Rosé de Diel 2014

| 16. Juni 2015 Alles lesen

Diel. Rosé de Diel. Nein, das ist kein neuer Agent im Auftrag ihrer Kanzlerin, sondern rosaroter Freudenspender vom Schlossgut Diel aus Rümmelsheim im Weinbaugebiet Nahe. Armin und Caroline Diel leiten das Schlossgut am Fuss der Burg Layen und zählen mit ihren Weinen zu den absoluten Renommierbetrieben der Naheregion. Einen dieser Weine habe ich heute am Tisch der Wahrheit stehen, und weil endgültig der Sommer Einzug hält, ist dieser rosarot. Der Rosé de Diel 2014 ist ein sortenreiner Spätburgunder der in Edelstahltanks und Holzfässern aus heimischen Eichenwäldern ausgebaut wurde. Und damit kann es auch schon losgehen. Draussen hat es 28 Grad und der Rosé gerade einmal 8. Genauso wie es sein soll um sich damit zu erfrischen.

Rosé de Diel Blütenweiss ist das grafisch aufs Minimium reduzierte Etikett. Oben in Form einer Strichzeichnung das Schlossgut unterhalb der berühmten Burg Layen, in der Mitte ein goldener Punkt mit einem D für Diel drin. Am unteren Rand Rosé de Diel in klassisch geschwungener Schreibschrift und alles eingefasst von einem feinen goldenen Rahmen. Fertig ist das Teil das Weinbeklebung heisst. Sieht auch elegant und edel aus. Am ebenso weissen Rückenetikett erfährt man dann ein wenig mehr, zumindest das was drin ist in der Flasche (Spätburgunder). Immerhin. Der Rest ist Pflichtprogramm, man erfährt dass der Wein von der Nahe kommt und die 12 PS steigern die Vorfreude auf den rosaroten Tropfen. Verschlossen ist die Schlegelflasche mit einem weissen Stelvin-Drehverschluss mit dem VDP-Logo drauf (Verband Deutscher Prädikatsweingüter). Von diesem wird der Rosé de Diel jetzt auch befreit und zur Verkostung freigegeben.

Fruchtig, frisch und würzig

Orangerosa wie ein Babylachs dreht der Rosé de Diel im Becher seine Runden. Überraschend verhalten duften aus dem Glas sehr fein und leise zarte Himbeertöne, etwas Erdbeere und andere rote Fruchtaromen heraus. Es riecht durchaus fruchtig, wird aber von einer frisch anmutenden Würzigkeit begleitet und schön abgerundet. Es prickelt in der Nase, fühlt sich erfrischend und belebend an. Man meint rosa Grapefruit ebenso wie eine vereinzelt herum irrende Rhabarberstange zu riechen, am Ende aber riecht es blassorange mit einem rosa Einschlag.

Rosarote Zitrusfrische

Erstaunlich weich und cremig fliesst der Rosé de Diehl in den Mund, um dann augenblicklich eine äusserst lebhafte Säure loszulassen. Richtig knackig steht sie auf der Zunge, zwingt einen die Augenbrauen hoch zu ziehen und leicht mit ihr zu rollen. Man schmeckt weiche, saftige Frucht, feine Himbeere, rote Johannisbeere und etwas Grapefruit sorgt für Zitrusfrische. Überraschend subtil aber macht sich die feine Würze bemerkbar. Eher begleitend als unterfütternd zieht diese in der zweiten Spur mit und hält die Fruchtigkeit in Zaum, verleiht ihr einen erstaunlich weissen Anstrich und sorgt gemeinsam mit der lustigen Säure für einen erfrischenden wie eleganten Charakter. Der Wein prickelt förmlich im Mund, und das obwohl er ausgesprochen weich und cremig ist.

Rosé für Leckermäuler

Er ist ein Sir, der Rosé de Diel. Auch wenn er rosarot gekleidet ist, so tritt er im Mund äusserst elegant und herb-unterkühlt auf. Auf der Zunge zwar saftig-fruchtig, doch ebenso würzig und mit einem Tick von Herbheit. Sein runder Körper rollt durch den Mund, setzt sanft belebend frische Säure frei, zieht saftig seines Weges und hinterlässt am Gaumen einen zwar fruchtigen, leztzlich aber würzig-weissen Film. Im Abgang wieder etwas rosa Grapefruit, wie überhaupt das Ding immer irgendwo mitmischt und für eine kecke Zitrusfrische sorgt. Säure, Frucht und Würze fröhlich vereint, von nichts zuviel und immer rund und g’sund im Mund. Dabei absolut aromatisch, kein banales rosa Wässerchen das nur nach Früchten schmeckt und einen mit verklebtem Gaumen zurück lässt. Irgendwie erinnern mich gewisse Noten immer an Fentimans Rose Lemonade. Rosenblüten sind es nämlich die den Gaumen belegen, vereint mit einer in Créme verschlossenen Säure. Floral und fruchtig-würzig. Das trifft es wohl am besten.

Was mir beim Rosé de Diel persönlich gefällt ist diese Verbindung von Schmelz und Frische, von Puls und Fülle, von Dichte und Leichtigkeit. Auf den Lippen wie Labello, auf der Zunge saftig, fruchtig, frisch, am Gaumen edel herb und würzig. Sogar im Abgang wird er immer eleganter und sorgt für britisch unterkühlte Spätburgunderaromatik. Nicht jedoch ohne die typische rote Beerencharakteristik zu verleugnen. Das ist Rosé für Leckermäuler. Für jene denen seelenloses Fruchtgeplätscher zu banal ist und für jene die zwar Würze mögen, aber nicht auf Frucht verzichten wollen. Rosé für Leute die von allem etwas wollen und bereit sind für seriösen Wein in rosarot auch ein wenig auszugeben. 13 Euro sind zu investieren und der Gegenwert ist ein Rosé mit echtem Mehrwert.

Tipp: Schrauber ab und am besten mit 8-9º geniessen. Zu Fischgerichten aller Art und hellem Fleisch genauso gut wie zu Frischkäse, Caesars Salad, Tapas und Pasteten. Oder trinken Sie ihn einfach solo. Da gehört er Ihnen ganz alleine.

Verkostet wurde ein Rosé de Diel 2014 vom Schlossgut Diel Burg Layen in Rümmelsheim/Nahe, Deutschland. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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