Moosburgerin 2014 Grüner Veltliner
Die Moosburgerin kommt! Das hört sich wie eine Zeile aus The Sound of Music an. Ist es aber nicht. So heisst die Lage, welcher der Grüner Veltliner vom Weingut Josef Bründlmayer aus Grunddorf im Kremstal entstammt. Sie ist die älteste Lage des Weinguts und war ursprünglich im Besitz des bayerischen Klosters Moosburg, daher auch der Name. Der Grüner Veltliner Moosburgerin 2014 wächst dort auf ca. 250 Meter Höhe auf einem Mix aus Löss, Schotter und Kalk heran und wird nach der Ernte im Stahltank ausgebaut. Wie übrigens alle Weissweine von Josef Bründlmayer. Heute steht der junge Hüpfer hier am Tisch der Wahrheit um zu zeigen was er bereits drauf hat.
Strahlend weiss ist das grosse Etikett das auf der Schlegelflasche klebt. Und spärlich bedruckt ist es noch dazu. Viel Weissraum würde jetzt ein Grafiker dazu bemerken. Im oberen Drittel in einer silbernen geschwungenen Schrift mit schwarzer Outline Josef Bründlmayer, darunter schlicht und einfach Grafenegg. Dann viel gar nichts dazwischen und erst im unteren Drittel der Rest. Grüner Veltliner Moosburgerin Kremstal. Fertig. Ganz viel weiss für ganz viel wenig Text. Schön. Und elegant. Den Rest erfährt man dann am Rückenetikett. Oben noch einmal die volle Bezeichnung (inklusive Jahrgang) und sonst was sonst noch üblich und vorgeschrieben ist. Extra angeführt ist noch das Logo der Junge Wilde Winzer, denen Philipp Bründlmayer angehört. 12,5 Umdrehungen warten drauf ins Rennen gelassen zu werden und so wird auch nicht länger gezögert und die Flasche von ihrem Schraubverschluss befreit.
Tropischer Pfeffersturm
Sehr hell ist das Gelb in dem die Moosburgerin im Glas steht. Feine grünliche Reflexe schimmern mit. Viel reifes Steinobst strömt die Nase hoch, saftig, dicht und mit einer dezenten Zirtusnote versehen. Überhaupt versammeln sich immer mehr tropische Früchte im Aromenkorb, wie Orange, Mango und auch Litschis. Darüber steht ein ausgeprägtes “Pfefferl”, das dem ganzen Fruchtorchester richtig Würze einhaucht und für einen tropischen Pfeffersturm im Riechorgan sorgt.
Viel Saft, viel Pfeffer & ganz viel Schotter
Relativ füllig legt sich der GV Moosburgerin auf der Zunge nieder und lässt seinen Saft auf ihr abfliessen. Dabei fühlt es sich cremig an, kompakt und überraschend herb. So sehr die reifen Äpfel und Mangos auf die Fruchtdüse drücken, so sehr steht dem eine erdige Würze entgegen. Sehr viel Pfeffer sorgt dafür, dass die doch sehr reifen Früchte nicht das Kommando übernehmen können und alles brav und gesittet bleibt. Es ist nämlich ausgesprochen reif, der Saft steht dicht auf der Zunge und schickt sich mit Nachdruck an die Herrschaft an sich zu reissen. Was ihm aber dank des Pfeffers nicht gelingt. Am Gaumen herb, würzig, extrem mineralisch. Im Abgang saftig, herbfruchtig und mit ganz viel Schotter im Gefolge.
Fülle mit Würze & runde Steinigkeit
Trotz seiner saftigen, mundfüllenden Art zeigt der GV Moosburgerin eine gewisse Griffigkeit im Mund. Auf der Zunge rund, fast schon ein wenig mollig, löst sich dieses Gefühl aber sehr rasch am Gaumen wieder auf. Dort regiert der herbe Charakter, die ausgeprägte Pfefferwürze und die ebenso ausgeprägte steinige Mineralik. Überhaupt ist der Wein von mineralischen Eindrücken dominiert. Ob das nun seine Erdigkeit, die rasante pfeffrige Würze oder dieses Gefühl von trockenem Staub im Mund ist. Der Saft dient nur dazu, alles geschmacklich zu “veredeln” um es ein wenig netter zu gestalten. Da unter all dem auch eine ansprechende Säureader durchzieht, wirkt der Wein angenehm frisch und lebendig im Mund. Man schmeckt ihn auf der Zunge und man spürt ihn am Gaumen. Unten Saft, oben Kraft, sozusagen. Ein fülliges Erlebnis, das weich und griffig-herb zugleich ist.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass auch die 1,7 Gramm Restzucker das Ihre dazu beitragen, dass der GV Moosburgerin diesen Tick von Süsse zeigt. Dem gegenüber steht jedoch reichlich Pfeffer, der beide zusammen für ein äusserst dicht verwobenes wie auch saftiges und rundes Mudgefühl sorgen lässt. Fülle mit Würze, oder runde Steinigkeit, oder so. Da Saft, dort Mineralik; da süss, dort herb. Es sind immer zwei Eindrücke auf einmal die man wahrnimmt und die den Wein zum Wein für Leckermäuler machen. Man leckt nämlich dauernd nach, weil man entweder den Rest von Saft oder den Film von Würze nochmals schmecken bzw. spüren will. Auf der Zunge “saftelt” es, am Gaumen staubt es. Am Ende fühlt es sich an als würde man frische Früchte inmitten eines Steinbruchs mampfen. So fühlt sich staubiger Saft, oder saftiger Staub wohl an. Prost.
Tipp: Kappe runter und mit 8-10º zu Geflügel, Kalb, Pasta, Pizza und zur Wiener Küche verputzen. Oder einfach solo, weil er gar so Spass macht.
Verkostet wurde ein Moosburgerin 2014 Grüner Veltliner vom Weingut Josef Bründlmayer aus Grunddorf im Kremstal, Österreich.
Kategorie: Josef Bründlmayer (A), Verkostet