Lois 2013 Grüner Veltliner

| 4. April 2014 Alles lesen

Acht Weine durfte ich im Vorjahr bereits im Zuge meiner Reise von Langenlois nach Gumpoldskirchen und zurück von Fred Loimer kennenlernen. Heuer geht diese Reise weiter und auch heuer werden wieder acht besondere Tropfen von ihren Korken bzw. Schraubverschlüssen befreit. Den Anfang macht ein sogenannter ‘Basiswein’ von Fred Loimer – der Lois. So heisst sein Grüner Veltliner, der heuer erstmals im völlig neuen Kleid (Etikettendesign) daherkommt. Der Wein stammt aus der Umstellung auf die biologische Landwirtschaft, ist im Edelstahltank ausgebaut und Lacon zertifiziert. Der Lois 2013 ist schlichtweg das, was man einen Zechwein nennt und wie sich dieser Frischling wirklich trinkt wird jetzt erkundet.

Lois 2013 Im Gegensatz zur fast bieder wirkenden Erscheinung vom Vorjahr, hat der Lois von der weissen Bordeauxflasche in die lange, grüne Schlegelflasche gewechselt. Auch wenn das Etikett fast gleich geblieben ist, wirkt es nun noch vergnügter und frischer. In quietschgrün ist der Name lois im unteren Teil aufgedruckt, was perfekt mit der leuchtenden Erscheinung der Flasche korrespondiert. Auch der Frosch ganz oben, der kein Frosch, sondern – aufmerksame Leser wissen es bereits – ein polynesisches Fruchtbarkeitssymbol ist, quakt in grün auf einer in hellem grau gehaltenen starken Vergrösserung des Symbols zwischen Fred und Loimer. Unten 2013 Grüner Veltliner und fertig ist der neue Style. Am hinteren Teil des in einem Stück durchgehenden Etiketts der Hinweis Wein aus der Umstellung auf biologische Landwirtschaft, sowie alle weiteren nötigen Informationen. Oberhalb des Barcodes noch das Siegel der Traditionsweingüter Österreich, dessen Mitglied Fred Loimer ist. Und weil der Lois bereits gut temperiert ist wird er einfach von seinem Schraubverschluss befreit und eingeschenkt.

Grünfruchtpfefferwürzig

In hellem Strohgelb dreht der Lois seine Runden im Glas. Leichte grünliche Töne blitzen auf. Grüne Äpfel hüpfen einem in die Nase, frisch, saftig, keck. Es ist ein typischer Veltlinerduft, der aber doch ein wenig verhalten wirkt. Kein lautes Gekreische, sondern relativ leise, trotz der Frische die man in der Nase spürt. Ohne Pfeffer kein Veltliner, dieser hier hat eine feine weisse Pfefferwürze. Insgesamt riecht es grün im Glas und man merkt, dass dieser Duft langsam aber sicher den Speichelfluss anregt. Grünfruchtpfefferwürzig trifft es wohl am besten.

Knackig, frisch & animierend

Kaum trifft der Tropfen auf die Zunge setzt reger Speichelfluss ein. Man spürt richtig wie es einem das Wasser aus der Zunge zieht dank einer knackigen und höchst agilen Säureader. Es ist als würde man in quietschgrüne Granny Smith-Äpfel beissen. Leicht bestäubt mit weissem Pfeffer. Grüne Kräuter schmeckt man sehr verhalten. Man ist beschäftigt mit der Zunge, weil es scheint als würde sie sich im ‘Speichelboarding’ befinden. Erst wenn man sich daran gewöhnt hat stellt man fest, dass Lois ein durchaus würziger Geselle ist. Perfekt agierend mit den Apfelaromen sorgt er für permanente Action auf der Zunge und man vergisst fast, dass der Tropfen auch am Gaumen etwas zu erzählen hat. Zu stark ist der primäre Drang nach jedem Schluck den nächsten zu nehmen, nur damit der Speichfluss nicht abreisst.

Inkarnation von RESCH

Interessant ist der Eindruck der auf der Zunge übrig bleibt nachdem sich Lois davon verabschiedet hat. Es fühlt sich etwas sandig an, ist nicht total staubtrocken sondern hat so etwas wie eine ganz leichte feuchte Note. Ebenso bleibt mehr von der Würze auf ihr stehen als die grünen Apfelaromen. Der Gaumen freut sich über weisse Aromatik, gepaart mit pfeffriger Würze sowie mit einem Schuss trockenen Staubes. So ‘apfelig’ der Wein auf der Zunge steht, so würzig ist er am Gaumen. Im Abgang noch einmal ein kurzer Fingerzeig von Frucht und dann bleibt nur mehr die unstillbare ‘Gier’ nach dem nächsten Schluck. Was man noch merkt ist, dass der Wein erst im Februar 2014 abgefüllt wurde und sicher noch ein wenig braucht um auf volle ‘Betriebstemperatur’ zu kommen. Im Sommer ist er aber auf jeden Fall in Höchstform.

Was der Lois ohne jeden Zweifel ist, ist das, was man in Österreich zu solchen Weinen im Allgemeinen sagt; resch. Das heisst soviel wie knackig, fordernd, aktiv, frisch und frech. Das ist Wein zum ‘Beissen’ wie es so schön heisst, der genug Säure hat um einem den Speichel aus den Poren zu ziehen und der so trinkanimierend ist, dass man ihn einfach gnadenlos verputzt wenn er am Tisch steht. Der Lois ist Sommerwein schlechthin, so verpönt die Bezeichnung auch sein mag, ist Zechwein, Saufwein und sonstwas. Er verdunstet im Glas, ist süffig, animierend und vor allem einfach komplikationslos. Kein Wein zum Weglegen. Der Lois gehört in den nächsten 1-2 Jahren vernichtet. Dazu ist er gemacht, das ist seine Bestimmung. Auch wenn ich im Sommer immer wieder gerne den typischen ‘Sommerspritzer’ liebe, wenn der Lois im Kühlregal ist verzichte ich widerstandslos auf Römerquelle und Vöslauer. Kauftipp für alle, die bei Tropentemperaturen Wein als Durstlöscher benötigen!

Tipp: Kappe ab und rein ins Glas. Mit 8-10º geniessen. Zur Gemüseküche sowieso, zu Spargel, Fisch, Salaten und zum Winer Schnitzel. Als Solist ein purer Zechwein, der schneller weg ist als man Loimer sagen kann.

loimer-logo Verkostet wurde ein Lois 2013 Grüner Veltliner von Fred Loimer aus Langenlois/Niederösterreich, Österreich. Der Wein wurde uns von Fred Loimer zur Verfügung gestellt.

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