La Falaise 2017

| 19. Juni 2020 Alles lesen

Negly La Falais 2017 Schenkt man den Aussagen Robert Parkers Glauben, dann kommt der Wein der heute am Tisch der Wahrheit steht, vom angeblich besten Weingut des Languedocs; dem Château La Negly aus Fleury d`Aude. Es liegt in einer der besten Appellationen des französischen Südens, in La Clape, einer klei­nen Wein­baugegend süd­öst­lich von Nar­bon­ne, im Wein­an­bau­ge­biet Coteaux du Langue­doc. Die Reben stehen dort auf sehr steinigen, sowohl kalkhaltigen als auch sandig-lehmigen Böden des Clape-Gebirges. Der Wein der heute einer eingehenden Prüfung unterzogen wird, ist der La Falaise 2017, eine Cuvée aus nahezu gleichen Teilen von Syrah und Grenache, die von einem Hauch Mourvèdre abgerundet werden. Die Trauben werden von Hand gelesenen und am Sortiertisch nochmals selektioniert. Danach reift der Wein sowohl im Beton- als auch im Holz in aller Ruhe vor sich hin. La Falais steht übrigen für “Kliff”, und bevor sich der gute Tropfen sich im Glas zeigen darf kommt er für eine Stunde in die Karaffe um sich zu akklimatisieren.

Fleischig, saftig & betörend

Tiefstes Rubinrot strahlt einem aus dem Glas entgegen. Ebenso tief wie saftig und intensiv duftet der La Falaise im Riechorgan. Dicke schwarze Brombeeren führen das Regiment an, gefolgt von jeder Menge Cassis und Himbeeren. Fleischig fühlt es sich in der Nase an, extraktreich und betörend. In der zweiten Reihe etwas Unterholz und feuchtes Laub. Ein Hauch von Leder rundet dieses Schauspiel ab. Ein Duft, der einem die Sinne raubt.

Saft & Sünde

So wie der La Falaise auf die Zunge rollt, ist das einfach WOW. Da ist enorme Kraft dahinter, es ist saftig, mundfüllend, überraschend kühl und charaktervoll. Brombeeren schleppen Leder mit sich rum, Johannisbeeren spielen mit ein paar Mokkabohnen rum, am Gaumen herrscht ein Gerbstoffnebel, der so fein wie kühl und frisch ist. Dunkle Gewürze spielen die Begleitmusik, zarte Röstaromen weisen auf perfekten Holzeinsatz hin. Auf der Zunge purer Saft, Extrakt ohne Ende, sündhaft sinnlich, schlicht betörend. Dieses ausgesprochen harmonische Zusammenspiel von hochreifer Frucht und edler Würze darf getrost als grandios bezeichnet werden.

Wie ein Bad im Zaubertrank

Immer mehr drängen sich mit der Zeit dunkle schwarze Kirschen in den Vordergrund, schicken sich an den Brombeeren Konkurrenz zu machen. Fast liköresk steht der La Falaise in seiner unendlichen Dichte auf der Zunge, lullt sie ein in seinem saftigen Extrakt und scheint sich für immer auf ihr festzusetzen. Auch am Gaumen hört der Tropfen nicht zu wirken auf, kleidet ihn mit seinem phänomenalen Tanningerüst und seiner fruchtigen Charakteristik aus. Im Finale tauchen wieder die Gewürze auf und schieben die reife Frucht förmlich ihrem verdienten Abgang entgegen. Der Nachhall dauert ewig, ist leicht wärmend und extrem sinnlich.

Was ungemein fasziniert ist diese Kombination von reifer Frucht und Röstaromen, von in Kirschen und Brombeeren eingelegtem Leder und der Tick Kaffee, der immer erst zum Schluss hinzukommt. Der La Falaise ist mit seinen 15 PS alles andere als ein Leichtgewicht, doch schafft er es immer kühl und frisch zu bleiben, niemals breit zu werden. Mit diesem Tropfen beweist man auf La Negly wieder einmal eindrucksvoll, warum man als bestes Weingut im Languedoc gefeiert wird. Wer sich mit dem La Falaise am Abend auf die Couch setzt dem sei verkündet, dass er wohl länger sitzen bleiben wird. Um sich nämlich diesem sündigen Elixier vollständig hinzugeben. Jeder Schluck ist reinster Hochgenuss und sinnliches Vergnügen. Ganz grosses Kino.

Tipp: Ein bis zwei Stunden Karaffe wirken Wunder. Am besten mit frischen 16º geniessen. Zu Steak, Tournedos und auch Chili traumhaft. Zum Genuss ganz ohne alles ein Tropfen der den Abend ungemein bereichert.

Verkostet wurde ein La Falaise 2017 vom Château La Negly aus Fleury d’Aude,Languedoc, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard (D), Verkostet