Condolcezza Vino Bianco Dolce

| 31. Oktober 2012 Alles lesen

Der letzte Wein den wir heute aus dem Sortiment der Famiglia Olivini vom Gardasee aufmachen ist in einer kleinen 0,5l Flasche abgefüllt und hört auf den Namen Condolcezza, korrekt auf Condolcezza Vino Bianco Dolce VdT. In dieser niedlichen Flasche haust ein sortenreiner Trebbiano di Lugana, der als schlichter ‘Tafelwein’ daherkommt. Aus diesem Grund findet sich weder Sorte noch Jahrgang auf der Flasche, weil diese laut EU-Weinmarktordnung dafür nicht nötig sind. Wir wissen aber was drin ist und lassen uns vom süssen (100g/l) ‘Tafelwein’ vom Gardasee gerne überraschen.

Wie alle anderen Etiketten (ausser das des Notte a San Martino) ist auch dieses konsequent im edlen Corporate Design von Olivini umgesetzt. Schwarze, hell- und dunkelbraune Streifen zieren es, leicht glänzend, elegant und mit einem goldgestreiften Abschluss. In weiss wie üblich Weingut und Name des Inhalts in den Streifen eingedruckt. Da, wie bereits erwähnt, für Tafelwein keine Sorten- und Jahrgangsbezeichnung angeführt ist, beschränkt man sich in diesem Fall auf den Hinweis Vitigno Autoctono, was soviel wie autochthone Rebsorte heisst.

Auch am Rückenetikett findet man gerademal soviel Information wie unbedingt vonnöten ist. Man erfährt, dass es sich um einen Vino Bianco Dolce handelt, ein paar Angaben zur Herstellung in italienisch und zum Alkoholgehalt. Das muss reichen, der Rest muss für sich sprechen. Und weil es sich bei diesem Wein um einen ‘süssen Tropfen’ handelt packen wir die passenden Gläser aus und lassen ihn gut gekühlt aus seiner kleinen Flasche laufen.

Pfirsich & Bananenmus

In kräftigem Goldorange mit bernsteinfarbigen Reflexen steht der Condolcezza leuchtend im kleinen Glas. An der Wand legt er sich dick und fest an und läuft nur langsam wieder ab. Kräftige Aromen von saftigen, zermanschten Pfirsichen hüpfen einem in die Nase und auch überreife Bananenoten riecht man sehr schön heraus. Wie hochreifes Fruchtmus duftet es im Glas und obwohl es richtig konzentriert riecht wirkt alles relativ trocken in der Nase. Eine ganz leichte Note von vanilligem Holz zieht nebenher und verleiht dem Wein einen hauchfeinen rauchigen Touch.

Aromatisch süss und trocken im Gefühl

Butterweich kommt der Condolcezza auf die Zunge, nicht zu süss, sondern richtig schön mild und aromatisch. Man schmeckt Orangenschalen, saftige Pfirsiche und spürt wie weich und doch ausdrucksstark der Condolcezza über die Lippen und über die Zunge schmmiert. Auf den Lippen legt er einen kräftigen, nach gedörrtem Obst schmeckenden Film ab und über die Zunge zieht er mit einem rauchigen Körper hinweg. Da klebt sich nichts am Gaumen fest und auch sonst wird man nicht in Süsse ertränkt, es fühlt sich vielmehr aromatisch süss im Mund an, und trotz dieser Süsse zieht der Condolcezza richtig trocken durch. Fällt er zwar einerseits definitiv in die Gattung ‘süss’ und schmeckt er auch danach, fühlt er sich aber trotzdem relativ trocken im Abgang an. Gedörrte Aprikosen zeigen sich, ein wenig Vanille kommt hinzu und insgesamt spürt man eine angenehme Viskosität auf der Zunge.

Etwas Rauch & zarte Vanilletöne

Was positiv auffällt ist das ausgewogene Säure/Süße-Verhältnis des Condolcezza sowie seine angenehm cremige Textur. Seine 12,5% machen ihn leicht und pumpen so seine Süsse nicht noch unnötig auf. Er trinkt sich fein und seine saftigen Fruchtaromen lassen einen mit der Zunge schnalzen. Es ist dieser gedörrte Charakter der so Spass macht und den Condolcezza so intensiv nach getrockneten Aprikosen und Bananen schmecken lässt. So wie der Wein duftet so schmeckt er auch: intensiv, saftig, betörend süss ohne plump zu werden, leicht rauchig und mit einem wunderschönen Schuss Vanille abgerundet. Ein Tröpfchen, das, wie im aktuellen Fall, so richtig Spass macht wenn es draussen grau in grau ist, unaufhörlich regnet und der Herbst endgültig Einzug gehalten hat. Dann spendet der Condolcezza süsse Freude und lässt alles halb so wild erscheinen. Um rund 16 Euro ist dieses delikate Weinvergnügen käuflich zu erwerben und versüsst so manchen grauen kalten Herbsttag.

Tipp: Gut gekühlt bei 8-9º geniessen. Am besten zu Mandelgebäck, zu Crémedesserts und vorzüglich zu Blauschimmelkäse. Für sich allein genossen zu jedem Zeitpunkt ein delikater Begleiter.

Verkostet wurde ein Condolcezza Vino Bianco Dolce von Famiglia Olivini aus Desenzano del Garda in der Region Brescia, Italien. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Wein von Andrea Seidler von VIP-Weine Köln.

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