Blaufränkisch ‘Neckenmarkt’ 2009 DAC

| 16. Januar 2012 Alles lesen

Der zweite Wein in dieser Sortiment-Verkostungsrunde von ‘Draxler-Weinen‘ ist ein Blaufränkisch ‘Neckenmarkt’, Jahrgang 2009. Sortenrein, von höher gelegenen Weinbergen mit stark wechselnden Bodenbedingungen geerntet. Danach 15 Monate im grossen Holzfass gereift. Zusätzlich ist der `Neckenmarkt‘ noch mit dem Prädikat Mittelburgenland DAC geadelt was ihn noch ein wenig interessanter macht. Das alles hörte sich sehr spannend an und sollte deswegen auch eingehender erforscht werden.

Zum Etikett gibt es nicht mehr viel zu sagen, ausser, dass das Corporate Design auf konsequenteste Art umgesetzt wird. Der Indianer hat sich als Heiliger Florian herausgestellt und sonst prangt nur das rote Siegel prominent am weissen Stück Papier. Mit dem Namen des edlen Tropfens.

Einziger Kritikpunkt, der nach vielfacher Ansicht übersehenen Unstimmigkeit (irgendwann wird man betriebsblind), sind die Angaben am Rücken der Etiketten. Dort werden jeweils die Dekantierzeiten für den Jahrgang 2011 angegeben, auch wenn die Weine selbst aus 2010 oder 2009 sind. Für den Jahrgang 2011 sind die angeführten Zeiten durchaus sinnvoll und auch nachvollziehbar, für die 2009er oder 2010er, welche wir aktuell verkosten, kann man diese (wir tun es jedenfalls) locker auf die Hälfte reduzieren.

Fruchtig, würzig, fein gestrickt

Die drei Stunden die am Etikett empfohlen werden haben wir uns geschenkt und den Wein nach einer Stunde in der Karaffe ins Glas geschenkt. Dort steht er nun in einem funkelnden Granatrot mit kirschroten Rändern. Die Wand benetzt mit cremigen Kirchenfenstern welche nur langsam abfliessen. Es duftet fruchtig-würzig und eine ganz feine Holznote begleitet das Aromenspiel. Als hätte man seiner Nase in einen Gewürzkorb gesteckt. Ein ganz vornehmer Duft für einen Blaufränkisch, der einen nicht mit Wucht überfällt, sondern wirklich sehr fein und ziseliert mit den Aromen spielt.

Einer von der feinen Sorte

Kaum auf der Zunge gelandet erlebt man die zweite angenehme Überraschung. Das ist kein Blaufränkisch der mit Gerbstoffen überladen ist und einem die Zähne nicht mehr auseinander bringen lässt. Vielmehr zeigt der ‘Neckenmarkt’ eine noble Zurückhaltung und transportiert auf einer sehr feinen, gerade noch vernehmbaren Holznote seine fruchtige Würze über den Gaumen. Eingebettet in einer erfrischend kühlen Mineralität welche das Trinkerlebnis ein leichtfüssiges und prickelndes werden lässt. Die Stunde in der Karaffe war hundertprozentig richtig dosiert wie sich herausstellt. Der Wein ist erfrischend süffig, von leichter Statur und mit einer Lockerheit im Auftritt, die ihn schon wieder ‘gefährlich’ werden lässt. Der Tropfen trinkt sich viel zu leicht weg.

Im Gegensatz zu vielen anderen Blaufränkisch ist dieser hier nicht dick und fett und mit Kraft überladen. Der ‘Neckenmarkt’ präsentiert sich fast als Blaufränkisch ‘Light’, so fein und ätherisch gleitet er über den Gaumen und verabschiedet sich mit einem ebenso leichten wie auch fruchtig-mineralischen Abgang. Zurück bleibt kein von Gerbstoffen gewobener Pelzteppich im Mund, sondern einfach eine fruchtig-frische Kühle.

Raffiniert und unwiderstehlich

In der Preisklasse bis 10 Euro spielt dieser Blaufränkisch in einer eigenen Liga mit. Soviel Weinwert und Genuss für so wenig Geld ist beachtenswert. Für gerademal 8,50 Euro bekommt man mit dem ‘Neckenmarkt’ DAC was richtig Feines ins Glas. Etwas das wirklich Freude macht allein oder auch mit Freunden zu vielen Anlässen genossen zu werden. Mit gnadenlos erfrischender Kühle und Leichtigkeit sucht sich der ‘Neckenmarkt’ den direkten Weg ins Herz des Weingeniessers und versteht es mit fast ‘weiblicher Rafinesse’, sich mehr als nur beliebt zu machen. Ein Wein für jeden Tag zum reuelosen Genuss, selbst wenn man zwei oder gar drei der Gläser davon trinkt.

Tipp: Eine Stunde ist perfekt. Danach geniessen Sie einfach diesen wunderbaren Blaufränkisch. Solo oder zu was auch immer Ihnen ist.

Hier finden Sie alle weiteren Verkostungstermine.

Verkostet wurde ein Blaufränkisch ‘Neckenmarkt’ 2009 vom Weingut Draxler in Haschendorf aus dem ‘Blaufränkischland’ im Burgenland, Österreich.

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Kategorie: Verkostet, Weingut Draxler (A)