Bei der zweiten ‘Parallelverkostung’ von Weinen des Weinguts Weinhäusel aus Neckenmarkt/Burgenland, stehen diesmal zwei sortenreine Zweigelt von zwei verschiedenen Jahrgängen am Tisch. Auch hier wird es wieder interessant sein die Unterschiede zwischen den Jahrgängen des selben Weines zu erforschen und die jeweiligen Eigenheiten heraus zu arbeiten und kennen zu lernen. Zur Verfügung gestellt hat uns die beiden Weine wieder das Weingut Weinhäusel aus Neckenmarkt im Burgenland. Dafür besten Dank auch an dieser Stelle.
Friedrich Zweigelts Vermächtnis
Verkostet wurden in dieser ‘Parallelverkostungen’ ein Zweigelt 2009, und ein Zweigelt 2010. Beide sind 100% sortenrein und österreichisch durch und durch. Friedrich Zweigelt sei Dank.
Wie schon bei den Blaufränkisch aus der 1. Parallelverkostung sind auch diese Etiketten nicht auf Papier, sondern auf Folie gedruckt. Ebenso in Hochglanz und richtig verchromt. Farblich dem Corporate Design folgend in dunklem Weinrot gehalten und mit einer Chrom-Bordüre abgeschlossen. Eindeutig anders als Herkömmliches. (Für eine Grossansicht auf das Etikett klicken)
Verkostungsberichte ‘Zweigelt 2009′ und ‘Zweigelt 2010′
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Im Glas vollkommen blickdicht ein tiefdunkles Purpurrot. An den Rändern violett mit kirschfarbenen Reflexen. Sehr tiefgründig und mit schönen Schlieren an der Glaswand. | Ein schönes Rubinrot zeigt sich im Glas. Nicht so dicht wie beim 2009er Zweigelt aber doch auch fest und kraftvoll. Granatrote Ränder blitzen auf und ergeben ein schönes Farbenspiel. |
Frisch und fruchtig Das Bukett verströmt den Duft von Kirschen und ist trotz seiner Fruchtigkeit auch herzerfrischend würzig. Sehr intensiv steigen die reifen Aromen die Nase hoch und lassen entsprechend Vorfreude auf den Wein aufkommen. | Filigran und kühlIn der Nase tummeln sich frische Kirschen und Weichseln um die Wette. Viel Frucht, kombiniert mit einer feinen Würze strömt aus dem Glas. Nicht so intensiv wie der 2009er duftet es kühler und filigraner. Sehr feines Bukett ohne aufdringlich zu sein. |
Der erste Schluck sorgt bereits für Freude. Animierend fruchtig präsentiert sich der Zweigelt am Gaumen und auf der Zunge. Dabei zeigt er sein schönes Gerbstoffgerüst, das für ein lang anhaltendes Geschmackserlebnis sorgt. Knochentrocken und trotzdem fruchtig-frisch erfreut der Wein mit einer schönen Balance. Eine feine und dezente Säure, gepaart mit den Tanninen macht richtig Freude.Rasse im GlasDie frische Säure ist auch wesentlich verantwortlich für eine zivilisierte Rassigkeit, welche den Wein in einen leichtfüssigen Gesellen verwandelt. Nicht allzu körperreich aber trotzdem kraftvoll, ist der Zweigelt schön süffig und rund. Mittellang im Abgang, beschert er ein rauchig-fruchtiges Finish mit einem frischen und irgendwie kühlen Nachhall. Ein richtig tolles Trinkerlebnis. | Im Mund macht sich eine schöne fruchtige und animierende Säure breit. Der Wein wirkt frisch, ist nicht allzu körperreich und auch die Gerbstoffe drängen sich nicht in den Vordergrund. Man merkt dem Zweigelt seine Jugend an. Im Gegensatz zum 2009er fehlt ihm natürlich noch das Volumen, was aber nichts negatives ist. Vielmehr trinkt sich der 2010er fast so leicht wie Wasser. Nur dass er besser schmeckt.Junger Hüpfer mit PotentialDer Wein wirkt kühl, erfrischend, ein wenig würzig. Er lässt alles was er hat aufblitzen; Säure, Tannine, Frucht. Doch noch fehlt ihm die Kraft sich richtig 'erwachsen' zu präsentieren. Wie auch? Trotzdem ist er ein äusserst süffiger Tropfen der Spass macht und Weingenuss ohne Reue beschert. Trocken wie die Sahara schenkt er einen leicht stoffigen Abgang mit einem kühlen Nachhall. Sehr animierend. |
