Grauer Burgunder 2013

| 14. Oktober 2014 Alles lesen

Ein Grauer Burgunder 2013 steht heute aus dem Sortiment des Hanspeter Ziereisen aus dem Markgräflerland in Deutschland am Tisch der Wahrheit. Auch der Graue Burgunder stammt aus der Linie der Rebsortenweine, was soviel heisst wie, dass es sich bei diesen Weinen um reinsortige Abfüllungen handelt. 100% von dem was aussen drauf steht ist in der Flasche auch drin. Von Hand gelesen, extrem selektioniert und im grossen traditionellen Holzbehälter mit traubeneigenen Weinberghefen vergoren ist der Graue Burgunder 2013. Danach noch neun Monate auf der Hefe gereift. Heute steht der badische Landwein zur Verkostung an und wird dazu von seinem Drehverschluss befreit.

Grauer Burgunder Auf der dunkelgrünen Burgunderflasche kleben vorne wieder zwei Etiketten. Das obere, schmale Stück Papier in schwarz mit ZIEREISEN in knallroten Grossbuchstaben bedruckt. Das untere, grosse Etikett wieder in vanillegelb gehalten und mit dem Bild aus vergangenen Tagen, welches in schwarzweiss Frauen bei der Arbeit im Weingarten zeigt. Unterhalb noch 2013 und Grauer Burgunder aufgedruckt und fertig ist die Frontgestaltung. Auch auf der hinteren Seite der Flasche kleben wieder zwei Stück Papier. Auf dem grossen oberen Etikett steht wieder alles über die Ernte, die Herstellung und die Reifung des Weins, sowie ein paar sensorische Bemerkungen dazu. Am unteren schmalen Streifen alles Technische sowie der Hinweis, dass es sich um Badischen Landwein handelt. 12,5%vol. lassen auf ein angenehmes und entspanntes Weinerlebnis schliessen. Der Schraubverschluss ist wieder mit einem schmalen gelben Streifen mit der Signatur von Hanspeter Ziereisen überklebt. Damit der Wein ein wenig Stadtluft schnuppern kann, kommt er für eine Stunde in die Karaffe um sich ausgehfein zu machen.

Reife Birne in der Nase

In kräftigem strohgelb steht der Graue Burgunder im Glas. Reife Birnen sind die ersten Teilnehmer die ihre Hände hoch strecken um sich eindrucksvoll bemerkbar zu machen. Dezent rauchig, leicht füllig und ausgesprochen dicht zieht ein saftiger Fruchtnebel die Nasenflügel hoch. Aromen von weissen Wiesenblüten mischen auch noch mit, eine feine minerlische Note zieht hinterher durchs Glas und lässt den Duft trotz seiner Dichte insgesamt durchaus frisch erscheinen. Die Luft in der Karaffe hat auf jeden Fall das Ihre dazu beigetragen um dem Wein so richtig auf die Sprünge zu helfen.

Lebendige Mineralik im Birnen/Speckmantel

Viel Mineralik, tolle Säure sowie rund und weich wie Balsam. Das sind die ersten Eindrücke die der Graue Burgunder hinterlässt. Obwohl man sehr klar die Birnenaromen schmeckt, definiert sich der Wein in erster Linie über sein Mundgefühl, das von frischer Säure und einer ebenso rassigen Mineralität dominiert wird. Feuerstein sorgt für den Funkenflug im Mund, lebhafte Säure fliesst an den Zungenrändern ab, ein feiner Salzstich sorgt für Grinsen und der runde Körper überzeugt mit Schmelz und leichtem Druck. Am Gaumen eher weiss denn gelb, feiner Nebel, etwas Rauch und wieder ausgesprochen mineralisch. Im Abgang ein frischer wie sogar leicht gestrickt wirkender Wein, obwohl er alles andere als weitmaschig ist. Birne mit einer ganz feinen Scheibe Speck bleibt auf der Zunge und am Gaumen haften und hinterlässt einen ebensolchen Nachgeschmack.

Frische, Fülle, Lebenslust

Der Wein macht Spass. Soviel steht fest. Was ihm so richtig Feuer verleiht ist Luft. Wirkt er unmittelbar nach dem Öffnen noch matschig, so macht er mit Sauerstoffzufuhr immer mehr auf und geht sogar in Richtung echter Rasse. Nie verliert er dabei die Birne als Leitaroma welches für den Geschmack sorgt, doch steht diese Aromatik stets hinter einem lebhaften Mundgefühl, welches einer pulsierenden Säure wie einer eindrucksvollen Mineralik zu verdanken ist. Frisch und lebendig ist der Tropfen und trotzdem fühlt er sich rund, weich und füllig an im Mund. Was an sich im Grunde widersprüchlich erscheint schafft hier eine schöne Harmonie.

Immer mehr entwickelt sich der Graue Burgunder zu einem richtigen Freudenspender. Die lustige Säureader haucht ihm jenes Maß ans Keckheit ein, das für stetiges Lächeln im Gesicht sorgt, die Feuerstein-Mineralik sorgt für Rasse auf der Zunge und am Gaumen und die Birne trappelt brav und vornehm zurückhaltend hinterher und verleiht den beiden Hauptdarstellern erst so richtig Fleisch. Soviel Säure, soviel Mineralik in so einem dichten Kleid, wunderbar. Und dabei noch herrlich leicht im Mundgefühl, ebenso leicht zu trinken und weich wie Butter. Balance auf sehr hohem Niveau, Rasse und Eleganz, Frische und Fülle, Leben und Lust. Der Graue Burgunder stellt sich als Universaltalent dar und gewinnt dafür zwei hochgestreckte Daumen. Toller Wein für jeden Anlass.

Tipp: Eine Stunde Luft in der Karaffe sind ideal. Geht locker über den ganzen Tag und auch zwei. Legt mächtig zu mit Luft. Trintemperatur um 12º am besten. Universeller Begleiter in der Küche. Als Solist ein anspruchsvoller und trotzdem unkomplizierter Wein der grossen Trinkspass garantiert.

Verkostet wurde ein Grauer Burgunder 2013 vom Weingut Ziereisen in Efringen-Kirchen im Markgräflerland in Baden-Württemberg, Deutschland.

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Kategorie: Verkostet, Ziereisen (D)