Welschriesling ‘Leicht & Fruchtig’ 2013

| 17. August 2014 Alles lesen

Der zweite Wein der “Leicht & Fruchtig”-Mottoverkostung ist wie bereits angekündigt, ein Welschriesling 2013. So wie der der Grüne Veltliner ‘Leicht & Fruchtig’ zählt auch der Welschriesling zu den ‘Basisweinen’ in Herbert Zillingers Angebotspalette und soll sich als Spass- und Sommerwein seine Sporen verdienen. Einfach zu trinken, auch in Durstlöscherdosis unbedenklich und ohne grosses Tamtam und Dulliöh sollen die Weine aus dieser Reihe genau eines machen; Spass. Nachdem der Grüne Veltliner schon verdammt viel davon gemacht hat, bin ich gespannt ob sich der Welschriesling da ebenso wenig lumpen lässt und drehe der Flasche den Schraubverschluss vom Hals.

Welschriesling Deckungsgleich mit jenem Etikett das die Burgunderflasche mit dem Grünen Veltliner drin ziert ist jenes, das auch auf dieser Flasche klebt. Die überdimensionalen dicken fetten Zs oben und unten, umrankt von vielen kleinen Zs die sich wie Girlanden um die beiden grossen ranken. In der Mitte wie gehabt der Name der Weinlinie LEICHT UND FRUCHTIG. Unterhalb wieder der kleine orange Stern der wohl die Basis des Sortiments symbolisieren soll. Ganz unten in orange WELSCHRIESLING und unterhalb Weingut Herbert Zillinger in schwarz. Fertig ist das verspielte wie auch elegante Etikett.

Das Rückenetikett ist wieder mit allem ausgestattet was man über die Philosophie hinter den Weinen der ‘Leicht & Fruchtig’-Serie wissen soll. QR-Code inklusive. Auch beim Welschriesling deuten leichte 11%vol. auf ein ebensolches Trinkvergnügen hin weshalb der Inhalt dieser Flasche ohne weitere ‘Vorbehandlung’ in die Gläser kommt.

Grüne Äpfel & Stachelbeeren

Weiss wie ein kleiner Albinohase leuchtet der Welschriesling aus dem Behälter raus. Etwas helles strohgelb ist dabei damit zumindest ein Schuss von Farbe mit im Spiel ist. Frische grüne Äpfel hüpfen einem in die Nase, spritzig, fein und äusserst animierend. Man spürt wie lebhaft dieser Wein ist und entdeckt eine ausgesprochen steinige Mineralik hinter all den Äpfeln. Etwas Stachelbeere ist dabei, etwas weisse Aromatik, eine ganz dezente fruchtige Würze. Apfel und Stachelbeere aber haben das Kommando in der Nase und man steckt diese gerne tief ins Glas um sich so richtig zu ‘erfrischen’. Wenn es so schmeckt wie es riecht, dann wird Kirtag im Mund gefeiert.

Wenn der Riesling mit dem Welsch tanzt

Wie erwartet steppt der Bär wie toll im Mund. Zwar kommt der Welschriesling recht weich auf die Zunge (im Gegensatz zu vielen anderen seiner Gattung, die sich oft anfühlen als hätte man eine Stahlstange im Mund), doch macht er auf der Stelle mit frischer Säure und dem Saft von grünen Äpfeln Rambazamba. Es tanzt der Riesling mit dem Welsch, oder so ähnlich. Herrlich mineralisch einerseits, lebhaft fruchtig und aufgeregt andererseits. Am Gaumen mehr mineralisch, auf der Zunge pulsierend fruchtig. Alles getragen von einer spritzig-agilen Säureader die für entsprechend Speichelfluss auf der Zunge sorgt. Neckisch, als würde man an einer reifen saftigen Stachelbeere kauen. Macht Spass und man will augenblicklich mehr davon.

Kirtag im Mund

Was dieser Welschriesling schafft ist zweierlei. Er zieht weich über die Lippen und auch auf der Zunge fühlt er sich weich an. Und dann lässt er eine kontrollierte Explosion von Apfel- und Stachelbeeraromen hochgehen die keinesfalls laut schreiend und stahlig-kalt und hart ist, sondern wunderbar gezähmt ihre Aromen im Mund entfaltet. Erfrischung ist die eine Sache, Erfrischung mit Niveau die andere. Harmonisch verbindet sich eine überaus präsente und lebhafte Säure mit der Frucht, vermengt sich mit einer beeindruckend steinigen Mineralität und sorgt am Gaumen für einen Zisch, der sich fruchtig-frech den Schlund hinunter stürzt. Da ist echter Kirtag auf der Zunge, da ist Leben im Mund und viel Geschmack und viel Gefühl. So köstlich kann einfach, so einfach kann köstlich sein.

Tomatensalat & Zillinger Ich habe es schon mehrmals betont, dass ich kein Fan von Welschriesling bin (in der Regel brüllend, nervig, stahlig, kalt, hart, etc.), aber so wie Herbert Zillinger seinen definiert, kann und mag ich mich daran gewöhnen. Es geht hier nicht um etwas Grosses, es geht um die Interpretation von Spass mit Anspruch, von Geschmack und Gefühl, verbunden mit Charme und Niveau. Das alles schafft dieser hier mit Links. Der Welschriesling ‘Leicht & Fruchtig’ 2013 ist genau der Wein den ich aufmache, wenn ich wieder mal verloren vor dem Weinregal stehe und mich mit Dingen wie “nicht passend, zu teuer, heute nicht, wozu, zu wertvoll, zu… was auch immer” herum schlage. Das ist genau der Wein den ich mir aufmache wenn ich einfach Spass haben will. Und dazu ist er auch gemacht. Was kostet dieser Tropfen eigentlich? Keine Ahnung, ist auch egal.

Tipp: Schraubverschluss entfernen und ab in den Kelch damit. 7-9º sorgen für den idealen Erfrischungsfaktor. Sommerliche Salate, Fisch vom Grill, Schnitzel sowieso und das Steirische Bio-Backhendl oder Rindfleischsalat mit Kernöl biedern sich förmlich an. Oder einfach ohne alles verputzen. Trinkt sich wie Wasser und hält keine Stunde an der frischen Luft. Wetten werden angenommen.

Verkostet wurde ein Welschriesling ‘Leicht & Fruchtig’ 2013 vom Weingut Herbert Zillinger in Ebenthal im Weinviertel, Niederösterreich. Der Wein wurde uns von Herbert Zillinger zur Verfügung gestellt.

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