Humagne Blanche 2009

| 14. März 2012 Alles lesen

Der zweite Wein der Chandra Kurt-Trilogie ist ein ganz spannender Weisswein, der aus der seltenen, autochtonen Rebsorte Humagne Blanche gekeltert wurde. Eine der faszinierenden Rebsorten des Wallis, der man sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften nachsagt. Humagne Blanche gilt als sehr ertragsschwach und wird auch als die älteste aller Rebsorten in der Schweiz bezeichnet. Der Humagne Blanche aus Madeleine Gays Collection Chandra Kurt zeigt seinen wahren Charakter erst nach 3-4 Jahren Lagerung und ist 5 bis 10 Jahre lagerfähig. Wir haben uns intensiv mit diesem geheimnisvollen Wein auseinandergesetzt und ihn eingehend erforscht.

Auch das Etikett des Humagne Blanche ist turmhoch und folgt dem aussergewöhnlichen, auf nostalgisch getrimmten Corporate Design der Collection Chandra Kurt. Auch dieses Etikett sieht aus wie eine alte Urkunde oder Seite aus einem alten, vergilbten Buch. Mit dem obligaten Siegel drauf und natürlich ebenso einem Foto, das aussieht als käme es direkt aus Omas Schuhkarton in dem sie ihre alten Fotos aufhebt. Ein herrlich altmodisches Stück Papier, welches einen in der Zeit um Jahrzehnte zurück versetzt und einen Hauch von Nostalgie vermittelt.

Zum Atmen kommt der Humagne Blanche zuerst für eine halbe Stunde in die Karaffe um sich dort in Ruhe sammeln zu können. Danach wir eingeschenkt und der Rest bleibt zur weiteren Sauerstoffaufnahme noch eine halbe Stunde drin.

Delikat fruchtig & mineralisch frisch

Nachdem sich der Wein in der Karaffe ein wenig ‘austoben’ durfte ist es Zeit ihn einzuschenken und sein Farbenspiel im Glas unter die Lupe zu nehmen. Aus diesem funkelt es in einem satten und frischen Gelb, begleitet von schimmernden grünen Reflexen. In die Nase strömt ein mehr als verführerisches Bukett, das salzige, aber auch blumige Nuancen freigibt, mineralisch frisch ist und richtig delikat riecht. Ein völlig neuer und unbekannter Duft der einem entgegen strömt und der sich als äusserst erfrischend präsentiert. Zudem riecht es nach Wiese und Wiesenblumen, kühl und animierend und in würzige Fruchtaromen gehüllt.

Weich im Mund und salzig

Im Mund stellt man zuerst fest wie trocken der Humagne Blanche ist um im Anschluss festzustellen, dass sich hier etwas das an Honig erinnert über den Gaumen zieht. Es ist ein saftiger Eindruck den der Wein hinterlässt und man hat das Gefühl als gäbe es keine Säure in diesem Tropfen. Dabei hat sich diese nur hinter den wirklich würzigen Fruchtaromen versteckt und lässt diesen charmant den Vortritt. Das ist kein Weisswein wie man ihn kennt und gewohnt ist, es ist ein Wein der überrascht und mit Attributen aufwartet die man einfach nicht erwartet hat. Dazu zählt zum Beispiel, dass der Humagne Blanche fast salzig schemckt, was ihn in Verbindung mit seiner frischen Mineralität höchst spannend und vor allem ungewöhnlich macht. Der Wein ist weich im Mund, da ist nichts was poltert, rattert oder rieselt, vielmehr fühlt es sich an als würde der Mund mit jedem Schluck ein wenig mehr sanft eingeölt.

Weingenuss für Fortgeschrittene

Auffällig ist auch wie pikant der Humagne Blanche ist und wie fein dosiert er diese Eigenschaft einsetzt. Kurios bei diesem Wein ist der Umstand, dass er grundsätzlich richtig schlank und klar auf die Zunge kommt, sich von dort aber weich und füllig im Mundraum ausbreitet und intensiv seine Aromen freisetzt. Der Humagne Blanche ist fein und elegant am Gaumen, rund und stimmig im Auftritt, fühlt sich cremig im Mund an und die Salzspur die er hinterlässt ist gewöhnungsbedürftig, aber richtig interessant und erfrischend anders.

Nach einer Stunde in der Karaffe hat sich das Bukett ein wenig zurück gezogen, ist verschlossener geworden, aber nach wie vor frisch und schöne Würze zeigend. Der Wein ist jetzt noch weicher, gleichzeitig noch mineralischer, noch frischer und noch trockener geworden. Faszinierend wie schon zu Beginn die salzige Note an den Zungenrändern. Ein Wein der angenehm erfreut staunen lässt. Anders, eigenwillig und absolut erforschenswert. Wein der Geschichte hat und der herrlich anders ist als das was man gewohnt ist. Knappe 25 Euro sind zwar gutes Geld, in Anbetracht seiner Seltenheit und seines grossen Charakters aber jeden Euro davon mehr als wert. Weingenuss für Fortgeschrittene.

Tipp: Achten Sie darauf, dass der Wein nicht zu warm ins Glas kommt. 10-12º sind ideal um sich an seiner frischen Mineralität und seinem pikanten Aromenspiel zu begeistern.

Verkostet wurde ein Humagne Blanche 2009 aus der Collection Chandra Kurt von Madeleine Gay aus dem Wallis in der Schweiz. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Wein von Provins Valais, Schweiz und TxB-FineWines, Deutschland.

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Kategorie: Chandra Kurt (CH), Verkostet