Les Safres 2016

| 8. März 2019 Alles lesen

Safres 2016 Bereits 1865 wurde Clos du Caillou in Courthezon von Élie Dussaud gegründet. Bis in die Fünfziger wurde das Land dort noch als Jagdrevier genutzt und erst da erkannte Paul Pouizin das erstaunliche Terroir, das in diesem bewaldeten Jagdgebiet lag. Er rodete Teile des Landes und begann Reben anzupflanzen. Mitte der Neunziger übergibt Claude Pouizin an seine Tochter Sylvie und ihren Ehemann Jean-Denis Vacheron (†2002), welche Clos du Caillou gemeinsam zu einem der besten Hersteller der Appellation machen. Heute steht von Clos du Caillou ein Wein am Tisch der Wahrheit, der aus 95% Grenache, 5% Mourvèdre, Vaccarèse und Cinsault besteht; der Châteauneuf-du Pape Les Safres 2016. Ausgebaut in hölzernen Tanks mit Wildhefen, reifte der Wein 14 Monate in Fuderfässern und in demi-muids, was in Châteauneuf-du-Pape für Eichen­fässer mit 600 Liter Volu­men steht. Jetzt aber steht der gute Tropfen nach einer Stunde Sauerstoffaufnahmen in einem Glas mit bestenfalls 600 Milliliter, aus welchem er ganz neugierig verkostet wird.

Willkommen im Kräutergarten

In dunklem kirschrot dreht der Safres seine Runden im Behälter. Violette Reflexe zeigt er an den Rändern. Betörend ist der Duft der einem aus dem Glas entgegen strömt. Da drängt sich eine leise Fliedernote zu den Kräutern der Garrigue und den dunklen Waldbeeren. Schwarze Oliven dienen dem Duftspektakel als die perfekte Untermalung in der Nase. Rosen meint man wahrzunehmen, ein Tick Lakritze schummelt sich ganz frech dazu und steuert einen kecken Touch von Salz bei. Ein echtes Fest im Riechorgan, das einen ungeduldig nach dem ersten Schluck gieren lässt.

Kraftvoll, kühl und lässig

Kraftvoll strömt der Safres auf die Zunge, um sich dort ohne jeden Umweg auf ihr in seiner ganzen Pracht zu entfalten. Dicht und druckvoll steht er auf ihr, zeigt seinen muskelbepackten Körper und überrascht mit kühler Lässigkeit im Mund. Keine Spur von irgendwelcher Breite oder Fülle. Ausgesprochen frisch bahnt sich der Tropfen seinen Weg durchs Futterzentrum und macht Lust auf mehr. Im Vordergrund die Kräuter der Garrigue, als würde man inmitten dieser Strauchformationen stehen. Erst nachher finden sich die schwarzen Beeren und Oliven langsam ein um diesen dichten Saft noch einmal verführerischer zu gestalten. Die Würze mehr als edel, das Finale einfach köstlich.

Châteauneuf du Pape zum Fliegen

Wofür sich der Safres am Ende ungemein dankbar zeigt, ist etwas Zeit in der Karaffe. Dann präsentiert er sich mit reifen und saftigen dunklen Waldbeeren die immer mehr in den Vordergrund treten, die Kräuterwürze umhüllt dann alles fein, das Tanninkleid putzt sich heraus und zeigt sich von seiner kühlsten und samtigsten Seite. Am Gaumen breitet sich die noble Würze aus, der Wein wird immer straffer und auch klarer. Dann steppt der Bär in der Geschmackszentrale, dann tanzt der Kräuterbusch mit den Oliven und den Beeren Polka. Der Saft wird dichter, die Frucht vordergründiger, das Mundgefühl immer sexier. Das Kunststück das dieser Wein zustande bringt, ist, obwohl er zu 95% aus Grenache gemacht ist, diese enorme Garrigue-Würze die alles dominiert. Ein Tropfen der jeden Fan von klarer, straffer, frischer, kühler Würze unweigerlich in seinen Bann zieht.

Châteauneuf du Pape kann ein richtig guter Wein sein. Der Les Safres ist definitiv ein Châteauneuf du Pape zum Fliegen. Er ist die perfekte Vermählung von Kraft und Klarheit, von Saft und Würze, von Anspruch und Easy going-Mentalität, welche sich in einem flotten Trinkfluss bemerkbar macht. Sogar ein feiner salzig-süsser Lakritzestich macht sich nach einer Weile auf der Zunge bemerkbar, sorgt für ein Lächeln und bringt Spass ins Spiel. Die 15 Umdrehungen mit denen der Safres vorangetrieben wird sind überhaupt nicht spürbar, vielmehr steht kühle Frische sowie ungewöhnlich klare Mineralität im Vordergrund. Der Safres ist ein Châteauneuf du Pape in den man sich verlieben muss nachdem man ihn einmal im Mund gehabt hat. Dann lässt er einen nämlich nicht mehr los. Dann “gehört” man ihm und ist am Schluss auch froh darüber. Grosses Kino.

Tipp: Verträgt gute ein bis zwei Stunden in der Karaffe und trinkt sich am besten mit kühlen 16º. Passt perfekt zu Wildgerichten, zu Fasan und Rebhuhn, zum Braten und zu rustikalen Würsten und Gemüsegerichten. Ein Wein für die entspannten Stunden.

Verkostet wurde ein Les Safres 2016 von der Domaine Clos du Caillou aus Courthezon, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard (D), Verkostet