Pinot Blanc Kollmitz 2013 Smaragd

| 20. Februar 2016 Alles lesen

Pinot Blanc Kollmitz Der erste verkostete Wein von Erich Machherndl aus Wösendorf in der Wachau war ein Riesling. Der kam von der Lage Kollmütz. Der zweite Wein der heute von ihm am Tisch der Wahrheit steht ist ein Pinot Blanc, und der kommt von der Riede Kollmitz. Das ist ein 366 Meter hoher Hügel hinter Joching, eine reine Lössbank. Das Plateau des Kollmitz ist die kargste Lage von Erich Machherndl und sie ist unbewässert. Soviel vorab zum Pinot Blanc Kollmitz 2013 Smaragd, so die vollständige Bezeichnung des heutigen Protagonisten. Wie alle anderen Weine von Erich Machherndl wird auch der Pinot Blanc Kollmitz komplett im Stahltank vergoren, ausgebaut und auf der Vollhefe belassen. Und wie alle seine Weine ist auch sein Weissburgunder einer, den man zumindest für eine Stunde sich selbst in der Karaffe überlassen sollte bevor man ihn ins Glas lässt. Welches letztlich ein grosses sein sollte um dem Wein auch jenen Platz zu gönnen der ihm zusteht und auch gut tut. Möge das Vergnügen beginnen.

Klar, frisch, kernig

Albinogelb könnte man die Farbe nennen die im Glas steht. Ein sehr sehr helles Gelb, fast weiss. Fein ist der Duft der in die Nase steigt. Nicht laut, reife aber schlanke Birne und eine äusserst steinige Würze. Obwohl der PB Kollmitz vom Löss stammt fehlt ihm diese dichte, warme, oft auf müde Fülle. Hier steht ein frischer Duft im Glas der kernig, kühl und animierend wirkt. Etwas Apfel ist dabei, die Birne aber führt das Zepter. Bei aller Klarheit und Frische erkennt man schön die typische Weissburgunder-Aromatik die auch von einer dezenten Kräuternote begleitet wird. Feiner Duft, sehr elegant.

Mineralik im Birnenmantel

Wunderbar klar, ausgesprochen mineralisch und mit feinstem Grip ausgestattet strömt der PB Kollmitz auf die Zunge. Knackige Säure steht einer elegant verhaltenen Birnenfrucht gegenüber. Ungemein lebhaft wirkt der Wein im Mund, hat angenehm weichen, leicht cremigen Schmelz am Gaumen, wird aber vollkommen von der Mineralik dominiert. Sehr klar fühlt es sich an, da ist keine Breite merkbar, obwohl der Wein sehr wohl den Mund füllt. Bezaubernd ist die Säure. So keck, so knackig, so lebendig. Macht einfach Spass und löst sogar dezenten Speichelfluss aus. Typisch Weissburgunder in der Aromatik, nur nicht fett, nicht füllig, nicht überfruchtet. Dafür schlank im Auftritt, fein und griffig in der Haptik, enorm rein im Geschmack. Hinten raus ein paar verirrte Wiesenkräuter und schon ist ein Schuss Grün dabei, welches sich jedoch sehr zurück hält. Traumhaft frisch, wunderbar belebend, und sehr klar im Abgang. Der Nachhall von Mineralität getrieben, die vornehm von der Birne unterfüttert ist.

Wachau mit Idealgewicht

Als hätte sie erst jetzt mitbekommen, dass sie ebenfalls mitspielen darf, wirft nach einer Weile auch eine grüne Nuss ein paar Stücke ihrer Schale ins Aromengefecht. Quasi um das Typische im Weissburgunder zu komplettieren. Am Gaumen hat sich mittlerweile eine wunderbare Griffigkeit entwickelt. Obwohl zart schmelzig, spürt man immer mehr wie sich der steinige Nebel an ihm festsetzt. Auf der Zunge hingegen liegen sich die Birne und die Säure in den Armen und sorgen für Romatik pur auf den Geschmackspapillen. Fruchtig UND säurefrisch, fein kräutrig, dezent grünnussig und wunderbar knackig tanzt der PB Kollmitz auf der Zunge und wird auch im Abgang immer feiner und burgundischer im Sinn der Rebsorte, nicht der Region. Zwei Stunden Luft und der Tropfen fliegt.

Was für ein Charmeur! Stoffig auf Zunge und am Gaumen, dabei klar und frisch. Stets als das erkennbar was er ist, als Weissburgunder. Feine Nuss, feine Birne, viel Mineralik und eine Struktur die richtig greifbar ist. Irgendwie ein karger Wein wenn er auf der Zunge steht und doch voll mit Leben und mit Puls, für den die traumhaft knackige Säure sorgt. 5,5 g Restzucker von denen man nichts mitbekommt, weil eben die hohe Säure alles puffert. Der PB Kollmitz ist ein Trockentaucher, mit einem Schuss von Birnenfrucht im Abgang und im Nachhall. Der Rest ist karge Mineralik die dank der Birne und der grünen Nuss erst richtig zu einem harmonischen Ganzen wird. Wunderbarer Weissburgunder ohne Speck und ohne Fülle. Dafür mit einer Klarheit und Frische an die man sich ganz rasch gewöhnen wird. Pinot Blanc ganz fein. Wachau mit Idealgewicht.

Tipp: Eine Stunde mindestens in die Karaffe damit, zwei bis drei sind besser. 10-12º Trinktemperatur sind fein. Klassische Wiener Küche, steirisches Backhendl oder Innereien wertet er gekonnt auf. Als Solist genossen, einer mit dem man sich wunderbar die Zeit vertreiben kann, so man sie sich nimmt. Feines Burgunderkino.

Verkostet wurde ein Pinot Blanc Kollmitz 2013 Smaragd von Erich Machherndl aus Wösendorf in der Wachau, Niederösterreich.

Stichwörter: , , , , ,

Kategorie: Machherndl (A), Verkostet