Was Wein für mich bedeutet

| 24. November 2011 Alles lesen

Vor kurzem fragte mich mein Blogkollege und Weinfreund Huub Dykhuizen vom weinlesemagazin, ob ich, nachdem er bei mir auf weinquellen.at einige sehr interessante Gastbeiträge in meiner WeinLounge beigesteuert hat, ob ich nicht auch einmal für seinen Blog einen ebensolchen verfassen wolle. Natürlich ist es mir eine grosse Freude das zu tun und eine Selbstverständlichkeit. Huub stellte mir die Frage, “was mir Wein bedeutet” und trifft damit einen Punkt, der mir persönlich auch sehr am Herzen liegt. Gerade jetzt wo ich von einer grossen Kunden-Weinmesse aus Nürnberg wieder nach Hause gekommen bin und so viele positive Eindrücke und neue Erfahrungen mitgebracht habe.

Mehr als nur ein Getränk

Für mich persönlich ist Wein weit mehr als nur ein geschmackvolles Getränk welches man sich ab und zu genehmigt. Vielmehr ist Wein für mich ein Stück Kultur, Lebenslust und sogar ‘Lehrer’, den ich zu so vielen Anlässen geniesse, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist einmal das reine ‘Genussmittel’ Wein, welches ich mir gerne als wohl schmeckende Begleitung zu einer Mahlzeit gönne. Ohne viel darüber nachzudenken, sondern um beides einfach zu geniessen.

Ebenso bedeutet es mir sehr viel, mich nach einem anstrengenden Tag am Abend einmal hinzusetzen, eine gute Flasche Wein zu öffnen und einfach Sieben g´rade sein zu lassen. Den Tag Revue passieren zu lassen und so richtig faul zu sein. Die Füsse auf den Tisch zu legen und sich nur dem Genuss des Weines hinzugeben. Das entspannt und ist eine richtige ‘Massage’ für die Seele.

Geniessend lernen und den Horizont erweitern

Was mich aber am meisten am Wein fasziniert ist, dass ich mit und durch ihn sehr viel lerne. Wein ist für mich jedes Mal wieder eine Abenteuerreise. Ich geniesse es einfach eine Flasche aufzumachen und mich dann nicht nur mit ihrem Inhalt auseinander zu setzen, ich will vieles mehr wissen über das was hier aus der Flasche kommt. Ich lese Informationen über den Winzer, das Weingut, die Geschichte einer Domaine, die oft bis ins 16. oder 17. Jahrhundert zurückreicht. Ich informiere mich über die Philosophie des Winzers der diesen Wein gekeltert hat und will wissen wo das Weingut liegt, suche entsprechende Literatur, schaue mir Landkarten an und lerne dabei automatisch ohne es bewusst zu wollen dazu. Sei es in Geographie oder über die Herstellung, sei es über spezielle Rebsorten oder Anbaugebiete und vieles mehr.

Hierzu ein kleines Beispiel:

Bis vor kurzem hatte ich keine Ahnung wo die Île de Porquerolles liegt und dass es diese überhaupt gibt. Dann hatte ich im Zuge einer Weinverkostung einen ‘La Courtade’ Côtes de Provençe verkosten dürfen und mich dabei auf der Stelle in diesen Wein verliebt. Selbstverständlich habe ich mich sowohl über den Winzer, die Domaine, die Insel und allem was dazugehört informiert, und auf einen Schlag hat sich nicht nur mein Weinhorizont, sondern auch mein geografischer erweitert. Auf oben erwähnter Messe hatte ich dann das Vergnügen den Winzer persönlich kennen zu lernen und weil ihm mein Bericht so gefallen hatte, hinterliess er mir als Dankeschön einen prall gefüllten Karton mit den Weinen seiner Domaine an der Hotelrezeption.

Genau DAS ist und bedeutet Wein für mich. Es ist weit mehr als nur ein Getränk. Es ist ein ‘Lebewesen’, das neugierig macht, das bildet und das fordert, das Freude macht und Freunde bringt und das einem das Leben um so viel angenehmer machen kann. So man versteht ‘es’ zu geniessen. Wie Konstantin Wecker schon so treffend sagte: ‘Wer nicht geniesst, wird ungeniessbar’. In diesem Sinne möchte ich damit nicht aufhören und werde jeden Wein auch weiterhin als meinen ‘Freund’ betrachten und jedes Glas mit Respekt vor seinem ‘Schöpfer’ und mit voller Freude und Genuss zu mir nehmen.

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Kategorie: Blog