Winzersekt Rosé 2011 Extra Brut

| 12. August 2014 Alles lesen

Im Zuge der fast ein ganzes Jahr lange dauernden Schmecke das Leben-Verkostungsreihe habe ich einige Weine vom Weingut Tauss aus Leutschach in der Steiermark bereits kennengelernt. Jetzt kommen ein paar weitere dazu und ich freue mich, heute die neue ‘Serie’ mit einem rosa Sprudel beginnen zu dürfen. Einem Winzersekt Rosé 2011 aus 100% Blaufränkisch aus traditioneller Flaschengärung. Mit einem Restzucker von 2,0 g/l ein echter Extra Brut-Blubber. Unfiltriert im Jänner 2012 abgefüllt, steht er heute am Tisch der Wahrheit um sich selbstbewusst mit den oftmals leider seelenlosen Blasenweinen grosser ‘Traditionshäuser’ anzulegen.

Winzersekt Wie schon auf der Flasche des bereits verkosteten Sauvignon Blanc klebt auch auf dieser das modern und frisch wirkende weisse Etikett. Was vormals als Fläche mit satten gedeckten Farben gemalt war ist jetzt einer feinen Strichzeichnung gewichen, das Design wirkt aufgelockert, kühler und die Landschaft die sich im Bild erhebt wirkt filigraner. Oben das Logo, statt wie voher im roten Kasten mit dem gelben Punkt, jetzt in feiner Typo frei und hochgeprägt TAUSS was einen luftigeren Eindruck vermittelt. Unter dem Bild Winzersekt Rosé Extra Brut. Am unteren Rand der Hinweis, dass der Sekt nach alter handwerklicher Tradition hergestellt wurde.

Am hinteren, kleineren Etikett zu oberst das Siegel von demeter und noch einmal der Hinweis, dass dieser Sekt nach traditioneller Flaschengärung hergestellt ist und WINZERSEKT ROSÉ 2011. Frische 12%vol. und EXTRA BRUT machen noch mehr Freude auf den steirischen Sprudel. Drum wird er jetzt auch einfach seines Korks mit einem zarten Plopp entledigt und eingegossen.

Erdig-lehmig, würzig, kirschig

Nicht wirklich rosa, aber auch nicht wirklich rot steht der Winzersekt Rosé im Glas. Dunkelrosakirschrot beschreibt die Farbe wohl am treffendsten. Feines Mousseux tobt sich an der Oberfläche aus. Würzig duftet es aus dem Becher heraus, etwas Himbeere ist dabei, viel Mineralik unterfüttert den Duft. Es riecht ‘erdig’, leicht lehmig, nicht ausgeprägt fruchtig. Ein sehr dezentes Erlebnis in der Nase. Ein paar verirrte Kirschen tauchen auf und färben die insgesamt recht steinig riechenden Aromen etwas rot. Sektduft der sicher nicht alltäglich ist und Freude auf den ersten Schluck aufkommen lässt.

Kalk & Kirsche

Trocken wie ein Staubtuch macht sich der Winzersekt an sein Werk im Mund. Gelebte Trockenheit, sozusagen. Furztrocken. Und erdig. Unbekannt. Steirersekt. Zuerst schmeckt man etwas rote Frucht, um augenblicklich von einer fast herben Würzigkeit überfallen zu werden. Man spürt zwar ‘nass’, es fühlt sich aber trocken an. Als würde man flüssige Luft atmen. Oder umgekehrt. Kalkig, lehmig, erdig sowie kirschig ist der Sekt am Gaumen, rotwürzig im Abgang und im Nachhall bleibt ein wunderbarer roter Geschmack sowie ein relativ kalkiges Gefühl im Mund zurück. Erst jetzt schmeckt man ihn so richtig, fühlt ihn mehr und merkt erst jetzt wie ultrafein die Blasen sind. Kein ordinärens zischen, blubbern oder sprudeln im Mund, viel dezenter und vornehmer kann man es fast nicht mehr machen. Eine Wohltat auf der Zunge und am Gaumen.

Boden pur mit einem Tick von Rot

Vom ersten Glas begeistert, sorgt das zweite für noch mehr Verzückung. Weil man nämlich jetzt erst richtig dazu kommt, sich bewusst auf die einzelnen Eindrücke zu konzentrieren. Beginnend beim Geschmack der so anders ist. Blaufränkisch mit Blasen schmeckt nun einmal anders als die typischen französischen rosa Sprudel. Dann ist da die ultrafeine Perlage welche die Zunge fein massiert. Und dann freut sich der Gaumen über eine kühle herbe Schönheit, die sich so rotwürzig wie kalkig über ihn hermacht und ihn nicht mehr loslässt. Frucht ja, aber herb bitte! Kirschen? Klar, aber bitte im Lehmkostüm. Man schmeckt die Erde, man schmeckt den Boden und man ahnt was ‘Rotes’. Um am Ende halb vertrocknet dazustehen, weil man schon wieder vergessen hat den Sekt vielleicht etwas länger im Mund zu behalten.

Am Gaumen wirkt der Blubber nebelig, leicht, fein und rot. Im Abgang dann ein Anflug von Blaufränkisch und im Nachhall verendet man in einer Fatamorgana von feucht. Die aber nur staubtrocken ist. Der Winzersekt Rosé Extra Brut hat Klasse. Schampus, ja. Immer gerne, aber Winzersekt aus Österreich macht mich persönlich immer mehr an. Wenn er so gemacht ist wie jener des Roland Tauss. Sekt und Blaufränkisch wird immer mehr zum Hit wenn jemand weiss, wie er diese Rebsorte mit Blasen versetzt. Schade ist nur, dass so viele Leute noch immer billigen Blubberfusel aus dem Supermarkt in sich reinschütten und dabei glauben hip zu sein, anstatt sich mal was richtig Feines zu gönnen. Der Sekt von Alice und Roland Tauss ist eine Ansage an alle die zwar immer von Qualität faseln, dann aber bei 6 Euro die Reissleine ziehen wenn es darum geht die Korken knallen zu lassen. Traut euch was, Leute. Qualität kostet was, das Vergnügen ist jedoch unbezahlbar.

Tipp: Nicht eiskalt, am besten mit 10-12º geniessen. Sommerliche Küche, weisses Fleisch und Salate begleitet er phantastisch. Als Solist der absolute Top-Entertainer. Aufmachen und Spass haben. Einfach mal ein wenig ‘anders’ sein.

Mehr über den Winzersekt Rosé 2011 Extra Brut

Verkostet wurde ein Winzersekt Rosé 2011 Extra Brut vom Biologisch-dynamischen und Demeter-zertifizierten Weingut Tauss aus Leutschach in der Steiermark, Österreich.

Stichwörter: , , , , ,

Kategorie: Tauss (A), Verkostet