‘Delic yeuses’ 2011 Les Yeuses

| 31. August 2012 Alles lesen

Vor einiger Zeit haben wir die Weine der kleinen aber feinen Domaine Les Yeuses aus Mèze im zentralen Languedoc verkostet und ausführlich darüber berichtet. Heute haben wir die Gelegenheit den neuesten Wein des Hauses als einer der ersten ins Glas zu bekommen und herauszufinden was es mit dieser ‘Mischung’ auf sich hat. Um einen Rotwein handelt es sich dabei und auf den unmissverständlichen Namen DÉlic yeUSEs hört er, Jahrgang 2011 ist er und aus Merlot, Syrah und Cabernet Franc wurde er gekeltert. Eine önologische Ménage à trois sozusagen.

Auf der Bordeauxflasche klebt ein in weisser Perlmuttstruktur gehaltenes Etikett. Der Name des Weins in frisch und frech glänzendem silber mit einzelnen weinroten Gross- und Kleinbuchstaben kombiniert aufgebracht. Dieser wird von einem silbernen Rebenblatt und einem Strauss weinroter Erdbeeren verziert. Am Rückenetikett alles was sonst noch wichtig ist in französisch. Und weil der ‘deliziöse’ Tropfen ein absoluter Jungspund ist, darf er ein wenig in der Karaffe atmen.

Wuchtig fruchtig

Kaum im Glas ‘eingetroffen’ leuchtet der Delic yeuses in sattem granatrot aus selbigem heraus. Obwohl dicht in der Farbe gewährt der Tropfen eine gute und tiefe ‘Einsicht’. In der Nase duftet es, um einen aktuellen Werbeslogan zu zitieren, ‘wuchtig fruchtig’ und man hat das Gefühl als würden einem überreife Erdbeeren in die Nasenflügel hüpfen. Vermischt mit kleinen roten Beeren und einem ganz dezenten Tick von so etwas Ähnlichem wie einer saftigen, in feinem Holz eingelegten Sauerkirschpflaume. Es duftet süss und saftig im Glas und wenn der Delic yeuses das auch im Mund bringt was er in der Nase ankündigt, dann wird das ein ebenso fruchtiges Erlebnis.

Kein ‘leichter Junge’

Nachdem genug gerochen und geschnüffelt wurde ist es Zeit den ‘Deliziösen’ auch gaumentechnisch zu erforschen. Und kaum zischt er über die Lippen, lässt er augenblicklich keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er, nur weil er jung ist, keine Kraft hat. Entgegengesetzt zu dem wie er ‘duftet’ ist der Delic yeuses alles andere als ein Fruchtbonbon oder gar ein ‘leichter Junge’. Eigentlich kommt er fast herb auf die Zunge um sich dort einmal einzugraben. Man schmeckt sehr wohl eine reife Frucht, aber nicht so wie man es erwartet hätte. Vielmehr wird der Delic yeuses von sehr präsenten Gerbstoffen dominiert die zwar richtig rattern, aber alles andere als rustikal sind. Ebenso herb zeigt er sich im Abgang und hinterlässt fast eine Art von feiner Bitterkeit. Eine Aufforderung an uns den Tropfen doch noch eine Stunde atmen zu lassen.

Risikobereiter Südfranzose

Nach zwei Stunden kommen immer mehr Holzaromen in die Nase, fein geröstet, leicht pflaumig und eingebettet in eine kräftige Gewürznote. Der Delic yeuses nimmt eindeutig Fahrt auf und auch im Mund tut sich einiges. Er wird runder, noch saftiger, die Tannine werden feiner ohne aber ihre Kraft zu verlieren. Die Zunge spürt jetzt die Fruchtaromen viel besser und auch am Gaumen wird er weicher und verliert diese mächtig herbe Note. Der Delic yeuses wirkt frischer, ist nicht heiss oder gar breit und man merkt wie sich die drei Rebsorten harmonisch arrangiert haben. Sehr schön ist, dass der Wein nicht marmeladig ist und einem nicht den Mund verklebt. Es ist ein tadelloser Alltagstropfen der jedes regionale Essen (aber auch Pasta oder einfach eine simple rustikale Jause) sicher begleitet und unkompliziert zu trinken ist. Ein ‘g´rader’ Südfranzose der keinen Lärm macht, genug Persönlichkeit hat und sogar das Risiko wagt gerbstoffdominert aufzutreten. Der Jungspund ist kein ‘Faserschmeichler’, vielmehr fordert er den Gaumen und zeigt sich im Finale als einer, der weiss was Sache ist.

13,5% sollten ein zusätzlicher Hinweis darauf sein, dass in dieser Flasche kein lustiger Zechwein drin ist, sondern ein durchaus ernst zu nehmender Tropfen, der sich seine Aufmerksamkeit wenn nötig selbst verschafft. Der Delic yeuses macht Spass, mahnt ein wenig zur Vorsicht ob seiner Kraft und Muskeln die er eindeutig hat und ist für jene gemacht, die Charakter und eine gewisse Schroffheit zu schätzen wissen. Ein, zwei Jahre mehr an Reife und es wird was ganz was Feines aus der Flasche fliessen.

Tipp: 14-16º sind ideal. Lassen Sie den Wein für mindestens eine Stunde, besser zwei im Dekanter atmen. Er dankt es mit Saft und Kraft. Zu regionaler Küche ebenso wie zu deftigen Pastagerichten oder rustikalen Jausen.

Verkostet wurde ein ‘Delic yeuses’ 2011 von der Domaine Les Yeuses aus Mèze im Languedoc, Frankreich. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Wein von Alexander Krossa von Les Vins Krossa, Frankreich.

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