Sind Winzer Alkoholiker?
Bei unserem letzten Zusammentreffen wurde wieder viel über Wein diskutiert und philosophiert. Dabei wurde natürlich auch die eine oder andere Flasche ihrer eigentlichen und einzigen Bestimmung zugeführt.
Im Zuge unseres geselligen Beisammenseins wurden wie auch sonst zahlreiche Themen angeschnitten und dabei ergaben sich natürlich auch ein paar Fragen, die so, denken wir zumindest, sicher noch nicht gestellt wurden. Eine dieser Fragen war:
“Ist ein Winzer der täglich seinen Wein trinkt, automatisch Alkoholiker?”
Davon ausgehend, dass ein Winzer ja fast täglich mit seinem Wein zu tun hat und dessen Qualität nur durch verkosten, schmecken und wieder verkosten und schmecken bewerten, kontrollieren und steuern kann, ist die Frage nicht einmal so abwegig. Trinkt er wirklich jeden Tag Wein und wenn ja, wo ist dann die ominöse Grenze die man überschreitet, um als Trinker durchzugehen? Wo hört das berufsbedingte Kosten auf und wo beginnt der gewohnheitsmässige Konsum?
Gleichzeitig kam dann aber folgende irgendwie logische Frage auf den Tisch:
“Ist man selbst, wenn man täglich ein, zwei Gläser Wein trinkt, ein Alkoholiker?
Ist man, nur weil man zu Mittag ein Glas Wein zum Essen und am Abend eines aus purer Lust am Genuss trinkt, automatisch mit einem Alkoholiker gleichzustellen? Gibt es einen Unterschied zu jenen, die einfach jeden Abend zwei Viertel Wein oder einen doppelten Whiskey trinken um “zu entspannen” und vom Tagesstress herunter zu kommen? Ab welchem “Genussverhalten” ist man wirklich Alkoholiker und ist am Ende nicht jeder der sich regelmässig mit Freunden trifft und etwas trinkt der Sucht verfallen?
Eine Frage die sich zu den vorangestellten dazu fast wie von selbst ergab war letztlich:
“Ist diese Frage überhaupt “gesellschaftsfähig” und darf sie ohne jemanden zu beleidigen oder herab zu würdigen, in dieser Form überhaupt gestellt werden?”
Grenzt es nicht an Gotteslästerung, wenn man so ein geschichtsbehaftetes Genussmittel unserer Zivilisation und der Gesellschaft in der wir leben, in so einen Zusammenhang bringt? Ist es gefährlich wenn man Wein, der in unserer Kultur als Lebensmittel gilt die Last aufbürdet, schuld am Niedergang so mancher “schwächerer Natur” zu sein? Und kratzt man damit nicht an einer Oberfläche die so dünn ist, dass man lieber die Finger davon lassen und sich wichtigeren Dingen widmen sollte?
Wie Sie sehen haben diese Fragen durchaus Potential und auch eine gewisse Brisanz. Nicht nur, dass man sich selbst ein wenig hinterfragen kann, stellen sie auch die gesellschaftliche Betrachtungsweise des Genussmittels Wein in ein etwas anderes Licht.
Wir für unseren Teil, sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass es gesünder ist am Tag zwei Achtel Wein zu trinken als sich täglich von Fastfood und anderen künstlichen und chemisch hergestellten Lebensmitteln zu ernähren. Am Ende ist es zehnmal besser wieder ein schönes, ehrliches Glas Wein getrunken zu haben als nicht zu wissen, was wir zum Essen wirklich auf unserem Teller hatten.
Wie denken Sie darüber und was halten Sie von diesen “Thesen”?
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