Gelber Muskateller ‘Flamberg’ 2012

| 31. Juli 2013 Alles lesen

Brigitte Riener von Wine&Partners hat mich vor Kurzem gefragt ob ich gerne Eierschwammerl esse und als ich “ja” gesagt habe, erhielt ich prompt den passenden Wein dazu (den Bericht dazu gibt es hier). Kurz danach fragte sie mich ob ich eine gute Gemüsesulz zu schätzen wisse und schwupps, kam eine Flasche Gelber Muskateller Flamberg 2012 vom Weingut Harkamp aus St. Nikolai im Sausal in der Südsteiermark ins Haus geflattert. Einziges Problem war, versuchen sie mal in Wien an eine wirklich gute, handwerklich hergestellte Gemüsesulz zu kommen. Also habe ich einen Hilferuf auf facebook losgelassen und die Rettung kam in Form eines Tipps von Helmut O. Knall, seines Zeichens Herausgeber von Wine-Times.at. Er empfahl mir auf die Sulz zu ‘husten’ und den Gelben Muskateller zu einem klassischen Steirischen Backhendlsalat mit Kernöl zu geniessen. Und da mir das um einiges sympathischer war, Kernöl sowieso immer vorrätig ist und das Grünzeug mit ein paar panierten toten Hühnerteilen auch rasch zubereitet ist, gibt es den Gelben Muskateller Flamberg eben dazu.

Flamberg Auf der dunklen Burgunderflasche klebt ein relativ einfach gehaltenes Stück Papier. Flamberg Gelber Muskateller in Grossbuchstaben oben und unterhalb das Logo in Form von HH in goldenen Kapitalen, was für Hannes Harkamp steht. Umrankt von zwei Trauben und fertig ist das Etikett. Ein schmaler goldener Streifen mit Hannes Harkamp Flamberg ist unterhalb des Etiketts extra angebracht.

Das Rückenetikett informiert über die Lage Flamberg, sowie über deren Bodenbeschaffenheit und die geografische Lage. Der Rest ist technische Information die unbedingt vermittelt werden muss. Als ‘Service’ ist noch eine Trinktemperaturempfehlung angegegeben. Und weil der Steirische Backhendlsalat schon fertig ist, der Gelbe Muskateller die ideale Temperatur und keinen weiteren Bedarf an Extra-Sauerstoff hat, wird er von seinem Schraubverschluss befreit und eingegossen.

Litschis tanzen in der Nase

Wie ein kleiner Albinohase steht der Gelbe Muskateller im Glas und lässt ein paar grünliche Reflexe aufblitzen. Geht farblich eher ins Weisse als ins Gelbe, aber davon hat der Wein im Namen ja genug. Aus dem Glas springen einem richtig frische, zitrusfruchtige Aromen in die Nasenflügel. Litschi hüpft aufgeregt durch die Gegend und auch feine Orangenaromen nimmt die Nase wahr. So frisch und fruchtig wie das duftet möchte man die Nase ganz ganz tief ins Glas stecken und gar nicht mehr aufhören daran zu riechen. Erfrischend, lebendig, agil, attraktiv und ungemein saftig riecht es. Ganz hinten tanzt die Muskatnuss und steuert dem Bukett eine subtile süsse Würze bei.

Lebhaft, prickelnd und herrlich würzig

So erfrischend wie der Flamberg in der Nase war, so erfrischend kommt er auch auf die Zunge. Fast prickelt er auf ihr wenn er mit seiner belebenden Säure ankommt und sich frech seinen Platz verschafft. Obwohl der Wein nur 12% vol. auf die Waage bringt fühlt er sich trotzdem kraftvoll an im Mund und glänzt mit einem durchaus resoluten Körper. Erst der zweite Eindruck vermittelt wie fein und leicht der Wein im Grunde ist und wieviel Mineralik in ihm steckt. Keinesfalls von Frucht überladen, nicht floral oder typisch duftig, sondern eher auf der würzigen Seite ‘angesiedelt’, müsste man das Mundgefühl einordnen. Wenn schon Frucht dann etwas ‘Weisses’, auch ein Hauch von weissen Blüten und äusserst zart in seiner Struktur fühlt sich der Flamberg wie ein Leichtgewicht im Mund an und verdunstet förmlich schon bevor er noch seinen letzten Weg angetreten hat. Am Gaumen bleibt feine Würze übrig die sich letztlich in absoluter Trockenheit auflöst.

Duft gehört den anderen, hier regiert würzige Mineralität

Im Gegensatz zu mir bislang bekannten Gelben Muskatellern aus der Steiermark erscheint mir der Flamberg in seiner Würze und vor allem in seiner ausgeprägten Mineralik anspruchsvoller im Mund. Er macht gekonnt Druck und hält nicht hinterm Berg mit beiden, vergisst aber auch nicht sein leichtgewirktes und doch durchaus maskulines Wesen zu zeigen. Er ist spritzig auf der Zunge, aktiv und agil, lässt dabei aber genug Platz für seinen mittelkräftigen Körper und vor allem der sich warm anfühlenden Muskatfrucht. Über den Gaumen zieht er fast beiläufig hinweg, zeigt kurz seine würzige Seite und verabschiedet sich so frisch wie er gekommen ist. Nicht unendlich lang, gerade mal soviel dass man ihm hinterher schmecken kann, um sich sofort den nächsten Schluck zu gönnen weil man völlig ausgetrocknet zurück gelassen wird. Was bleibt ist ein frischer, etwas steiniger Geschmack der so die klar definierte Mineralität untermauert. Der Flamberg mag weniger für jene geeignet sein die von einem Gelben Muskateller dessen ‘typisch’ duftigen Aromenspiele bevorzugen; er begeistert eher jene, die Spass an kräftiger Mineralik haben und eine ebensolche Würze zu schätzen wissen.

Tipp: Kapsel ab und rein ins Glas. Im Sommer nicht wärmer als 10º werden lassen. Im Herbst und Winter gehen auch 12º. Zu saisonalen Salat- Geflügel und auch Rohkostgerichten vorzüglich. Zum Backhendlsalat sowieso. Als Solist ein unkomplizierter Durstlöscher mit Anspruch.

Bezugsquelle Österreich: Weinshop24.at

Verkostet wurde ein Gelber Muskateller ‘Flamberg’ 2012 vom Weingut Harkamp aus St. Nikolai im Sausal in der Südsteiermark. Der Wein wurde uns vom Weingut Harkamp via Wine&Partners aus Wien zur Verfügung gestellt.

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Kategorie: Verkostet

Kommentare (2)

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  1. Perfekt beschrieben, sehe ich ganz genau so.
    Und natürlich freue ich mich, wenn es geschmeckt hat.
    Gruss. Knalli.