Pierre Moncuit Rosé Grand Cru

| 28. Juni 2015 Alles lesen

Sommer, Sonne, Champagner. Ich liebe Champagner. Hab ich das schon erwähnt? Nein? Gut, jetzt wissen Sie es. Und weil ich Rosé genauso mag gibt es an diesem traumhaft schönen Sonntag-Vormittag eben feinsten Sprudel von der Côte Blancs. In rosarot. Dass die Domaine Pierre Moncuit zu den besten Gütern der Champagne gehört, sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Geführt wird das über 100 Jahre alte Weingut von den Geschwistern Nicole und Yves Moncuit. Yves macht den Verkauf und Nicole ist die Frau die sich um die Weine kümmert und seit mehr als 30 Jahren die Cuvées zusammenstellt. Eine davon steht heute hier am Tisch der Wahrheit. Die Cuvée Rosé Grand Cru, bestehend aus Chardonnay und Pinot Noir. Und damit mache ich mir jetzt ‘nen netten Vormittag.

Pierre Moncuit Edel. Äusserst edel und elegant ist das Stück Weinbeklebung das die klare Flasche ziert. Auf rosarotem perlmuttartigen Hintergrund prangt ganz oben das Familienappen der Moncuits und unterhalb liest man CHAMPAGNE in gold. PIERRE MONCUIT in einer klassischen schwarzen Schrift darunter. Daziwschen A Le Mesnil Sur Oger, Herkunft ist alles. Umrankt von goldenen Girlanden BRUT und ganz unten ROSÉ GRAND CRU. Im schwarzen Streifen der das Etikett ergänzt steht alles was sonst noch unbedingt erforderlich ist, weshalb man sich so ein separates Rückenetikett erspart hat. Eingefasst ist die Flasche mit einer ebenso rosaroten Halsmanschette. Darauf ist das Wappen von PIERRE MONCUIT gross angebracht und eingefasst wird alles von einer angefügten schwarzen Bordüre mit den goldenen Girlanden aus dem Etikett. Viel eleganter kann man nicht erscheinen. Aber das konnten die Franzosen ja schon immer. Jetzt aber rein ins Glas mit dem edlen Sprudel und schauen ob der Vormittag ein schöner wird.

Viele roten Beeren unter der Hefe

Wie frisch gepresster rosaroter Erdbeersaft schäumt der Rosé Grand Cru leise vor sich hin. Feinste Perlage bildet einen zarten weissen Film am Rand. Hefe ist das Erste das ich rieche und das liebe ich besonders. Darunter tummeln sich frische Erdbeeren, ein paar Himbeeren, etwas Zitrusfrucht ist dabei und haucht den roten Kandidaten noch mehr Leben ein. Dunkle Waldbeeren gesellen sich dazu und sorgen für eine angenehme Würze in der Nase. Ausgesprochen intensiv jedoch die Hefenoten die dem Ganzen viel Textur und Dichte verleihen.

Ganz viel rosa Sprudelspass

Das nennt man Spassblubber! Ungewöhnlich expressive Säure strömt aus einem dichten Hefekörper auf die Zunge und sorgt dort prickelnde Schauer. Man spürt die Hefe im gesamten Mundraum und man schmeckt Himbeeren, dunkle Waldbeeren und auch etwas Grapefruit. Es ist spritzig, ungemein spritzig, lebhaft, animiernd, verspielt und frech was sich da auf der Zunge abspielt. Dank der aussergewöhnlich agilen Säureader die den Sprudel durchströmt, zieht es einem wunderbar die Wangen zusammen und man kann sich eines leicht debilen Grinsens nicht erwehren. Das ist Erfrischung pur im Mund, das ist pures Leben und vor allem ganz viel rosa Sprudelspass. Am Gaumen alle Aromen aus der Bäckerei mit viel Brioche, viel Croissant und Teig. Hefe die sich in feinster weisser Hülle mit Fruchtgeschmack den Rachen runter zieht und für einen grandiosen Abgang sorgt.

Es ist Liebe!

Es prickelt wunderbar zärtlich auf der Zunge, ist wirklich trocken und lässt man den Sprudel eine Weile stehen merkt man, dass er auch dezent herb ist. Ganz hinten dreht der Bäcker am Heferad während vorne die roten Früchte ihr eigenes Lied singen. Auf der Zungenspitze neckisch, übermütig, an den Rändern erfrischend mineralisch und frech, am Gaumen eine weisse Wolke, als hätte sich der Bäcker in die Hände geklatscht. Niemals süss, immer elegant und fein im Mund, knochentrocken, etwas herb und frisch wie eine Frühlingsbrise. Dazu eine ultrafeine Mundmassage. Ich weiss warum ich Champagner liebe. Und Rosé. Und überhaupt. Am besten beides. Champagner in rosé. Ich zieh’ nach Frankreich und trinke überhaupt nur mehr bunten Sprudel. Den ganzen Tag lang. Hört sich das an als würde ich mich in den Blubb verliebt haben? Sie haben recht, so ist es!

Irgendwie macht diese subtile Mischung aus Hefe und Frucht süchtig. Man will ständig mehr davon weil es sich einfach traumhaft anfühlt. Auf der Zunge einerseits frisch und belebend, andererseits aber weich und cremig. Aus allem strömt das pure Leben. Am Gaumen ein never ending Film of weisser Herbheit, ein Nachhall der alles noch einmal in seine Bestandteile auflöst und das Verlangen nach dem nächsten pulsierenden Maul voll Wein auslöst. Der Rosé Grand Cru ist in der Tat was Grosses. Französische Eleganz wie man es sich vorstellt. Mineralisch? Ja. Fruchtig? ja. Herb? Ja. Überhaupt gibt es für den Rosé Grand Cru nur ein grosses JA für alles. Das ist rosa Sprudel auf höchstem Niveau. Es mögen andere anders gut, grösser oder einfach qua ihrer Namen teuer sein. Den 36 Euros die man für den Rosé Grand Cru von Pierre Moncuit zu investieren hat, stehen zehnfach höhere Renditen gegenüber, als viele andere sogenannte “weltbekannte Massensprudel” jemals abzuwerfen in der Lage sind. Ich bin ein Freund von Larmandier-Bernier, Fourny & Fils und ab heute ein ganz ein grosser Fan von Pierre Moncuit. Amen. Gibt es noch Schmapus in der Hütte?

Tipp: Ein Plopp, ein zisch und dann mit 8-9º geniessen. Zu den üblichen Verdächtigen wie Fisch, zu Austern, Meeresfrüchten und allem was aus dem Wasser kommt. Ich trink ihn einfach solo weil mein Kühlscharnk leer ist und der Sprudel locker damit klar kommt.

Verkostet wurde ein Rosé Grand Cru von Pierre Moncuit aus Le Mesnil-sur-Oger in der Region Champagne-Ardenne, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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