Liliac – Im Zeichen der Fledermaus

| 16. April 2018 Alles lesen

Kellermeisterin Paula, Gründer und Inhaber Alfred Michael Beck, Kellermeister Rudi Krizan. Bild: via Wine & Partners.

Kellermeisterin Paula, Gründer und Inhaber Alfred Michael Beck, Kellermeister Rudi Krizan. Bild: via Wine & Partners.

Transsilvanien, Heimat des Grafen von und zu Dracula, dunkle furchteinflössende Schlösser und Vampire. Das erste was einem einfällt wenn man dieses Wort hört. Ob etwas dran ist an den Legenden rund um frisches Blut ist nicht bewiesen. Verbrieft jedoch ist, dass aus Siebenbürgen feine Weine kommen, auch dank österreichischer Expertise. Unter der Leitung des in den vielen Facetten der Weinherstellung erfahrenen Rudolf Krizan wurde die Arbeit bei Liliac im Weingarten und in der Kellerei bis ins letzte Detail professionalisiert. Um zu sehen was dabei herauskommt, habe ich mir vier Flaschen aufgemacht und mich, bei Tageslicht natürlich, man weiss ja nie, über diese hergemacht. Das Ergebnis liest man in folgenden vier Kostnotizen.

Feteasca Regala 2016

Feteasca Regala In der Nase: Herrlich frische Fruchtaromen steigen die Nasenflügel hoch. Ein paar Kräuter mitten drunter, oben drauf ein Spritzerchen Zitrone, von einer gelben Grapefruit schwadroniert.

Im Mund: Irgendwas zwischen Grüner Veltliner, Welschriesling, Muskateller und Sauvignon Blanc. Interessant. Richtig knackig in der Geschmackszentrale, viel Zitrusfrucht, ein wenig Wiesengras und frische Kräuternoten. Hinten raus ein Tick von Würze. Rassig dank einer flotten Säureader, leicht in Gewicht und auch im Alkohol. Gerade 11,5 Umdrehungen die hier für Vortrieb sorgen. Verdunstet schneller als man sich das nächste Glas hinter die Kiemen kippen kann. Darf man sich bedenkenlos in Grossdurstmengen gönnen. Fetească Regală, aus Draculas Schloss. Oder zumindest aus der Nähe. Jedenfalls aus Transsilvanien. Sag noch einer in Rumänien gibt´s keinen Wein zu trinken. Terrassentropfen wie er sein soll. Bereit bin für den Sommer.

Sauvignon Blanc 2016

Sauvignon Blanc In der Nase: Mit frischen Gras- und Paprikaaromen lässt der Tropfen keine Zweifel darüber aufkommen, worum es sich bei ihm handelt. Wiesenwürze bis ins letzte Nasenhaar.

Im Mund: Auch im Mund sofort erkennbar; mehr Sauvignon Blanc geht nicht. Grüner Paprika, frisches Gras, dazu ein bunter Korb exotischer Aromen, wie zum Beispiel Maracuja und auch Litschi. Auffallend ist die herbe Trockenheit der eine kühle Mineralik innewohnt. Man spürt zwar Saft, doch löst sich alles langsam in dieser “Dürre” auf und hinterlässt am Gaumen einen feinen herben Film. Erst nach und nach wird alles fruchtiger, verzieht sich was an Paprika vorhanden war nach hinten, um von äusserst frischen frechen Zitrustönen abgelöst zu werden. Mit etwas Temperatur im Glas wird auch der Körper voller und geschmeidiger. Das Finale mehr als typisch, nämlich zitrusfrisch und grasig. Ein Fest für Freunde quietschvergnügter Sauvignons.

Chardonnay 2016

Chardonnay In der Nase: Als würde man die Nase ganz tief in eine Honigmelone stecken. Betörend dieser Duft, der zärtlich noch von einer Prise Heu und einer kleine Birne unterfüttert wird.

Im Mund: Überraschend anders dann der Auftritt den der Chardonnay auf der Zunge hinlegt. Knochentrocken, herrlich herb und feinst von der Zitrone angespritzt. Etwas Birne wieder hinten raus, ein Schuss Marille und eine Mineralität die ausgesprochen steinig ist. Der Gaumen herb bepinselt, trocken, würzig, nur ein Tick von Birne die sich kurz bemerkbar macht. An den Zungenrändern wird es salzig, das Mundgefühl ist angerundet ohne breit zu werden. Der elegante Körper unverwechselbar von Zitrustönen dominiert. Im Abgang saftig und geschmeidig, der Nachhall lang und dezent würzig. Chardonnay der ohne nervendes Vanillegebrüll auskommt und auf erfrischende Art und Weise knackig, herb und frech ist.

Cuvée Red 2016

Red Cuvée In der Nase: Brombeeren, etwas Vanille sowie feine Pfeffernoten zeigen sich von ihrer Sonnenseite. Fruchtig, frisch und hinten raus ein wenig rauchig. Äusserst animierend.

Im Mund: Auf der Zunge weich und rund, fast cremig. Deutliche Vanillenoten unter reifen Brombeeren. Am Gaumen samtig, fein und wie schon in der Nase eine Prise Pfeffer. Etwas Zimt im Nachhall, der Rest ist reife dunkle Frucht. Der Körper ausgebaut mit schönen Rundungen, ein Tropfen der sich wohlig anschmiegt und die Zunge richtig einlullt. Am ersten Tag noch richtig rund, hat sich am zweiten dann die frische Säure durchgegraben und haucht dem Wein recht schönen Puls ein. Dann ist er frisch und flott, hat seinen Babyspeck daheim gelassen und präsentiert sich als fruchtig frischer Wonnepfropfen. Insgesamt ein schöner Wein der Luft verträgt und dann zu Gulasch, Lamm und Schmorgerichten wie die Faust aufs Auge passt.

Stichwörter: , , , , , , , , ,

Kategorie: Liliac (RUM), Verkostet