‘Preiner Berg’ Zweigelt 2008

| 9. Februar 2012 Alles lesen

Den Auftakt zur dritten und auch schon letzten Verkostungsrunde von Draxler-Weinen macht der sortenreine Zweigelt ‘Preiner Berg‘, Jahrgang 2008. Der Zweigelt, der von einem exponierten Hügelrücken im mittelburgenländischen Neckenmarkt stammt, ist gleichzeitig der einzige seiner ‘Gattung’ den wir unter all den Blaufränkisch von Andreas Draxler zur Verkostung haben. Umso grösser ist die Vorfreude darauf und die Spannung auf das was da ins Glas kommt.

Wie schon alle anderen Flaschen vorher, ziert auch diese das elegante weisse Etikett. Konsequent dem Corporate Design folgend mit nichts als dem roten Siegel und dem Namen drauf. Wie wir bereits wissen, handelt es sich dabei um das Ortssiegel der Gemeinde Haschendorf aus dem Jahr 1782 und zeigt den Heiligen Florian.

Was auf der Rückseite des Etiketts sofort auffällt ist der Umstand, dass dies das einzige ist auf welchem keine Angaben zur Dekantierzeit angebracht sind. Was natürlich einfach bedeuten kann, dass es nicht nötig ist den Wein ‘an die Luft’ zu setzen. Wir lassen ihn trotzdem ein wenig atmen und füllen ihn für eine halbe Stunde in die Karaffe. Ein wenig Luft hat noch nie geschadet.

Voller Duft nach reifen Früchten

In dunklem rubinrot präsentiert sich der ‘Preiner Berg’ von seiner schönsten Seite im Glas. Tiefgründig, dicht und saftig sieht es darin aus und die Ränder glitzern in leichtem violett. Das Bukett ist angenehm verhalten und es duftet nach Zwetschken und reifen blauen Beeren. Ein sehr voller, saftiger Duft tanzt in der Nase und weckt die Lust auf den ersten Schluck. Es riecht fruchtig im Glas und auch ein wenig schwer. Ein satter und kräftiger Wein kündigt sich mit Nachdruck an.

Fruchtig, saftig, kraftvoll

Die halbe Stunde in der Karaffe hat dem ‘Preiner Berg’ nicht geschadet und so findet ein sehr saftiger und kräftiger Wein den Weg auf die Zunge. Begleitet von einer leichten Holznote, welche er sich in seinen 14 Monaten im kleinen Holzfass ‘verdient’ hat, schmeckt man Aromen von Heidelbeeren und reifen Zwetschken, eingehüllt in einen Hauch von Schokolade. Ein voluminöses Geschmackserlebnis welches sich mit einer schönen Fülle, aber auch mit einer beeindruckenden Trockenheit präsentiert. Dieser Zweigelt hat Pfeffer und hält mit seiner ausgeprägten Lebendigkeit nicht hinterm Berg. Mächtig wirkt er, kraftvoll und vor allem lang anhaltend im Nachhall ist er. Der Tropfen hat Energie und die bringt er auch eindrucksvoll auf Zunge und Gaumen.

Ausgewogen und balanciert präsentieren im ‘Preiner Berg’ Säure und Frucht als stimmiges Duett, weches von einem gesunden und herzigen Schuss Mineralität begleitet wird. Der Wein wirkt warm ob seiner Fülle und Kraft, ohne jedoch heiss zu werden. Das trockene Finale versöhnt mit einem würzig-fruchtigen Abgang und ermöglich einem den Wein noch ausgiebig und lange nachzukosten. Ein Wein mit Kraft, ohne wuchtig zu wirken, sowie mit aktiver Energie ohne nervig zu sein. Ausgestattet mit einem reifen Fruchtgeschmack der permanenten Speichelfluss auslöst. Zweigelt kann auch Power haben und dieser hier hat eindeutig genug davon.

Ein Wein für kalte Winterabende

Freunde des Zweigelt kennen diesen vielleicht hauptsächlich als leichten und vor allem primär kirschfruchtigen Alltagswein für vielfältigste Anlässe. Mit Kirschen hat der ‘Preiner Berg’ jedoch nichts am Hut und auch mit Feingliedrigkeit ist hier nichts zu gewinnen. Vielmehr ist dieser Zweigelt ein Kraftprotz im positiven Sinn. Mit Volumen und Power ausgestattet (13,5%) und trotzdem versöhnlich leicht im Trunk, will dieser Tropfen Begleiter für kalte Winterabende sein und eignet sich hervorragend zur deftigen und rustikalen Brotzeit. 9,50 Euro sind ein fairer Preis und wer öfter mal was ‘deutschsprachiges’ im Glas haben will, dem sei dieser Zweigelt wärmstens empfohlen. Ein echter Tipp für Weinkenner und Zweigelt-Liebhaber.

Tipp: Eine halbe Stunde an der Luft ist optimal. Danach heisst es nur mehr: “Füsse auf die Couch und das Kino im TV wie auch im Glas geniessen.

Hier finden Sie alle weiteren Verkostungstermine.

Verkostet wurde ein Zweigelt ‘Preiner Berg’ 2008 vom Weingut Draxler in Haschendorf aus dem ‘Blaufränkischland’ im Burgenland, Österreich.

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