Riesling Ried Klaus 2014 Federspiel

| 14. November 2015 Alles lesen

Josef Jamek, Doyen des Weinbaus in der Wachau. Urgestein, weltbekannt. Mehr braucht es nicht um diesen Namen zu erklären. Mit Claus Riedel hat er sogar eigene Riedel-Gläser für jenen Riesling entwickelt, der heute am Tisch der Wahrheit steht, den von der Ried Klaus. DER Urgesteinsterrassenlage in der Wachau. Der Riesling Ried Klaus 2014 Federspiel®, ein Wein aus dem Kabinettbereich. Seit 1996 wird der Betrieb von Tochter Jutta (Gastbetrieb) und Hans Altmann (Weingut und Weinberge) geführt. Wie seit jeher werden die Weine im Edelstahltank vergoren und nach dem Abschluß der Gärung im großen Holzfaß ausgebaut. Wie sich das beim Riesling Ried Klaus bemerkbar macht, dem werde ich jetzt wie immer akribisch auf den Grund gehen.

Jamek Ried Klaus 2013 Üppig trifft es wohl am besten wenn man das Design des perlmuttfarbigen Etiketts mit einem Wort beschreiben muss. Es erinnert mich an die späten Sechziger, frühen Siebziger Jahre, als man mich als Kind zum wöchentlichen Heurigenbesuch am Wochende zwangsverschleppte. Das grosse Bild zeigt das Haus Jamek, umrankt von Trauben und Blättern, in der Mitte ein Wappen mit drei J. Darunter in schwarzer bombastisch anmutender Schrift RIED KLAUS Riesling 2014. Am unteren Rand Weingut Josef Jamek • Joching-Wachau. Eingefasst in einem goldenen Rahmen harmoniert das opulente Teil aber sehr schön mit der Farbe dunkelgrün. Das Rückenetikett protzt ebenso mit einem Design, für welches Tradition als Motto ausgegeben wurde. Federspiel® 2014 Riesling liest man und dass es sich um die Spitzenlage in Weissenkirchen an der Donau handelt. Auch wenn alles überladen aussieht, so hat es doch einen gewissen Charme der jede Menge Nostalgie versprüht. Damit es aber nicht zu nostalgisch wird, kommt der Ried Klaus jetzt in den Kelch um seiner Bestimmung zugeführt zu werden.

Honig, Ananas und Gneis

In sattem strohgelb mit zartem grünen Schimmer steht der Ried Klaus im Glas. Viel Pfirsich, etwas Marille und viel Apfel dampft aus dem Becher raus. Es fühlt sich dicht an in der Nase. Honig auf einer Ananasscheibe riecht man und eine kraftvolle mineralische Note steigt die Nasenflügel hoch. Nasser Gneis, leicht rauchig und sehr kompakt. Im Hintergrund etwas nasse Wiese mit Wildkräutern. Die Kombination von Honig, Ananas und Gneis ist sicher einzigartig. Toller Duft von dem man schwer genug bekommt.

Fasching auf der Zunge

Zuerst kommt Salz. Oder ist das Zitrone? Oder gar der feine Abrieb der feuchten Steine? Es ist jedenfalls ein Hit. Danach ein Feuerwerk von frischen, zitrusbespritzten Marillen und Pfirsichen. Ein Schuss Grün dazu und fertig ist die Mischung die höchst agil für eine gekonnte Mundbespassung sorgt. Frucht und Säure sind sich einig, dass sie gemeinsam in das Ziel einlaufen und sorgen so für Harmonie auf der Zunge wie am Gaumen. Dort fühlt sich der Ried Klaus dann sowieso ganz anders als auf der Zunge an. Da ist feiner Rauch zu spüren, viel Gestein und nur ganz wenig Frucht. Während auf der Zunge Fasching ist und Äpfel, Birnen und Marillen mit dem Honig um die Wette tanzen. Der Abgang wieder zitrusfrisch und mineralisch.

Erfrischend klarer Trinkspass

Langsam entwickelt sich der Ried Klaus an der Luft hin zu einem immer mineralischer werdenen Wein. Es bleibt zwar geschmacklich relativ viel Frucht schmeckbar, doch vom Mundgefühl her wird er immer rassiger und klarer, feingliedriger und geschliffener. Die anfängliche Exotik verflüchtigt sich, zeigt sich nur noch in der Nase. Übrig bleiben Pfirsich und Apfel, ein Stück Marille und weisser Honig ganz weit hinten. Dafür drängt sich die Wiese in den Vordergrund und macht aus dem Ried Klaus einen saftig grünlichgelben Tropfen. Am Gaumen spürt man wie aus dem Stein die Säure tropft und wie sich alles traumhaft klar und dabei doch auch griffig anfühlt. Ein bisserl feucht, ein bisserl rauchig und ganz viel steinig ist er, der Ried Klaus aus Weissenkirchen. Und die klaren Fruchtaromen sorgen für die Hintergrundmusik.

Nimmt der Ried Klaus etwas an Temperatur zu, wird er wieder weicher, etwas runder. Der Honig tritt wieder mehr in den Vordergrund und vermengt sich mit der steinigen Mineralik zu einem fruchtig-saftigen Gemisch das auf der Zunge steht und ebenso über den Gaumen zieht. Was bleibt ist ein Hauch von Honig, die freche Zitrusnote, eine frische grüne Wiesenaromatik sowie der präsenten Säureader geschuldete Lebendigkeit im Abgang und im Nachhall. Insgesamt ein geschliffener Riesling, der sowohl mit Frucht wie mit noch mehr salziger Mineralik punktet und für erfrischend klaren Trinkspass sorgt. Federspiel® aus der Wachau um knappe 19 Euro. Riesling für Leckermäuler und jene, die wissen wollen wie Wein von einer Wachauer Spitzenlage schmeckt.

Tipp: 30 Minuten Luft sollte man ihm gönnen. Um die 10º geniessen. Passt zu Kalbfleisch, gekochtem Rindfleisch aber auch zur Forelle blau. Als Solist ein lebhafter Tropfen der grossen Spass macht.

Verkostet wurde ein Riesling Ried Klaus 2014 Federspiel vom Weingut Jamek aus Joching in der Wachau, Österreich. Bezugsquelle: weinfurore, München.

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