Tralala! 2015

| 14. Juni 2016 Alles lesen

Tralala Trinke ich seit es ihn gibt. Deswegen habe ich ihn dieses Mal auch in die Verkostungsrunde mit dem Thema Spass hat eine Farbe: Rosarot aufgenommen. Der Tralala! ist nämlich ein ganz feiner Rosé von der Domaine Saladin aus Saint Marcel d´Ardéche, einer uralten bäuerlichen Domaine an der Südrhône, die bereits seit 1422 im Besitz der Familie ist. Marie-Laurence und Elisabeth machen heute Wein auf der Domaine und sind unter den Kollegen höchst anerkannt. Der Tralala! 2015 der jetzt hier am Tisch der Wahrheit steht ist eine Rose-Cuvée aus Cinsault und Grenache Noir, wurde spontan vergoren und ohne jeden Eingriff sowie mit minimaler Schwefelung bei der Abfüllung in die Flaschen gebracht. Den Wein gewinnen die beiden Schwestern aus dem Saftabzug ihrer Rotweinmaischen im sogenannten Saignée-Verfahren. Ausgebaut wurde er im Edelstahltank. Nachdem ich die letzten Jahrgänge ausgiebig genossen habe, bin ich bereits sehr gespannt was die beiden “Weinschwestern” diesmal in die Flaschen gezaubert haben. Gut gekühlt kommt der Tralala! in all seiner Fröhlichkeit ins Glas.

Vornehm aromatisch

Blasses Lachserdbeerrosa steht leuchtend im Glas. In den Nasenflügeln breitet sich ein ganz feiner meloniger Duft aus. Es fühlt sich sehr frisch an, etwas würzig, ein paar Kräuter der Provence tauchen auf und frische rote Beeren riecht man. Dazu feine, herb duftende Blütenaromen. Ein Charmeur in der Nase ist er, der Tralala! Weich, elegant und mit vornehmer Aromatik glänzt er selbstbewusst im Riechorgan. Der Duft des Südens, frisch und sehnsunchtsvoll. Ich will ihn augenblicklich schmecken.

Würzig, herb & rosarot

Erstens ist es weich. Zweitens ist es herb. Und drittens schmeckt man rosa Melone. Knochentrocken ist es, nur spürt man das erst später, weil der Tralala! ja gar so weich und mild auf der Zunge liegt. Weisse Blütenaromen überall im Mund, rote Beerenfrucht der Frucht entledigt, rein auf ihre Haut reduziert. Straffe Würze und frische Säure wechseln sich gekonnt ab, wiegeln sich gegenseitig auf und sorgen für einen feinst herben wie auch würzigen Abgang mit leiser Fruchtbegleitung. Das ist Südfrankreich wie ich es liebe. Würzig, herb und rosarot. Der Gaumen feinst bepinselt von dem Blütenstaub, es schmeckt ganz leicht nach Malve, der Nachhall fast schon etwas peffrig weil da gar so viel Aroma drin ist. Der Tralala! macht, wie jedes Jahr, ganz grossen Spass und sorgt für Stimmung zwischen den Kiemen.

Rosé für Freunde feiner Aromatik

Was man sehr schön beim Tralala! schmeckt ist der Boden dem er entstammt; Kalkstein. Es ist dieser weisse Staub der sich im Mundraum ausbreitet, der für eine ganz feine Haftung am Gaumen und für diese enorme Trockenheit sorgt. Während auf der Zunge ein weicher Saft steht der sich rund und fast schon füllig auf ihr ausbreitet. Letztlich aber siegt eine ausgeprägte Würze die an dürres Holz und getrocknete Kräuter erinnert. Auch diesen Rosé habe ich bereits vor fast genau zwei Jahren zum ersten Mal verkostet (den 2013er), und der war bei weitem nicht so weich wie dieser hier. Als hätte man ihn erheblich länger auf der Hefe dahin dümpeln lassen. Weich, cremig, herb und trocken wie Löschpapier, das fühlt man wenn der Tralala! im Mund zu Werke geht.

Je länger man am Tralala! nuckelt, umso herber wird er. Als würde man Kalk atmen. Auf der Zunge fein rotbeerig, die Säure in einen wunderbar weichen Körper integriert, am Gaumen ein Nebel von weissem Blütenstaub. Zwischendurch ein Hauch von Melone, von rosa Grapefruit und einer einsamen Erdbeere. Doch kaum hat sich diese bemerkbar gemacht springt die straffe Würze auf und zeigt dem Trio wer hier das Kommando hat. Fast schon mollig veraschiedet sich der Tropfen Richtung Schlund und geht in einen herben-rosawürzigen Abgang über. Der Tralala! ist kein Rosé, der für Freunde feiner Früchte gemacht ist. Das ist Rosé für jene Leute, die Aromatik vor die Frucht stellen, die kraftvolle Würze lieben und auch sonst dem trockenen Klima nicht abgeneigt sind. Den perfekten Auftritt aber hat der Tralala! mit Sicherheit, wenn es draussen bald wieder 40 Grad im Schatten hat. Dann serviert man ihn am besten eisgekühlt, streckt alle Viere von sich und ergibt sich seinem rosa Schicksal.

Tipp: Luft tut ihm gut. Mit 8-10º geniessen. Selbstverständlich zur mediterranen Küche, zu gegrilltem Fisch, zu Meeresfrüchetn und allem was sonst noch aus dem Wasser kommt. Oder zu frischen Salaten und Gemüsegerichten. Oder am besten überhaupt ohne alles, mit den Füssen im Eimer und mit einem Eiswürfel drin. Im Glas.

Wein & und Winzer-Info:

Tralala 2015
Wein: Tralala! Côtes du Rhône 2015
Winzer: Saladin
Trinkbar ab: sofort
Optimale Reife: -2017+
Boden: Kiesel
Ausbau: Edelstahl
Besonderes: Für Allergiker geeignet
Dekantieren: Nein

Den Wein gibt es in der Weinfachhandlung K&U Weinhalle in Nürnberg zu beziehen.

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Kategorie: K&U Weinhalle (D), Verkostet