Forbidden Grüner 2013

| 16. Juli 2015 Alles lesen

Im Jahr 2012 hatte ich einen der ersten ‘Verbotenen’ im Glas. Damals auf 33.000 Flaschen limitiert. Der Forbidden von Laurenz Maria V. war ein Expermient, eines, das Grüner Veltliner zu den Wurzeln zurückbringen sollte und der so gemacht wurde, wie er ‘früher’ einmal war; leicht im Alkohol und restsüss. Heute steht dieses Experiment, das sich mittlerweile weltweit erfolgreich durchgesetzt hat, wieder am Tisch der Wahrheit und es wird höchst spanned zu erleben, wie sich der Fobridden 2013, dessen Trauben mehrheitlich aus dem Kremstal stammen und der komplett im Stahltank ausgebaut wurde, im Vergleich zum Forbidden 2011 entwickelt hat.

Forbidden Unverändert ist das Etikett das auf der hellgrünen Burgunderflasche klebt. Einfach, dafür umso einprägsamer hingegen ist das schlichte Design. Auf weissem Hintergrund steht einfach in gold FORBIDDEN gross in der Mitte und darunter GRÜNER. Ende der Geschichte. Oberhalb in schwarz der Jahrgang, 2013, und unten LAURENZ V. Weniger ist mehr, in diesem Fall sehr viel. Das Rückenetikett ist wie gewohnt mit Informationen vollgestopft, in englisch, weil der Wein zum Grossteil für den Export bestimmt ist. Links oben ein Foto der Gruner Men und rechts in gold alles was es wichtiges über den Wein zu wissen gibt. Inklusive ein paar sensorischer Notizen um zu wissen, was auf einen zukommt. Was sofort auffällt und ins Auge springt, sind die lustigen 11 PS die der Forbidden unterm Schraubverschluss versteckt hat. Da kommt Freude auf das bevorstehende Weinerlebnis auf. Und deshalb darf der ‘Verbotene’ jetzt auch ganz offiziell und ohne weiteren Umweg im blank polierten Becher zeigen was er kann.

Kühle Frische in der Pfefferwolke

In sehr hellem Gelb dreht der Forbidden seine Runden. Ein dichter Duft steigt aus dem Glas empor, exotisch, nach reifer Ananas. Frische Kräuternoten schwadronieren daneben her, es fühlt sich kräftig in der Nase an. Man riecht weissen Pfirsich, vereinzelt etwas abgeriebene Zitronenschale. Im Vergleich mit 2011 fühlt sich der Duft frischer und auch kühler an. Wie gewohnt sehr saftig, stachelbeerig und vor allem mineralisch. Das berühmte Pfefferl sehr schön in einer dichten Wolke eingebettet. Kräftig aber doch sehr fein und elegant, was hier die Nasenflügel hoch zieht.

Steinig, süss & rauchig

Die ersten Tropfen des Forbidden strömen in den Mund und schon spürt man den lustigen Zuckerschwanz über die Zunge rollen. Rund im Körper, extrem saftig sowie weich und cremig steht der Wein auf der Zunge und läuft ebenso rund und saftig über deren Ränder ab. Schmeckt man zuerst reifen Apfel, weissen Pfirsich und eine Scheibe Ananas, so spürt man am Ende eine ausgeprägte steinige Mineralik über den Gaumen ziehen. Leicht rauchig, etwas feucht, sehr dicht und durchaus als pikant zu bezeichnen. Der Forbidden füllt den Mund, zeigt Opulenz und fühlt sich herrlich sündig an. Im Abgang zart geräuchert, steinig am Gaumen sowie lang und süssherb ausklingend.

Süsser Tropfen mit Feuer unterm Dach

Mit der Zeit wird der Forbidden etwas zitrusfrischer. Die anfängliche Opulenz weicht einer sehr feinen mineralischen Erscheinung. Die Süsse zieht sich etwas zurück und lässt dem Pfeffer den Vortritt. Das macht alles pikanter auf der Zunge, lässt alles harmonischer wirken und setzt sich auch am Gaumen in einer ausgeprägten Pfefferwürze fort. Nach wie vor sehr saftig steht der Wein auf der Zunge, doch ist er aromatischer geworden, fühlt sich mineralischer als jener aus 2011 an, ist feiner und letztlich klarer. Er ist einfach frischer geworden. Was an Restsüsse auf der Zunge haften bleibt ist gut durchzogen mit weissem Pfeffer und jeder Menge frisch gesprengtem Steinbruchmaterial. Der Forbidden hat definitv Feuer, das aus einer sündigen wie süffigen Hülle flammt.

Immer mehr arbeiten sich freche Zitrusnoten an die Oberfläche durch, auch die Säure scheint erwacht zu sein und zeigt erst jetzt, wie sich 17g Restzucker elegant in Zaum halten lassen. Ja, es ist süss hinten raus, aber nicht klebrig, weil allem eine ausgesprochen kräftige Pfefferwürze gegenüber steht, weil eine straffe Mineralik für ein solides Fundament sorgt und weil Frucht nicht um jeden Preis die Hauptrolle für sich beansprucht. Verglichen mit dem Forbidden 2011, ist der Forbidden 2013 klarer, frischer, kühler. Er ist die erfolgreiche Weiterentwicklung eines Experiments, die letztlich auch daraus resultiert, dass es während der Ernte dieses Jahrgangs kühler als bei der letzten war und sich dieses Weniger an Temperatur direkt in mehr Frische und Klarheit zeigt. Grüner Veltliner, frisch und kühl mit Zuckerschwänzchen. Was für ein Spass.

Tipp: Am besten gut gekühlt mit 8-10º geniessen. Zur Küche Asiens perfekt geeignet, verträgt auch Schärfe. Oder einfach bei der nächsten Party als Spassmacher mit ‘Mehrwert’ ausschenken.

Verkostet wurde ein Grüner Veltliner ‘Forbidden’ 2011 von LAURENZ V., Österreich. Bezugsquelle: Wein & Co.

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Kategorie: LAURENZ V (A), Verkostet