Garda Rosé 2009
Wie bereits angekündigt steht nun der zweite ‘Blubberwein’ der Famiglia Olivini vom Gardasee im Zuge dieser Sortimentsverkostung am ‘Tisch der Wahrheit’. Ein Spumante namens Garda Rosé Jahrgang 2009. ‘Kreiert’ aus den Rebsorten Groppello, Barbera, Sangiovese und Marzemino. Es ist dies die gleiche ‘Mischung’ wie schon jene des bemerkenswerten Rosé Chiaretto del Garda. Nur dass in dieser Flasche Blasen drin sind. Hergestellt nach der Metodo Classico, 24 Monate in der Flasche gereift und jetzt dazu bereit uns den Tag zu versüssen.
Auch dieser Spumante steht in der bulligen Flasche vor uns und präsentiert sich wie schon alle anderen in seiner schönsten Form. Edel wie immer das Etikett, hier mit Streifen in lila, hellem zyklam und schwarz, wunderschön von glänzenden silbernen Streifen unterbrochen. Olivinis Etiketten gehören für mich zum Schönsten, weil elegantesten, was der Markt an ‘Weinbeklebungen’ zu bieten hat. Natürlich klebt auch hinten wieder ein kleines Stück Papier darauf, mit allen Informationen die vorne das Erscheinungsbild nur stören würden. Wenn der Inhalt auch so schmeckt wie´s aussen aussieht, dann kann es wieder nur ein ganz tolles Erlebnis werden.
Wie schon beim Lugana BRUT auch hier die Kurzfassung warum wir für Sekt, Spumante, Champagner, etc. prinzipiell Weissweingläser verwenden. Es handelt sich in erster Linie um Weine die ebensolche Aromen in Nase und Mund freisetzen wie ‘normaler’ Wein. In Flöten oder Tulpen lassen sich die enthaltenen Aromen so gut wie gar nicht erkennen oder erleben. Im Weissweinglas ist das Gegenteil der Fall und man kann alle Nuancen wunderbar wahrnehmen. Ebenso tritt die Kohlensäure in den Hintergrund und lässt einen den Blubberer geschmacklich weitaus intensiver erleben. Der Einwand, dass der Inhalt deswegen rascher als sonst verdunstet ist nicht unrichtig, aber, ganz ehrlich, wer nuckelt schon länger als 10 Minuten an einem Glas Perlwasser rum?
Gewöhnungsbedürftig in der Nase
Rosa ist schön. Und dieses hier ist noch schöner, weil es lachsfarben ist. Wie Rosé aus Direktpressung sieht es im Glas aus. Sehr hell und fast schon mit einem orangen Einschlag behaftet. Aus dem Glas allerdings kann man auf den ersten Riecher nicht gerade sagen, dass es duftet. Deshalb sei empfohlen die ersten zwei Minuten sich an der Farbe zu erfreuen und erst danach seine Nase wieder in selbiges zu stecken. Dann riecht man eine eigenartige Mischung von Himbeeren, Erdbeeren, Rosen und einem kräftigen Schuss Honig. Das Bukett ist gewöhnungsbedürftig, wie es übrigens auch schon jenes des Rosé Chiaretto del Garda war. Durch die aktive Perlage wird das Bukett hier nur noch intensiver und ist noch dichter in der Konsistenz. Hat man sich einmal daran ‘eingerochen’ dann wird man es mögen. Weil es eben anders als Gewohntes ist.
Ein Hauch von Salz in vollem Körper
Auf der Zunge wirkt der Garda Rosé frisch, leicht und feingliedrig. Eine ganz feine salzige Note gleitet an den Zungenrändern ab und führt dabei eine leicht herbe Note mit im Gepäck. Die Perlage ist relativ verhalten, es moussiert ganz weich und sanft und fühlt sich richtig rund an. Wunderbar trocken ist der Spumante und auch körperreich. Er füllt schön den Mundraum aus ohne dabei überaktiv zu wirken. Den Gaumen hüllt der Garda Rosé mit Rosenaromen ein und trocknet augenblicklich auf ihm ab. Was bleibt ist ein leicht süsser ‘Tick’ auf der Zunge, der durch den ebenso feinen salzigen Touch äusserst frisch und animierend ist.
Auch hier sei noch einmal angeführt, dass man den Spumante niemals auf diese Art und Weise aus einem banalen Sektglas erleben könnte. Wenn der Garda Rosé aus dem Weissweinglas in den Mund strömt, dann findet dort ein echtes Geschmacks- und Haptikabenteuer statt. Man spürt das Leben in dem Tropfen, man merkt wie er sich ausbreitet im Mund, arbeitet und sich förmlich in seine Einzelteile auflöst.
Elegant neben der Spur
Der Garda Rosé macht mächtig Spass im Mund, er wirkt fröhlich, elegant und äusserst belebend. Geschmacklich liegt er abseits dessen was man vielleicht gewohnt sein mag. Allein schon aufgrund seiner Rebsorten-Zusammensetzung. Genau das aber macht ihn wieder so interessant. Es schmeckt nicht nur anders, es fühlt sich auch tatsächlich anders an. Diese Rosenaromen verbunden mit einer leichten Honignote sind definitv ‘neben der Spur’ und lassen einen in völlig neue Welten eindringen. Auch im Abgang wird der Garda Rosé von einer edel herben Note begleitet, welche aber trotzdem eine feine fruchtige Spur hinter sich herzieht. Um am Ende in völliger Trockenheit zu enden.
Um knappe 19-20 Euro ist der Blubberer vom Gardasee Ihrer und wenn Sie die erste Hürde (das Bukett) genommmen haben, dann steht einem aussergewöhnlich erfrischenden, eleganten und richtig Spass machenden Erlebnis nichts mehr im Weg. Vorausgesetzt Sie geniessen den Garda Rosé aus dem richtigen Glas.
Tipp: Bringen Sie den Blubberer auf erträgliche 8ºC und geniessen sie ihn zu Fisch und Meeresfrüchten aus allen Ozeanen. Als Versüsser des Tages auch solo ein absoluter Hit. Ist Spass, vermittelt Spass und macht Spass.
Verkostet wurde ein Garda Rosé 2009 von Famiglia Olivini aus Desenzano del Garda in der Region Brescia, Italien. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Wein von Andrea Seidler von VIP-Weine Köln.
Kategorie: Famiglia Olivini (I), Verkostet