Muskat Ottonel 2017

| 4. September 2019 Alles lesen

Kracher Muskat Ottonel 2017 Kommt man auf Auslesen, Spätlesen und Tockenbeerenauslesen zu sprechen, dann fällt auf der Stelle immer sofort ein Name; Kracher. Man sollte aber auch wissen, dass Gerhard Kracher auch kleine Mengen hervorragender Weiss- und Rotweine macht. Mitten in Illmitz im burgenländischen “Seewinkel” liegt der Weinlaubenhof Kracher, eingebettet in einem ca. 20 Kilometer langen Landstreifen am Neusiedlersee, der mit zahllosen grossen Lacken durchzogen ist. Seit 2007 ist Gerhard Kracher für die Bereiche Keller, Weingarten und Verkauf verantwortlich. Einen seiner “trockenen” Weine habe ich heute hier am Tisch der Wahrheit stehen, einen Muskat Ottonel 2017. Kein Wein den man ständig in Online-Sortimenten oder gar auf Weinkarten findet. Stiefmütterlich behandelt, doch heute seinen Auftritt auf der grossen Bühne. Die Neugier ist gross und wie der Tropfen schmeckt wird sich gleich zeigen. Für ein paar Minuten darf er sich noch in der Karaffe umschauen, dann kommt er ins Glas.

Rosen für das Riechorgan

Albinogelb, also fas schon weiss, steht der Muskat Ottonel im Glas. Ein paar grünliche Reflexe blitzen auf. Auf der Stelle hüpfen einem Rosenblüten, Holunder und frische freche Zitrusnoten in die Nase. Aromatisch ist der Duft, verspielt, am Ende sogar etwas grasig. Witzig, spannend, Neugier schürend. Auf keinen Fall alltäglich, dafür umso interessanter. Wenn es so schmeckt wie´s riecht, wird´s lustig in der Luke.

Verspielt & Supersüffig

Also gut, den Namen Muskat trägt er ganz zurecht. Richtig dominant zeigt sich die Muskatnuss am Gaumen, lässt keine Zweifel darüber aufkommen wer das Kommando in der Zentrale hat. Rosenblüten flattern weiter hinten noch vorbei und unten auf der Zunge, zieht ein herrlich aromatischer Saft seine Spur. Würzig ist der gute Tropfen, irgendwo im Hintergrund schmeckt man Melone, eine grüne. Witzig ist der Muskat Ottonel, obwohl sehr aromatisch auch verspielt im Mund, leicht und herb und supersüffig. Je öfter man dran nuckelt, umso lieber gewinnt man diese Nuss, die sonst nur in der Küche ihr zuhause hat. Süffelwein, soviel steht fest nach einem ersten Glas.

Tropfen der die Lebensgeister weckt

Hat der Muskat Ottonel dann noch ein wenig Luft geschnuppert, wird er immer intensiver. Der Säurepuls ist überraschend hoch, was seinerseits wieder für Tempo und Finesse in der Futterluke sorgt. In Kombination mit dieser wunderbaren Würze macht das richtig Spass und man ertappt sich dabei, dass die Schlucke immer grösser werden. Es ist nicht viel an Frucht vorhanden, doch die die da ist zeigt sich in ihrem schönsten Kleid. Grüne Melone und ein paar traumhaft freche Zitrustöne rocken hier die Bude. Für die florale Hintergrundmusik sorgen ein paar Rosen- und Holunderblüten. Der Hauptdarsteller aber ist die Muskatnuss die in der ersten Reihe steht und flott die Lead-Gitarre zupft. Ein Wein der richtig Spass macht, der erfrischt, der anders ist und einen mit seiner ausgeprägten Aromatik den Bann zieht.

Insgesamt ist der Muskat Ottonel von Gerhard Kracher ein höchst süffiger, nicht zuletzt dank einer sehr subtilen herben Würze trinkanimierender Tropfen. Wer Muskateller mag, wird diesen lieben und sich schwer an ihm satt trinken können. Das ist kein Wein zum Philosophieren, sondern einer den man aufmacht und sich vergnüglich das eine oder andere Glas auf der Terrasse, im Garten oder auch im Swimmingpool genehmigt. Dieser Tropfen weckt die Lebensgeister und lässt einen auch die grösste Hitze mit Bravour überstehen. Idealerweise steht davon immer eine Flasche im Kühlschrank, um, so lange es noch Sommer ist, die entsprechende Erfrischung zur Hand zu haben. Ich gönn mir jetzt dann auch noch ein Glas, denn draussen hat´s gerade 35 Grad und nur Wasser ist schlussendlich auch keine Lösung. Cheers!

Tipp: Am besten mit 8-10º geniessen. Geht zu asiatischer Küche genauso gut wie zu frischen knackigen Gemüsegerichten. Am besten aber ohne alles, weil wenn die Sonne runterbrennt ist Essen sowieso ein sekundäres Thema.

Verkostet wurde ein Muskat Ottonel 2017 vom Weinlaubenhof Kracher aus Illmitz im Burgenland, Österreich. Bezugsquelle: Weinlaubenhof Kracher, Illmitz.

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Kategorie: Kracher (A), Verkostet