Bindella 2008

| 3. März 2012 Alles lesen

Der zweite Wein den wir aus Bindellas Sortiment verkostet haben und Ihnen heute vorstellen möchten, ist ein höchst ‘adeliger’ wenn nicht sogar ‘päpstlicher’ Wein, nämlich ein Vino Nobile di Montepulciano. Ein äusserst interessanter Rotwein der aus 85% Sangiovese und ein paar ergänzenden Rebsorten (Canaiolo, Mammolo und Colorino) gekeltert ist. Der ‘Fossolupaio’ hat uns schon schwer beeindruckt und deshalb ist die Erwartung auch bei diesem Wein aus Rudi Bindellas Sortiment entsprechend hoch. Wir haben die Flasche für Sie geöffnet und sagen Ihnen was wir dabei erlebt haben.

Dem minimalistischen und deswegen auch so tollen Corporate Design folgend ist auch dieses Etikett aufs Wesentliche reduziert. Kein Schnickschnack, keine unnötigen Elemente, Verzierungen oder sonst etwas sind darauf zu finden. Einzig der Name ‘Bindella‘ mit dem Jahrgang und das über allem stehende Motto des Hauses, terra vite vita. Die restlichen Informationen finden sich auch auf dieser Flasche auf dem Rückenetikett, welches auf dieser Flasche in blau gehalten ist.

Bevor der Wein ins Glas kommt wird er erst einmal für 30 Minuten in den Dekanter umgefüllt und in Ruhe gelassen. Während er dort atmen kann ist Zeit um aufzukochen. Spaghetti wandern in den Topf damit es auch was ‘Standesgemässes’ zum Essen dazu gibt. Wenn schon italienisch, dann richtig.

Dezentes Holz und reife Kirschen

Nach einer halben Stunde ist das Essen fertig und auch der ‘Bindella’ ist bereit ins Glas gelassen zu werden. Von dort strahlt er in einem funkelnden Granatrot heraus, zeigt wunderschöne Reflexe die an lupenreine Rubine erinnern. Wie schon der ‘Fossolupaio’ besticht auch der ‘Bindella’ durch eine hohe Transparenz und lässt ganz tiefe Einblicke zu.

In der Nase duftet es nach nach Kirschen und leichten Holznoten, ganz dezent nur, aber präsent. Eine feine Würze riecht man und die subtilen Röstaromen begleiten den ganzen Strauss sanft die Nase hoch. Insgesamt ein leises Bukett das nicht schreit, aber trotzdem ausdrucksstark und eigenständig ist. Der ‘Bindella’ hat Stil, das zeigt sich schon in der Nase und deshalb ist es an der Zeit das auch geschmacklich zu überprüfen.

Elegant spröde und verhalten fruchtig

Am Gaumen präsentiert der ‘Bindella’ zuerst einmal eine feine Holznote und lässt die Gerbstoffe zeigen was sie können. Dazu schmeckt man rote Beerenaromen und geniesst es sich durch den Wein zu ‘kauen’. Dazu ist man nämlich geneigt weil er eine gewisse Spröde aufweist. Er ist knackig dank seiner feinen aber auch sehr präsenten Tannine und so spürt man sehr gut wie der Wein im Mund und am Gaumen ‘lebt’. Ein schönes, angenehmes Gefühl das Spass macht. Dazu gesellt sich dann noch Kirsche welche ihn so richtig saftig macht.

Der Wein bleibt lange am Gaumen haften und hinterlässt dabei diese typisch holzig-fruchtige Note die einerseits ein wenig herb, andererseits auch recht fruchtig ist. Dadurch hallt der ‘Bindella’ einigermassen lange nach und ‘brennt’ sich so mit Nachdruck in die Geschmacksbibliothek ein.

Rustikal und selbstbewusst

Was diesen Sangiovese so interessant macht ist aber weniger seine fruchtbetonte Seite als vielmher seine ausdrucksstarken und kraftvollen Gerbstoffe die für richtig Leben im Mund sorgen. Begleitet von feinsten Röstaromen und von dezentem Holz werden sämtliche Beeren- und Kirscharomen in ein Geschmackskonzept miteingebunden welches weiss was ‘Sache’ ist und sich ebenso auch präsentiert. Dieser ‘Italiener’ ist kein Schmusewein und schon gar kein Wein für Leute die aus Marmeladetöpfen löffeln. Der ‘Bindella’ hat richtig Kraft, zeigt seine ‘Rustikalität’ und schert sich nicht um das was ‘man’ gewohnt im Glas ist.

Seine 14% machen diesen Vino Nobile di Montepulciano DOCG, um ihn der Ehre halber auch einmal richtig beim Namen zu nennen, nicht gerade zu einem Leichtgewicht. Der Kerl hat schon mächtig Kraft. Umso mehr ist er jedoch ein echtes Highlight unter den unzähligen Montepulcianos welche sich ausschliesslich am Massengeschmack anstatt an Individualität und Einzigartigkeit orientieren. Der ‘Bindella’ hat beides und das macht ihn zu einem weiteren persönlichen Favoriten von mir. Durchschnittlich 16-18 Euro sind gutes Geld, keine Frage. Dafür kommt aber auch ein ‘richtiger’ Montepulciano der auch Eindruck hinterlässt aus dieser Flasche.

Tipp: Geben Sie dem Wein mindestens 30 Minuten im Dekanter. Eine Stunde ist noch besser um ihn richtig ‘rund’ zu kriegen. 16-18º sind empfehlenswert. Zu Pasta, Pizza und italienischer Küche einfach ein Genuss.

Verkostet wurde ein Bindella 2008, Vino Nobile di Montepulciano von Bindella aus Montepulciano in der Toskana, Italien. Wenn Sie mehr über diesen Wein erfahren wollen, stehen Ihnen die wichtigsten Informationen darüber hier zum Download bereit. Oder besuchen Sie das Weingut Vallocaia Bindella einfach online.

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Kategorie: Bindella (I), Verkostet

Kommentare (3)

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  1. Gourmet-Blog sagt:

    Danke, dann werd ich noch einmal rumschauen.
    Schönen Sonntag, Gruß Dirk

  2. Gourmet-Blog sagt:

    Passt das gute Stöffchen auch zu geschmortem? Würde ihn gern zu Ochsenschwanz servieren…müsste doch eigentlich gut sein oder?
    Gruß Dirk

    • Leo sagt:

      Hallo Dirk,

      Würde ich eher nicht dazu empfehlen. Zu Geschmortem würde ich was Defitges, rustikaleres nehmen.

      Gruss
      Leo