Sophie 2010 Chardonnay V.S.

| 29. April 2012 Alles lesen

Die zweite Runde der Manincor-Sortimentsverkostung eröffnet die Weissweincuvée Sophie 2010 und ist der Gräfin des Hauses, Sophie Gräfin Goëss-Enzenberg gewidmet. Diese Cuvée die bis auf 7% Viognier und 5% Sauvignon Blanc vollständig aus Chardonnay besteht, zählt zur ‘Herz’-Linie von Manicor und kommt je zur Hälfte aus der etwas wärmeren Lage Lieben Aich in Terlan und Mazzon in Kaltern. Nachdem wir bereits das Vergnügen hatten die gräfliche Rèserve verkosten zu dürfen, steht heute jener der Gräfin persönlich gewidmete Wein auf unserem ‘Tisch der Wahrheit’.

Im Unterschied zur ‘Hand’-Linie von Manincor präsentieren sich die Etiketten der ‘Herz’-Linie reduzierter, dafür aber umso kräftiger, nur mit dem Namen des Weins in dunkelroten Kapitalen drauf.

So wie alle anderen Beklebungen der Manincor-Flaschen zieht sich ein perfekt und konsequent umgesetzes Corporate Design wie der berühmte ‘rote Faden’ durch das komplette Sortiment von Manincor. Farblich nobel zurückhaltend, in sand und dunkelrot, die Typo ebenso klassisch wie klar und ohne Schnörkel oder sonstige verspielte Details versehen. Wichtiges steht am äussersten Rand des Etiketts und so findet man auch auf diesem eben dort Informationen über Glaswahl, Trinktemperatur und Dekantierempfehlung. Ein optischer Genuss unter so vielen überladenen und überkreativen Beklebungen.

Bevor der Wein jedoch ins Glas kommt wird er umgefüllt und kommt für eine halbe Stunde in die Karaffe. Füllen Sie ihn aber wenn möglich anstelle der Weisswein-Karaffe besser in einen richtigen Dekanter. Der Wein braucht Luft. Diese soll er auch bekommen bevor wir uns über ihn ‘hermachen’. Zivilisiert und mit Benehmen selbstverständlich. Manieren sind hier angebracht, hat man doch eine gräfliche Cuvée im Glas.

Der Duft der Frauen

In einem satten, saftigen Gelb zeigt sich Sophie und es leuchtet förmlich aus dem Glas heraus. Sehr intensiv in der Farbe, sehr dicht und mit grünlichen Reflexen im Gegenlicht. In der Nase riecht es herrlich frisch, aromatisch gelb und saftig. Es duftet fruchtig nach Marillen (wie wir ‘Ösis’ sagen) und auch nach Orangen. Verhalten, aber doch präsent und ausdrucksstark. Ein Bukett zum schnüffeln und eine echte Wohltat in der Nase. Kein 08/15-Chardonnay-Bukett wie man es kennt, viel eleganter, nobler und vielschichtiger ist dieses hier und man will es immer wieder riechen. Schliesst man die Augen und steckt die Nase in das Glas, kommt einem Al Pacino und Der Duft der Frauen in den Sinn.

Eigenwillig, elegant und sanft wie Nektar

Der erste Schluck nach einer halben Stunde sorgt für helle Freude weil der Wein so weich, so sanft und voller Schmelz den Mundraum füllt. Der Tropfen zieht wie zerlassene Butter über die Zunge und schmiegt sich ebenso weich am Gaumen an. Dabei ist er unheimlich saftig und geschmeidig und zeigt eine ganz eigene Charakteristik. Sophie ist elegant, dicht und voll cremiger Kraft und Fülle. Bei all dem versprüht sie eine vornehme Mineralität welche lange nachwirkt.

Sohpie ist auf gewisse Weise duftig und gibt ganz leise auch Aromen feiner Blüten preis. Wer Säure sucht in diesem Wein wird sie nicht finden. Zumindest nicht dort wo man sie erwartet. Der Chardonnay ist äusserst mild und fühlt sich an wie reinster Nektar.

Entschleunigt und verzaubert

Die fruchtig-saftige, aber auch feingliedrig mineralische Opulenz dieser Cuvée zieht eine Spur über die Zunge die einen nur staunen lässt. Nichts Lautes, nichts Kantiges, nichts was wie ‘herkömmlicher’ Wein schmeckt. Vielmehr werden die Geschmacksnerven supersanft verwöhnt. Neun Monate auf der Feinhefe hinterlassen ‘Spuren’ welche sich in diesem Fall in aussergewöhnlichen Aromen und opulentem Geschmack manifestieren. Ganz grosses Mundkino, Stoff vom Feinsten. So muss sich wohl ein Motor fühlen dem nur bestes elastisches Öl zur Schmierung verabreicht wird.

Auch wenn dieser Wein zu vielfältigen Gerichten wie Fisch- und Schalentieren, Geflügel oder einfach zu aromatischen Käsesorten ein perfekter Begleiter ist, versuchen Sie Sophie zuerst solo. Jedoch bitte nicht für den ‘Durst’ trinken, sondern ausschliesslich zum noblen und vor allem anspruchsvollen Genuss. Das ist Wein für Mußestunden, für Entspannung und für die innere Einkehr. Ein Tropfen der die Zeit aus dem Spiel nimmt, das Leben entschleunigt und sich wieder ein Stück näher zu sich selbst bringt. Wenn das der Zauber und die Magie von Alto Adige sind, dann erliegt man diesen gerne und begleicht den Beitrag von durchschnittlich 20 Euro für den Zaubertrank aus Südtirol ohne jeden Widerstand.

Tipp: Geben Sie dem Wein zumindest 30 Minuten, eine Stunde ist besser. Bei 12-14º servieren, nicht zu kalt, und dann einfach zurücklehnen und Fünfe wieder einmal grade sein lassen.

Verkostet wurde die Cuvée Sophie 2010 von Manincor aus Kaltern in Südtirol, Italien.

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Kategorie: Manincor (I), Verkostet