Was den Zweigelt sympathisch macht ist der Umstand, dass er, obwohl sehr fruchtig, keine Fruchtbombe ist. Vielmehr sind die Fruchtaromen schön ausgewogen zwischen den Gerbstoffen eingebunden und präsentieren sich als geschlossene Einheit. Das macht den Wein rund, stimmig und leicht trinkbar. Fast zu leicht. Der Zweigelt 2009 ist eindeutig ein Wein für jeden Tag, der kein Aufsehen macht und sich als das zeigt was er ist; als ein verlässlicher Begleiter für jeden Anlass. | Den 2010er würde ich als 'jungen Hüpfer' bezeichnen der bereits alle tollen Anlagen in sich trägt, aber noch nicht so richtig weiss wie, wann und wo er sie richtig einsetzen soll. Gerade das macht ihn aber auch schon wieder so sympathisch. Wirkt er einerseit noch etwas 'unbeholfen', so weiss er durchaus mit seinem jugendlichen Charme zu überzeugen. Frisch, frech und fröhlich könnte man sagen kommt er daher und beschert einem ein erfrischend unkompliziertes Trinkvergüngen. |
6 Euro ist er allemal wert und somit für den täglichen Genuss mehr als prädestiniert. Ein grundsolider Tropfen ohne Schnörkel und mit viel Weinwert um wenig Geld. Sollte man immer zuhause haben. | Mit 6 Euro überzeugt der 2010er auch preislich auf der ganzen Linie. Ein Wein für jeden Tag. Trinkspass ohne Reue ist garantiert und wer eine Kiste 'bunkert' kann sogar mit verfolgen wie der 'Jungspund' sich entwickelt. |
Tipp: Halbe Stunde atmen lassen und dann einfach geniessen. Eine Brettljause kommt mir in den Sinn. Auch solo braucht sich der Zweigelt nicht zu verstecken. | Tipp: Ein wenig Luft tut jedem gut. Und sonst; einschenken und einfach weg trinken. Der Wein macht Spass und verbreitet gute Laune. |
Zusammengefasst kann man sagen, dass beide Weine grundehrliche Alltagstropfen sind. Einfach, schnörkellös und grundsolide auf den Punkt gebracht. Beides Trinkweine die zu zahlreichen Anlässen unkomplizierten Trinkspass machen und für gute Laune sorgen. Kein Getöse, kein Lärm, einfach gutes Winzerhandwerk, das echten Weingenuss zu jeder Tageszeit beschert.
Das Experiment
Auch diesmal wurde am Ende das gleiche Experiment wie bei der 1. Parallelverkostung gemacht: Es wurde wieder jeweils 1/8 des 2009er mit 1/8 des 2010er ‘vereint’ um zu sehen, wie sich die beiden Weine ‘vertragen’ würden.
Herausgekommen ist, wie auch diesmal nicht anders zu erwarten war, eine sortenreine Zweigelt-Cuvée. Und auch die hat gar nicht so schlecht geschmeckt. Wild-fruchtig, stoffig-samtig und mit durchaus Potential für die Zukunft. Auch diese ‘Eigenbau-Cuvée’ ist ein echter ‘Spassmacher’ ;-)
Verkostet wurden im Zuge einer ‘Parallelverkostung’ ein Zweigelt 2009 und ein Zweigelt 2010 vom Weingut Weinhäusel aus dem ‘Blaufränkischland’ in Neckenmarkt im Burgenland.
Stichwörter: Blaufränkischland, Burgenland, Weinhäusel, Weinverkostung, Zweigelt
Kategorie: Verkostet, Weinhäusel (A)