Riesling Blauschiefer 2018

| 6. Mai 2020 Alles lesen

Blauschiefer Riesling 2018 Loosen Bereits seit mehr als 200 Jahren ist das Weingut Dr. Loosen in Bernkastel/Mosel im Familienbesitz. Seit 1988 wird das international renommierte Weingut von Ernst F. Loosen geführt. Seit 1993 ist es Mitglied im VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter). Soviel zu den Eckdaten. Eine weitere Besonderheit des Weinguts ist, dass alle sich im Eigentum von Dr. Loosen befindlichen Weinbergsparzellen noch mit wurzelechten Reben bepflanzt sind. Teilweise sind diese Rebstöcke bis zu 100 Jahre alt. Zu diesen Lagen gehören unter anderem so namhafte wie Ürziger Würzgarten, Graacher Domprobst, Wehlener Sonnenuhr, Erdener Prälat, um nur einige zu nennen. Einen quasi “Einstiegsriesling” habe ich heute am Tisch der Wahrheit stehen, den Riesling Blauschiefer 2018, der aus Lagen mit dem charakteristischem Blauschieferboden stammt. Und weil ich ein grosser Fan von Schiefermineralik bin, freue ich mich auf diesen Tropfen ganz besonders.

Feuchter Rauch & Nasser Schiefer

Allerhellstes Strohgelb leuchtet einem aus dem Glas entgegen. Rauchig zieht der Duft die Nasenflügel hoch. Feuchter Schiefer hält das Zepter in der Hand und führt die restlichen Aromen an. Weisser Pfirsich meldet sich zu Wort, etwas weiter hinten eine feine Kräutrigkeit. Frisch und fruchtig geht es zu im Riechorgan, vor allem aber sorgt der Riesling Blauschiefer dafür, dass einem schon beim Riechen das Wasser im Mund zusammen läuft.

Willkommen im Zirkus

Oh la la, da kracht es richtig in der Luke, kaum dass der Tropfen auf der Zunge aufschlägt. Fruchtig ist er, keine Frage, knackig, mineralisch und auch saftig, So richtig Zirkus macht der Tropfen aber dank seinem äusserst hohen Säurepuls, der es so richtig krachen lässt im Epizentrum des Geschmacks. Was für ein flotter Feger, welch ein rasantes Tempo das der Kerl hinlegt. Kaum hat man den Pfirsich registriert und auch den feuchten Schiefer, schon ziehen sich die Augen leicht zusammen und in die Mimik zieht ein grosses Grinsen ein. Riesling, der auf nichts anderes als auf Spass aus ist.

Ein richtig flotter Tanzbär

Schwer beeindruckend ist es, wie sich der Riesling Blauschiefer im Mund anfühlt. Zu den feuchten Schiefernoten und dem Pfirsich, mischt sich ein ganzer Korb frischer Zitronen, die für mächtig Zirkus sorgen. Der Tropfen kracht vor Lebensfreude und man hat das Gefühl, dass er gar nicht weiss wohin er zuerst sollt. Auf die Zunge, auf den Gaumen, oder überhaupt gleich den ganzen Mund ausfüllen und für Vollbespassung sorgen. je öfter man kostet umso grösser werden die Schlucke und umso heftiger das fast schon leicht debile Grinsen, das einem ins Gesicht gezaubert wird.

Einfach grandios der Stoff. Viel Frucht, ohne süss zu werden, phänomenal säureknackig, traumhaft schieferrauchig und so süffig, dass man gar damit nicht nachkommt, sich den Tropfen hinter die Kiemen zu kippen. Was hat der Kerl für einen Zug drauf, was drückt der auf die Tempotube. Das ist Riesling im totalen Geschwindigkeitsrausch. Einer, von dem man am besten zwei Flaschen aufmacht, weil die erste bereits leer ist während die zweite noch im Kühlschrank liegt. Wenn man bedenkt, dass der Riesling Blauschiefer “nur” ein Gutswein ist, dann kann man sich in etwa vorstellen wie es bei den Orts- und Grosse Lagenweinen weitergeht. Und während man darüber nachdenkt stellt man fest, dass die erst vor kurzem aufgemachte Flasche auch schon wieder leer ist. Riesling zum Bunkern. Pflichtwein für jeden der etwas von Riesling versteht. Absoluter Hammertropfen.

Tipp: Schrauber runter und rein ins Glas. Mit 8-10º geniessen. Geht zu Wiener Schnitzel, zum Backhenderl und vielem anderen. Aber eigentlich schmeckt er am besten ohne alles.

Verkostet wurde ein Riesling Blauschiefer 2018 vom Weingut Dr. Loosen aus Bernkastel/Mosel, Rheinland-Pfalz, Deutschland. Bezugsquelle: Kracher Fine Wine Shop, Illmitz.

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