Les Auréliens 2018

| 10. Februar 2020 Alles lesen

Les Aureliens Wer Dujac und Romanée-Conti hört, dem fallen gewöhnlich Weine ein, die vier- oder sogar auch fünfstellig gehandelt werden. Nun, die beiden Namen haben auch mit dem heutigen Wein zu tun, obwohl der nur ein kleiner Weisswein aus Nans-les-Pins in der Provence ist. Denn hinter der Domaine de Triennes stehen Jacques Seysses, Gründer der Domaine Dujac, und Aubert de Villaine, Mitinhaber der legendären Domaine de la Romanée-Conti. Deren Ziel ist so einfach wie ehrenwert: die beiden wollen mit dem selben hohen Qualitätsanspruch der auf ihren grossen Domainen herrscht, in der Provence Weine machen die für alle leistbar sind. Und weil der nächste Sommer sicher an die Tür klopft, gibt es heute den Les Auréliens blanc 2018, ein “kleiner” Südfranzose, dem jedoch bereits ein grosser Ruf voraus eilt. Denn was aus den Händen dieser beiden Grössen kommt, das kann einfach nicht wirklich klein sein. Deshalb wird der gute Tropfen jetzt von seinem Kork befreit um sich im gut gekühlten Glas zu präsentieren.

Feminin, verführerisch & sommerlich

Helles strohgelb funkelt aus dem Glas heraus. Pfirsich macht sich im Nasentrakt ganz fein bemerkbar, gefolgt von einer kleinen Birne. Für die Hintergrundmusik sorgen zarte florale Noten von Butterblumen, Maiglöckchen und ein wenig Veilchen. Ein ausgesprochen femininer Duft, der erst nach und nach ein wenig steinige Mineralität nachschiebt. Verführerisch, sommerlich, wohltuend. So fühlt es sich an im Riechorgan, wenn sich der Les Auréliens die Nasenflügel hochzieht.

Die Provence im Mund

Ausgesprochen weich trifft der Tropfen auf der Zunge ein. Cremig, dem rund siebenmonatigen Hefelager geschuldet, wälzt sich der Les Auréliens über sie hinweg. Akazienblüten vermischen sich gekonnt mit reifer Ananas, Kern- und Steinobst komplettieren den Aromenkorb. Es fühlt sich rund im Mund an, während sich am Gaumen eine resolute Würze zu erkennen gibt und Charakter in die Luke bringt. Erst danach blitzen freche Zitrustöne auf, die dem Tropfen eine gewisse freche Note verleihen. Die Provence im Mund möchte man sagen, so aromatisch, so ausdrucksstark und auch so mediterran. Ein Wein der jetzt schon Spass auf den Sommer macht, wo er garantiert zum Dauerläufer werden wird. Spätestens im Abgang wünscht man sich, dass es doch bitte schon so weit sein möge.

Der Sommer kann kommen

Erstaunlich am Les Auréliens ist diese beeindruckende Cremigkeit, die sich weich und rund über den Gaumen schiebt und dabei trotzdem mit einer enormen Frische überrascht. Was die Frucht angeht, hat sich der Pfirsich durchgesetzt, gefolgt von einer kleinen reifen Ananas. Das wahre Spektakel aber liefern eine traumhaft präsente Würze sowie eine sehr subtile steinige Mineralität. Man spürt den feinen Holzeinsatz, der aber niemals in den Vordergrund tritt. Vielmehr tummeln sich dort die Akazienblüten und ein wenig heller Honig. Immer unterstützt von feinen Zitrusspritzern die so richtig Leben in die Luke bringen. Am Gaumen lässt der Tropfen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er richtig lange auf der Hefe dahin gedümpelt ist und verzückt mit seinen Kurven, die einem Rubens-Bild entnommen sein könnten.

Gönnt man dem Les Auréliens dann auch noch etwas Luft und Zeit im Glas, wird er langsam aber sicher immer herber, immer animierender im Trunk. Er wirft die letzten Früchte über Bord, speckt etwas ab und lässt letztendlich nur die Zitrustöne überleben, welche sich mit einer Frische bedanken, die den Tropfen trotz seiner Rundheit knackig erscheinen lassen. Der Les Auréliens ist feinstes Kino aus der Provence. So wie man sich Wein für heisse Sommertage und auch -nächte vorstellt. Ein Wein der alle Sinne anspricht und sich am Ende hauptsächlich auf ein unnachahmliches Mundgefühl beschränkt. Im Finale zeigt er dann noch einmal alle Facetten auf und verabschiedet sich mit einem würzig-herben, aber auch zart fruchtigem Nachhall. Womit der Weg zum nächsten Schluck frei wäre und man sich an diesem wunderbaren Spiel von vorne erfreuen kann.

Tipp: Mit frischen 8-10º geniessen. Zu sommerlichen Salaten, zu Krustentieren, zum gegrillten Fisch oder als Begleiter von vegetarischen Gerichten. Richtig grosses Weinvergnügen.

Verkostet wurde ein Les Auréliens 2018 von der Domaine de Triennes in Nans-les-Pins in der Provence, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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