Teroldego Rotaliano 2015

| 17. September 2018 Alles lesen

Teroldego 2015 Mit allergrösster Freude öffne ich heute wieder einen Wein, der zu meinen absoluten Lieblingstropfen gehört. Verantwortlich dafür zeichnet eine Dame, vor deren Weinen ich Jahr für Jahr respektvoll in die Knie gehe; Elisabetta Foradori aus Mezzolombardo im Trentino. Weltberühmt für ihre Teroldegos, allen voran der legendäre Granato, den ich schon mehrfach im Glas hatte, und ebenso für ihren “Basiswein”, den Teroldego Rotaliano. Genau dieser steht heute auf meinem Tisch der Wahrheit. Jahrgang 2015. 12 Monate reifte der Wein in Fässern und Zement. Seit 2012 trinke ich ihn und jedes Jahr freue ich mich aufs Neue auf diesen wohl edelsten und elegantesten aller Zechweine. Der Rotaliano ist die Visitenkarte Elisabetta Foradoris, er ist jene Basis, die weit mehr als Basis ist. Der Rotaliano ist bereits ein Kunstwerk für sich. Eine halbe Stunde habe ich ihn in der Karaffe sich selbst überlassen, jetzt ist er dran mein Lieblings-Alltagstropfen. Und ich freue mich wie immer auf den ersten Schluck von diesem Zauberstoff.

Elegant, subtil und filigran

In wunderschönem dunklen kirschrot strahlt einem der Rotaliano aus dem Glas entgegen. Sofort setzen sich zarte Veilchentöne in den Nasenflügeln fest, begleitet von roter und schwarzer Beerenfrucht sowie einer sehr subtilen Kräuternote. Ein Schuss Pfeffer macht sich im Riechorgan bemerkbar, es ist frisch, fein und ausgesprochen elegant. Ein, zwei Wacholderbeeren tummeln sich im Hintergrund, eine feine Würze untermalt diesen leichten, fast schon filigranen Duft.

Schlank, frisch, unverkennbar

Und da ist es wieder; dieses unverkennbare Mundgefühl. Wenn der Wein frisch, agil und höchst lebendig auf der Zunge ankommt. Sich über sie ergiesst mit seinen verspielten Aromen von Sauerkirsche, Pfeffer und Wacholder. Wenn man kleine Veilchen schmeckt, sich über diesen frischen Wind am Gaumen freut und einfach nur geniesst was sich im Mund abspielt. Eins fällt auf; der Rotaliano 2015 hat mehr Körper, ist aber auch damit ein Wein, der völlig auf der schlanken Seite steht. Leicht ist er im Mund, die zarte Würze wie jedes Jahr phänomenal, die Frische einfach unerreicht, das aufgeregte Säurespiel sein Markenzeichen. Wie nicht anders erwartet, ist der Tropfen einfach wieder überwältigend.

Von wegen Basis. So geht Weinspass!

Der Rotaliano ist genau jener Wein, der für mich persönlich einer mit dem grössten Trinkfluss überhaupt ist. Schlank im Mund, wenig Alkohol (12,5%) und eine Frische, die einerseits durch hoch im Puls stehende Säure entsteht und andererseits durch ein Gerbstoffgerüst vermittelt wird, das durchaus auch mal bäuerlich sein kann. Alles zusammen sorgt für Tempo in der Luke, macht Spass und ist so aussergewöhnlich wie unverwechselbar. Fein am Gaumen, fruchtig, rassig, flott und seidig kühl. Im Finale etwas Sauerkirsche und einer dezenten Kräuternote, der Nachhall subtil salzig, was letztlich nichts anderes als Mineralik ist. Ein Traum im Mund, eine Wohltat auf der Zunge.

Am Ende ist es mit dem Rotaliano jedes Jahr das Selbe. Er fliegt im Mund, es ist als würde er durchs Futterzentrum schweben und die Zunge und den Gaumen mit seiner unverwechselbaren Art bestenfalls benetzen, ihn necken mit seiner frischen Frucht, seiner subtilen Würze und dem Veilchen, das er scheinbar immer mit sich führt. Der Tropfen ist der pure Zechwein, einer den man jeden Tag will und von dem man auch richtig trinken kann. So geht Weinspass, so geht reueloser Weingenuss. Und, wie schon eingangs erwähnt; das ist nur der Basistropfen von Elisabetta Foradori. Und der geht schon locker über zehn und mehr Jahre. Wenn Sie auf schlanke, flotte, unbeschwerte Rotweine stehen, von dem hier kommen Sie nie wieder los. Das ist ein Versprechen.

Tipp: Eine Stunde in die Karaffe, am besten mit 10 bis 12º geniessen. Zu Pasta & Co. schlichtweg der Überflieger. Als Solist der pure Saufwein. Grandioser Stoff.

Verkostet wurde ein Teroldego Rotaliano 2015 von Elisabetta Foradori aus Mezzolombardo, Trentino, Italien. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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