Dornfelder ‘Kuriosum’ 2008

| 15. Februar 2012 Alles lesen

Der zweite Wein dieser Sven Leiner Verkostungsrunde ist ein Wein den man, so glaube ich, als typisch deutschen Wein bezeichnen darf. Ein sortenreiner Dornfelder, Jahrgang 2008, welcher auf den Namen Kuriosum hört. In der Regel als Verschnittwein eingesetzt, bringt der Dornfelder bei strikter Ertragsbegrenzung aber auch reinsortig ausgebaut gute Qualität hervor. Sven Leiner tut dies und so haben wir heute einen dieser Sorte auf unserem Tisch stehen. Wie weit es sich dabei um ein echtes ‘Kuriosum’ handelt, werden wir versuchen für Sie heraus zu finden.

Auf der dunklen Bordeauxflasche klebt ein dem stilistisch sehr ansprechenden Corporate Design folgendes Etikett. Auf schlichtem Weiss steht zwischen feinen Linien die an ein Notenblatt erinnern ‘Kuriosum’ drauf und ein Nützling stellt den Bezug zur Natur her. Einer jener Nützlinge, die Sven Leiner gerne als seine unverzichtbaren und fleissigsten ‘Mitarbeiter’ bezeichnet.

Die Vorfreude auf diesen Wein ist entsprechend gross, weil hier äusserst selten ein reinsortiger Dornfelder angeboten und getrunken wird. Man muss in den Regalen des österreichischen Fachhandels schon richtig angestrengt suchen und noch dazu grosses Glück haben um solche Weine zu entdecken. Umso spannender ist es heute wieder einmal etwas nicht Alltägliches im Glas zu haben. Eine viertel Stunde Luft bekommt ihm gut und so kommt das Kuriosum nun ins Glas.

Saftige Frucht & würziges Holz

Dunkel sieht es aus im Kelch. Schwarzrot, saftig und dicht schaut es aus drin und schöne kräftige Kirchenfenster fliessen ölig und langsam die Glaswand hinab. In der Nase duftet es nach dunklen saftigen Beeren, in schönem Einklang mit einer feinen Holzwürze die das Bukett ein wenig rauchig macht. Der Duft löst Speichelfluss aus und man spürt das Wasser im Mund zusammenlaufen ob des fleischigen Dampfes der einem entgegen strömt. Ein durch und durch bezaubernder Duft welcher grosse Vorfreude auf den ersten Schluck macht.

Bodenprobe als Bonuserlebnis

Zeit um endlich die ‘Fährte’ aufzunehmen und den Wein dorthin zu transportieren wo er hingehört; in den Mund. Genau dort trifft dann fruchtig-würziges Holz auf den Gaumen. Kaum sensorisch einsortiert und katalogisiert tritt jenes phantastische Prickeln auf, welches ich bereits bei allen Weinen Sven Leiners mit Freude festgestellt habe. Es ‘rieselt’ richtig in der Mundhöhle. Diese Mineralität ist einfach umwerfend. So man sie mag. Es prickelt, es rieselt und es fühlt sich an als würde man zum runden fruchtigen Geschmack ein wenig Boden als ‘Bonus’ dazu bekommen. Ich persönlich mag es wenn man das so ausgesprägt schmeckt und spürt wie bei Sven Leiners Weinen. Sehr schön eingebundene Tannine verleihen dem kuriosen Dornfelder auch ein stämmiges Gerüst, welches ihn in seiner fruchtigen Trockenheit zu einem äusserst erfreulichen geschmacklichen Erlebnis werden lässt.

Trotz seiner dunkelbeerigen Fruchtaromen spürt und schmeckt man das feine Holz welches ihn rauchig macht und ihm eine angenehm feine Würze verleiht. Mn diesem Dornfelder wird nicht mit Frucht im eigentlichen Sinn gekleckert, hier wird sie in eine wunderschöne Mineralität verpackt.

Ein Wein für Entdecker

Mit zunehmender Zeit an der Luft wird der ‘Kuriosum’ runder, ohne dabei seine rieselnde Mineralität zu verlieren. Er wirkt jetzt ein wenig fülliger, noch saftiger und weiss mit reifer Frucht zu gefallen. Kirsche tritt jetzt verstärkt hervor und bildet mit dem rauchigen Holzton eine schöne Symbiose. Sven Leiners Interpretation seines Dornfelder ist definitv zu schade um irgendwo als Verschnittpartner zu landen. Vielmehr ist er der Beweis, dass diese Rebsorte oft zu unrecht nur als ‘einfache’ bezeichnet wird. Sowohl aromatisch wie auch mineralisch macht dieser Tropfen eine ausgezeichnete Figur und eignet sich zu rustikaler Küche ebenso wie zu einem richtig dicken Steak am Teller. Knappe 12 Euro sind ein fairer Preis für soviel Wein und sollten es jedem der auf Qualität setzt wert sein. Frucht, Holz, Würze und Mineralität in harmonischem Einklang sollten für jene überzeugende Argumente sein die mehr als nur die ‘billige’ Interpretation von Dornfelder erwarten. Sven Leiner macht aus diesem hier ein echtes ‘Kuriosum’.

Tipp: 16-18ºC sollten es sein. Auf keinen Fall zu kühl servieren. Eignet sich hervorragend zu rustikaler Küche und macht auch solo richtig Freude.

Verkostet wurde ein Dornfelder ‘Kuriosum’ 2008 von Sven Leiner aus Ilbesheim in der Pfalz, Deutschland.

Wollen Sie mehr über diesen Wein wissen? Hier stehen die wichtigsten Informationen über den Dornfelder ‘Kuriosum’ 2008 für Sie zum Download bereit. Oder besuchen Sie Sven Leiner einfach zu Hause.

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Kategorie: Sven Leiner (D), Verkostet