Sauvignon 2010 – Domaine du Tariquet
Aus der Gascogne, der historischen Provinz im Südwesten Frankreichs und Heimat des wohl berühmtesten Musketiers, D´Artagnan, kommt dieser Sauvignon von Tariquet. Ganz genau aus Bas-Armangnac, der ältesten Weingegend im Herzen der Gascogne. Nicht gerade DAS Weinbaugebiet, das deutsche Herzen höher schlagen lässt. Ein Umstand der noch viel neugieriger auf den Wein aus dieser Gegend machte.
Der Sauvignon präsentierte sich in der klassischen Burgunderflasche mit einem für französische Begriffe doch sehr modernen Etikett. Auf den ersten Blick erinnerte es mich an ein Parfum welches mir auch heute noch, nach zwanzig Jahren, im Gedächtnis haftet. Name und Rebsorte wurden auf denm Etikett sogar partiell geprägt. Entsprechend neugierig war ich auf das, was aus dieser Flasche kommen sollte. Auf jeden Fall liess das kühle und klar strukturierte Etikett einen modernen, eigenständigen Wein erwarten.
Noch mehr hat mich aber der Hinweis auf dem Rückenetikett neugierig gemacht. Dort findet sich nämlich der Vermerk, dass dieser Wein 100% vegan ist. Da ich noch nie einen “vegetarischen” Wein getrunken hatte, war meine Neugier entsprechend gross.
Im Glas präsentierte sich der Sauvignon in einem sehr hellen und sehr klaren Gelb. Neben seiner blumigen und irgendwie eigenen Nase machte sich auch eine feine Mineralik bemerkbar. Es kommt einem ein total unerwarteter Duft entgegen der komplett anders ist als jener den sich man von einem typischen Sauvignon erwartet. Leicht zitronig aber trotzdem sehr interessant.
Ungewöhnlich und geheimnisvoll
Im Mund macht sich sommerliche Frische breit und eine angenehme mineralische Note umströmt den Gaumen. Dabei bleibt der Sauvignon trocken und gibt Aromen von Zitrusfrüchten frei. Trotz der aktiven Frische hält sich die Säure vornehm im Hintergrund. Was ihm fehlt ist ein wenig Kraft und das gewisse Etwas. Fast hat es den Anschein als wäre der Wein mit Quellwasser versetzt, so leicht zischt er durch die Kiemen. Auch hier zeigt sich dieser Sauvignon komplett anders als es seine “Artgenossen” in der Regel tun. Keine überschäumende Jugend, kein überschäumendes Temperament. “Ruhig und gesittet” trifft den Charakters dieses Weins wohl am besten.
Alles in allem ein durchaus ungewöhnlicher Zeitgenosse dieser Sauvignon der Familie Grassa. Vielleicht schmeckt so vegan, vielleicht schmeckt so die eher unbekannte Gascogne. Vielleicht ist es aber auch einfach ein sehr leichter und leckerer Wein von dem man schon mal einen Mund voll nehmen kann. So süffig und staubtrocken wie er sich präsentiert ist ihm sicher kein langes Leben in der Flasche beschert.
Ob er den Preis von € 6,39 wert ist bin ich etwas unschlüssig da es in dieser Kategorie frischere, lebhaftere Sauvignons gibt. Andererseits ist der Wein aber gerade deshalb auch wieder interessant weil er so völlig anders als das Gewohnte ist. Getreu meinem Motto “Teste täglich Unbekanntes” möchte ich ihn auf keinen Fall verpasst haben und werde ihn sicher noch einmal einer eingehenden “Untersuchung” unterziehen.
Tipp: Den Wein unbedingt sehr gut gekühlt servieren. Um die 10º sind sicherlich ideal.
Positiv erwähnenswert ist der Hinweis des Herstellers, dass man diesen Wein entgegen der herkömmlichen Lagerart, stehend lagern sollte.
Verkostet wurde ein Sauvignon 2010 der Domaine du Tariquet. Mit seinen überhaupt nicht merkbaren 12,5% Alkohol ist er ein idealer Sommerwein für viele Anlässe. Der Wein wurde uns von Vinexus Weinversand zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Mehr über die Domaine du Tariquet gibt es auf deren Webseite.
Kategorie: Verkostet
Ich habe diesen Wein auch schon getrunken und war sehr angetan davon. Ein wirklich guter Sauvignon der sich von den üblichen angenehm hervorhebt.
Toller Bericht übrigens und auch für Nicht-Experten gut verständlich.
Hallo Roman,
ja ich fand ihn auch ganz toll. Freut mich, dass dir der Bericht gefällt. Danke für das nette Lob.
Grüsse, Leo