Mercurey blanc 2017
Im 18. Jahrhundert wurde das Château de Chamirey mit Blick auf das Dorf Chamirey erbaut. Das Château de Chamirey ist ein elegantes Schloss, das von der italienischen Architektur beeinflusst ist. Es steht auf einer felsigen Landzunge und stellt eine einzigartige Lage im Mercurey dar. Heute repräsentieren Amaury und Aurore Devillard die 5. Generation und bewirtschaften 38 Hektar, die sich unter den bekanntesten Premier Crus der Appellation befinden. Das Anwesen umfasst 6 große Grundstücke von Premier Cru im Dorf Mercurey und umfasst ausschließlich den Premier Cru “Les Ruelles” in Rotwein und den Premier Cru “La Mission” in Weißwein. Einen Tropfen vom Château de Chamirey habe ich heute am Tisch der Wahrheit stehen, den Mercurey blanc 2017. Einen Burgunder, der aus 6 verschiedenen Weinbergen des Dorfes stammt. Ausgebaut im Barrique und im 400 Liter Holzfass und nach 11 Monaten abgefüllt. Zum Einstimmen kommt der Tropfen für eine halbe Stunde in die Karaffe und dann kann es losgehen.
Floral, verspielt, mal richtig anders
In leuchtendem strohgelb dreht der Mercurey seine Kreise im Glas. Ausgesprochen floral ist der Duft, sehr blumig nach Orchideen und Lilien, untermalt mit etwas Litschi und weissem Pfirsich. Eine leise Butternote hebt im Hintergrund die Hand, zeigt sich leicht geröstet und mit einem Tick Vanille. Langsam aber stetig finden sich ein paar freche Zitrusnoten ein. Burgunderduft mal etwas anders. Sehr schön.
Rund & G’sund
Kaum dass man den Mercurey im Mund hat, hat man auch schon ein zufriedenes Lächeln in der Mimik. Rund und gsund rollt dieser feine Tropfen an, lädt am Zungenrand ein wenig Salz ab, um sich im Anschluss wieder auf die Zungenmitte zu konzentrieren, wo er gelbe Blütentöne und leicht geröstete Butternoten aufzuwarten hat. Er fühlt sich rund im Mund an, ohne dabei schwer zu sein. Er ist voll aber nicht üppig, Er ist weich, ja fast cremig. Im Abgang sind dann wieder Zitrusfrüchte da, ganz zaghaft nur, gerademal so viel, dass man ein kurzes “jucken” spürt. Bevor es jedoch soweit kommt, ist man damit beschäftigt, sich so lang wie möglich mit dem Kerl im Mund zu spielen.
Charmeur mit Kurven und Charakter
Kommt Zeit und Luft hinzu, zeigt sich der Mercurey immer vielschichtiger, nimmt etwas ab im Körper und gibt mehr von seiner beeindruckenden Mineralität frei, die sich dann mit feinem Grip am Gaumen bemerkbar macht. Insgesamt wird der Tropfen schlanker, klarer und definierter. Im Hintergrund die leichte Butternote, eine zarte Röstung und eine Handvoll Dotterblumen, vorne gelbe Frucht und dieser freche Kick von Meersalz. Pfirsich tanzt mit Orchideen durch die Szenerie, an den Lippen schmiegt sich alles supersanft an, im Abgang spürt man eine leichte Würze. Was für ein tolles Mundgefühl, welch unglaublich langer Nachhall. Der Mercurey ist der totale Faserschmeichler, ein Charmeur mit Kurven und Charakter.
Wunderschön zu beobachten ist, wie sich der Mercurey im Viertelstundentakt entwickelt. Immer mehr schält er sich aus seiner Hülle, legt eine Kurve nach der anderen ab und zeigt sich immer mehr als ausdrucksstarker, von eindrucksvoller Mineralität getragener Wein. Geschmacklich immer mehr floral, gefühlsmässig immer griffiger und texturierter. Ein Wein der seine Zeit im Glas braucht, dann aber zu absoluter Höchstform aufläuft. Gönnen Sie sich ruhig das erste Glas gleich nach dem Öffnen und geben sie ihm dann die Zeit die er benötigt. Sie werden staunen und es nicht bereuen. Das Burgund hat viele Perlen, der Mercurey ist definitiv eine davon.
Tipp: Verträgt gut eine Stunde Luft in der Karaffe. Mit 10-12º geniessen. Zu salzigem Kuchen, Quiche-Lorraine, Tartar oder weißem Fleisch. Oder einfach ohne alles, weil er gar so köstlich schmeckt.
Verkostet wurde ein Mercurey blanc 2017 vom Kracher Fine Wine Shop aus Illmitz im Burgenland, Österreich. Bezugsquelle: Kracher Fine Wine Shop, Illmitz.
Kategorie: Kracher (A), Verkostet