SUNNY 2013 Grüner Veltliner
Wie die Zeit vergeht. Vor knapp drei Jahren hatte ich den SUNNY 2011 in der Verkostung, heute steht der SUNNY 2013 am Tisch der Wahrheit. SUNNY, das ist jener Wein, den der Vater Laurenz mit seiner Tochter Anna gemeinsam macht. Anna hat auch eine Schwester, Sophie. Und die macht mit ihrem Vater auch einen eigenen Wein, den SINGING. Heute aber wird es, gemäss Anna Mosers heiterem und sonnigen Gemüt “sonnig” im Glas. Die Trauben für diesen Grünen Veltliner stammen hauptsächlich von Löss- und Schotterböden aus dem Kremstal in Niederösterreich, ausgebaut wurde der Wein im Stahltank. Jetzt aber wird der Schraubverschluss nach links gedreht um an den Inhalt ran zu kommen.
Im bereits allgemein bekannten Design klebt auf der Burgunderflasche wieder das strahlend weisse Etikett. Der Name des Weines SUNNY GRÜNER VELTLINER steht ganz oben, auch der Jahrgang, und LAURENZ V in schwarz ganz unten. Darunter steht mit dem knallfroschgrünen Sonnensymbol versehen Anna, der Name seiner Tochter. Ebenfalls in grün, in einer an Kinderschrift erinnernden Typografie. Verspielt und jugendlich. Der Flaschenhals ist von einer ebenso knallgrünen Kopfmanschette und Drehverschluss eingefasst. Auf dem Rückenetikett wird so richtig aufgehdreht was Information angeht. Alles man wissen muss und soll steht drauf, in englisch, da der Grossteil der Weine in den Export geht. An SUNNYs frischen grünen Auftritt vorne angelehnt, ist auch hinten alles in schwarz und knallig grün gehalten. Inklusive einem Bild der “flotten” Anna auf ihrer Harley-Davidson. Leichte 12 Umdrehungen kündigen ein gewohnt unbeschwertes und Spass versprechendes Trinkvergnügen an. Da auch das Wetter draussen sonnig ist, passt alles bestens um den Wein seiner Bestimmung zuzuführen.
Frisch, saftig, animierend
In sattem goldgelb funkelt der SUNNY mit zarten grünlichen Reflexen aus dem Glas heraus. In die Nase steigen Aromen von frischem Pfirsich, gelbem Apfel und von saftiger Zitrone. Es fühlt sich dicht an und lässt eine gewisse Fülle erahnen. Satt und saftig riecht es, eine feine Würze steht im Hintergrund und der unvermeidbare weisse Pfeffer tanzt beschwingt durchs Riechorgan. Insgesamt ein doch recht fruchtiges Bukett, das dank der feinen Pfefferwürze aber jeden Hauch von Opulenz vermeidet. Frisch, saftig und animierend ist der Duft der Lust aufs erste Glas macht.
Herrlich weisse Pfefferwürze
Wer jetzt erwartet hätte, dass ein Fruchtzwerg in den Mund kommt hat sich schwer getäuscht. Da steht plötzlich ein knochentrockener Wein auf der Zunge, spielt sich mit einer richtig erwachsenen Pfefferwürze auf und überrascht mit einer ebenso erstaunlichen Weichheit. Erst danach schmeckt man frischen grünen Apfel, weissen Pfirsich und so etwas wie Zitrusfrucht. Belebend frisch ist die Säureader die allem Leben einhaucht und so für Puls im Mund sorgt. Der SUNNY fühlt sich weiss im Mund an, hat soviel Pfeffer unter der Haube, dass man fast niesen muss und macht grossen Spass auf der Zunge. Da steht er weich und würzig drauf und am Gaumen zieht er ebenso weiss und würzig wieder ab. Dabei fühlt sich alles ausgesprochen leicht an, im Abgang dezent fruchtig und auch pfeffrig, im Nachhall trocken wie ein Tischtuch mit einem Tick von herb.
Der ideale Luftbefeuchter
Was auffällt, ist auch beim SUNNY aus 2013, dass er mit 4,5 g/l zwar mehr Restzucker hat als jener aus 2011 (3,0 g/l), im Mundefühl aber trockener und sogar etwas herber ist. Auf der Zunge weiss, würzig, sehr mineralisch. Am Gaumen ebenso weiss, pfeffrig und erst ganz am Schluss so etwas wie versteckte Fruchtaromen. Dabei ist alles weich und mild im Mund, man spürt so gut wie kein Gewicht und freut sich über die kleinen Speckfältchen die sich wohlig weich anfühlen. Der Wein hat durchaus Körper, fliesst auch dezent füllig ab, löst sich aber in einem leichten pfefferwürzigen Nebel am Gaumen auf. Im Abgang tauchen dann frisch aufgeschnittene Apfelspalten auf um dem Tropfen feine Fruchtaromen einzuhauchen. Im Nachhall Zitrusfrucht und weisser Pfeffer.
So wie sich der SUNNY präsentiert, ist er ein wunderbarer Zeitvertreib wenn draussen wieder mal die Sonne runter heizt. Er hat Frucht, was schön ist, aber genug herbe und trockene Würze um als nicht müde machender Luftbefeuchter zu glänzen. Er ist einer jener Weine, die mit trockenem Charme verführen und es nicht nötig hat mit einem “Zuviel an Schminke” zu erscheinen. Der SUNNY ist gerade raus, macht auf Understatement und zeigt seine Qualitäten in Form von kühler Eleganz. Mit einem letzten Schuss an saftiger Frucht setzt er sich selbst die Krone erst am Ende seiner Reise auf. Dann steht der Apfel mit dem Pfefferstreuer in der Hand im Mund und macht auf elitär. Mein persönlicher Favorit aus 2013, weil er trocken wie ein Löschblatt ist und trotzdem frech mit Frucht am Gaumen spielt. Sommer, SUNNY, Harley-Davidson. Was will man mehr?
Tipp: Kapsel ab und mit 8-10º vernichten. Zu Schnitzel, Backhendl, sommerlicher Küche. Oder einfach so verputzen weil es Spass macht und man es ohne jede Reue tun kann.
Verkostet wurde ein Grüner Veltliner SUNNY 2013 von LAURENZ V., Österreich. Zu beziehen in Ö bei Wein & Co.
Kategorie: LAURENZ V (A), Verkostet