Abril de Azul y Garanza 2012

| 16. Januar 2014 Alles lesen

Der erste Wein den wir von der ambitionierten Bodega Azul y Garanza rund um Maria Barrena und Dani Sanchez Nogue vorstellen ist eine Cuvée aus Tempranillo und Cabernet Sauvignon. Der Abril de Azul y Garanza 2012 stammt von kargen Kalk- und Lehmböden, welche vor der Kulisse des Nationalparks Bardenas Reales auf über 400 m Höhe stehen. Der Anblick mancher Felsformationen die in dieser Halbwüste stehen erinnert auf den ersten Blick ein wenig an jene des Monument Valley in der Navajo-Nation-Reservation zwischen Utah und Arizona. Im gebrauchten Barrique ist der Abril ausgebaut und heute steht er hier am Tisch der Wahrheit. Was kürzlich GEkostet wurde, wird jetzt VERkostet.

Abril In ungewöhnlichem Blau klebt auf der Flasche ein Etkett, welches in eben dieser Farbe im oberen Teil die Landschaft des Nationalparks Bardenas Reales abbildet. Es könnte die richtig ‘frischen’ Nächte andeuten die dort herrschen. Am unteren Drittel des Etiketts die Region Navarra aufgedruckt und unterhalb in blau Abril de Azul y Garanza 2012. Ungewöhnlich in der Farbe und doch passend wenn man damit auf die kühlen Nachttemperaturen anspielt. Rechts aussen auf grauem Untergrund weitere Information über den Wein mit dem Hinweis Vino Ecológico und so auffallend wie interessant die Angabe der vol%. Aufs Zehntel genau sind 13,9 angeführt, was man, wo man in der Regel in 0,5er Schritten abstuft, so gut wie nie zu lesen bekommt. Böse Zungen könnten von einem Humanic-Preis reden. Hört sich halt besser als 14% an. Bevor der Abril ins Glas kommt darf er sich für eine halbe Stunde in der grossen Karaffe sammeln und sich in aller Ruhe ausgehfein machen.

Beerenfrucht & Schokolade

Satt und saftig schimmert es in kräftigem rubinrot aus dem Glas heraus. Nicht komplett dicht in der Farbe, sondern klar und rein. Es duftet schokoladig in der Nase, unterfüttert mit braunen Gewürzen und Kräutern. Etwas Nelke ist dabei sowie saftige rote Beerenfrüchte. Es fühlt sich dicht, leicht cremig in der Nase an, man erkennt mehr Sauvignon als Tempranilloaromen. Die Weichheit des Duftes ist dem ebenso weichen Lehm gewidmet dem der Abril entstammt. Man kann diesen Lehm förmlich in der Nase spüren. Alles fühlt sich irgendwie wie Milchschokoalde mit einem Schuss Vanille drin an.

Dichter Saft & stramme Muskeln

Saftig fruchtig, umgeben von einem attraktiven Säuremantel strömt der Abril auf die Zunge. Über die Lippen fliesst der Wein recht frisch, um sich im Mund sofort seinen Platz auf der Zunge und am Gaumen zu suchen. Nicht elegant, sondern resolut und unbeschwert setzt er sich fest. Robust, ohne zu forsch zu sein nimmt man ihn am Gaumen wahr. Ein dichtes Gerbstoffkleid lässt einen Kraft und Muskeln spüren, ohne dabei nur banal rustikal und unkontrolliert zu wirken. Es fühlt sich mundfüllend an, ist aber keinesfalls breit oder fett oder heiss. Man spürt dichten Saft, der sich letzlich relativ fein und leicht anfühlt. Es rummst im Mund ohne deshalb nur einfach ordinär zu brummen. Das Mundgefühl ist frisch wie auch erfrischend, ist kühl und im Geschmack zeigt sich der Abril höchst aromatisch.

Legt mit Luft enorm zu

Nach einer Stunde an der Luft legt der Tropfen richtig los. Ungemein dicht und saftig steht er auf der Zunge, cremt sie ein und umhüllt alles in einem Gerbstoffkleid, das kräftig aber doch ziemlich fein ist. Nicht wild, ungestüm oder kantig. Es ist kraftvoll, keine Frage, lässt aber allem anderen genug Raum zur Entfaltung. So schmeckt man Gewürze in Kombination mit roten Waldbeeren, eine Spur von Nelken mit Schokolade, einen Hauch von Vanille und man spürt den warmen, lehmig weichen Körper im ganzen Mundraum. Am Gaumen wirkt noch fein die Säure nach, fühlt es sich leicht herb mit Fruchtbegleitung an und zieht dicht und körperreich den Rachen hinunter. Was bleibt ist ein warmes, volles und doch feines Gefühl im Mund, dem man gerne lange hinterher schmeckt.

Was relativ resolut begonnen hat, zeigt sich viertelstündlich intensiver saftiger, konzentrierter, voller und extraktreicher. Man fühlt den weichen Körper wie er den Mund ausfüllt, spürt seine doch cremige, dichte Konsistenz und seine Üppigkeit, die aber alles andere als dick ist. Viel Schmelz hat der Abril, bringt Würze in den Mund und hüllt den Gaumen in feinem Gerbstoffnebel ein. Im Nachhall milchig-schokoladig, vanillebeerig sowie weich und sanft. Mehr Sauvignon als Tempranillo, das ist das was man schmeckt. Der Abril ist keiner den man einfach so verputzt, dazu hat er viel zu viele PS unter der Haube. Er ist ein fabelhafter Winterwein, der wenn es draussen stürmt und schneit, drinnen wärmt und es so richtig heimelig macht. Kraftvoller Tropfen der um die 7 Euro im Fachhandel zu erstehen ist.

Tipp: 16-18º sind ideal, im Sommer eher 16, jetzt bei 18 bestens. Zu kräftiger regionaler Küche ebenso wie zu geschmortem und gebratenem roten Fleisch und deftigen Eintöpfen geeignet. Als Alleinunterhalter keiner den man unterschätzen sollte.

azul y garanza logoVerkostet wurde ein Abril 2012 von Azul y Garanza aus Carcastillo in der Region Navarra, Spanien. Eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Tempranillo.

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Kategorie: Azul y Garanza (E), Verkostet

Kommentare (1)

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  1. Udo Thiem sagt:

    Wie Sie schon schreiben, einfach etwas Luft an den Wein lassen, ein echt klasse Wein für sehr wenig Geld.