Syrah-Grenache Rosé 2010 Elegance

| 28. August 2011 Alles lesen

Den Abschluss der 2. Verkostungsrunde von Castan-Weinen machte diesmal ein Rosé. Eine Cuvée aus 60% Syrah und 40% Grenache. Die Mischung liess einen kräftigen Rosé erwarten.

Ich gebe zu, dass ich Roséweine sehr gerne mag, sie nur leider viel zu selten einkaufe. Hängt wahrscheinlich mit dem Klima zusammen. Umso erfreuter war ich, dass ich wieder einmal eine richtige südfranzösische Rosé verkosten konnte. Gerade in Frankreich macht man Rosés wie man sie sonst nirgendwo findet. Sie sind einfach irgendwie “erwachsener”.

Dem Corporate Design der “Elegance”-Linie folgend auch auf dieser Flasche wieder ein sehr aufgräumtes und elegantes Etikett. Das einfache und klare Design zieht man bei Joseph Castan konsequent durch.

Ein Strauss voll Blumen

Im Glas funkelt ein sehr schönes erdbeeriges Rosa mit sich selbst im Kreis. Der Wein ist klar und gewährt einem tiefe Ein- und Durchblicke. In der Nase tanzen Zitrusdüfte mit Pfirsichen um die Wette und ein üppiger floraler Duft verwöhnt die Nase. Fruchtig aber nicht aufdringlich, frisch aber nicht laut strömt das Bukett aus dem Glas.

Kein Geruch den man “üblicherweise” von einem Rosé erwartet. Ist doch der allgemeine Geschmack eher auf Frucht konditioniert. Hier dominieren Blumen, welche sich vom 40%igen Anteil der Grenache bemerkbar machen. Man glaubt man ist auf einer Wiese voller Veilchen. Anders, aber schön. Ein Duft der betört.

Im Mund präsentiert sich dann ein kräftiger, aromatischer Wein der zeigt, dass die Syrah hier die Kontrolle über das Geschehen hat. Eine frische, aber fein ausbalancierte Säure dominiert den ersten Eindruck und man ist verwundert, dass sich nicht mehr Frucht bemerkbar macht. Fast “verliert” sich der Wein im Finale und verflüchtigt sich ohne Vorwarnung. Primär machen sich Blumen bemerkbar, erst danach kommt die Frucht durch. Auf gewisse Weise fast scharf. Das Aroma erinnert an Veilchen und der Abgang hinterlässt eine leicht bittere Note ohne dass diese unangenehm wäre.

Kraft, Ausdruck und Eigenständigkeit

Auf bonbonartige Roséweine konditionierte Weinfreunde werden mit diesem Rosé keine Freude haben. Hier erfordert es ein wenig mehr als das übliche “Frisch, fruchtig, süffig-Verständnis”. Dieser Rosé hat Kraft, Ausdruck und weiss was ein echter Franzose ist. Man muss französische Rosés auch ein wenig mögen und sich auf sie einlassen. Dieser Rosé ist einer dem man sich öffnen muss, den man wirklich “kennenlernen” will. Wer das tut, dem offenbart sich Südfrankreich im Glas.

Ich würde diesen Rosé als typischen südfranzösischen Rosé bezeichnen weil er auf Blumen und Kräutern und nicht vordergründig auf Frucht aufgebaut ist. Sicherlich ein toller Aperitif und ideal temperiert ein sehr erfrischender Tropfen. Die 13% sollte man aber nicht unterschätzen, gerade weil der Wein einen überaus expressiven Trinkfluss auslöst. Durch den Umstand, dass sich die Frucht relativ rasch am Gaumen verabschiedet und eine angenehme Kühle hinterlässt ist man dazu verleitet laufend “nachzutrinken”. Dieser Rosé “kniet” sich mehr rein als so mancher fruchtdominierte “Rote”.

Tipp: 20 Minuten Luft tun diesem Rosé sehr gut. Versuchen Sie ihn zu gegrilltem Fisch oder zu asiatischer Küche und geniessen Sie ihn nicht zu kühl temperiert. Auch solo absolut empfehlenswert.

Verkostet wurde ein Syrah-Grenache Rosé 2010 Vin de Pays d’Oc von Joseph Castan Fine Wine aus Baillargues im französischen Languedoc-Roussillon.

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