Kabinett feinherb 2015 Lubentiushof
Anfang 2015 hatte ich das Vergnügen zwei Weine von Andreas Barth vom Weingut Lubentiushof aus Niederfell an der Mosel zu verkosten, und das hat richtig Spass gemacht. Sein SPONTAN war weg kaum dass er offen war, und der Gäns Alte Reben hat auch nicht sehr viel länger überlebt. Heute steht ein weiteres kleines Juwel von Andreas Barth am Tisch der Wahrheit und auf dieses freue ich mich ganz besonders, bin ich über die letzten Jahre hinweg doch immer mehr zum Kabinett-Fan geworden. Der im Edelstahltank ausgebaute Kabinett feinherb 2015 wird mir deshalb heute meinen Tag versüssen und ich freue mich schon drauf, weil eines habe ich durch und über deutsche “Kabinettchen” gelernt: sie gehen immer. Ob zum Frühstück, zu Mittag, am Abend, zwischendurch, wann und wo, egal. Ein Kabinett ist niemals falsch und sorgt immer für gute Laune. Und deshalb heisst es jetzt auch “Raus aus dem Bett und rein ins Kabinett.” Oder so.
Schieferrauchig & dunkelmineralisch
In hellem Strohgleb steht der Wein im Glas. Ein letzter Rest der Spontanvergärung weht kurz aus selbigem heraus, im Schlepptau folgen nasser Stein und feuchter Schieferrauch. Steinobst liegt im Früchtekorb, reifer Apfel, viel Pfirisch und auch ein wenig nasses Gras hat sich eingefunden in der Nase. Über allem aber weht der feuchte Rauch des Schiefers welchen ich so liebe und der dem Kabinett feinherb seine “dunkle” Mineralität verleiht. Ein Fest im Riechorgan von dem ich noch viel mehr will.
Flott, rasant & höchst belebend
Oh ja, das kommt ganz gut! Da ist richtig Rasse im Tank, bzw. auf der Zunge unterwegs. Zwar zeigt der Kabinett feinherb durchaus Stoffigkeit im Mund, so ist er doch, kaum dass er auf die Zunge kommt, ein glasklarer Tropfen der eine flotte Säurespur legt und für richtig Zirkus in der Futterluke sorgt. Mehr Stein als Frucht, gnadenlos die Mineralik, rasant das Tempo, mit welchen dieser Wein sich seinen Weg bahnt. Frisch wie ein Frühlingsmorgen, klar wie ein Gebirgsbach und extrem belebend. Da geht die Post ab, der zischt, das macht Spass, da will man mehr davon. Vor allem von diesem leicht debilen Grinsen das sich einstellt, sobald der Tropfen sich der Wangeninnenseiten angenommen hat und für beschwingten Speichelfluss sorgt.
Fulminanter Tempobolzer
Es scheint als würde der Kabinett feinherb immer knackiger je länger er Luft aufnimmt. Der kracht vor steiniger Mineralität und frischer Zitrusfrucht, lässt einen spüren wie das ist wenn sich die Mimik nicht mehr im Griff hat und in ein Dauergrinsen verwandelt. Und man wundert sich wie soviel klare Kernigkeit am Gaumen gar so griffig sein kann. Wie geht das? Unten brettert einem ein Ferrari durch den Tunnel und oben meint man an einem Segeltuch zu kauen. Auch der Abgang alles andere als süss. Da zischt vielmehr ein wirklich feinst herber wie auch frischer, mit Zitronenfrucht bespritzter Tropfen in die Kehle und sorgt für ein durchaus pfirsichherbes Finale.
Wie ich eingangs bereits sagte, ein Kabinett geht immer. Und so einer wie der hier sowieso. Der macht müde Geister wieder munter, der bringt Leben in die Bude und sorgt mit seiner von Stein dominierten Mineralik und Rasse für allerhöchsten Trinkspass. Der Kabinett feinherb hat lächerliche 10 PS, die ihn bestenfalls zu einem Luftbefeuchter machen. Am besten ist man bunkert diesen Tropfen kistenweise ein, damit die nächsten Partys nicht wegen “Materialmangels” frühzeitig beendet werden müssen. Man wird Ihnen das Zeug nämlich aus der Flasche wegtrinken. Darauf verwette ich eine Kiste dieses Tempobolzers. Wenn´s sein muss zwei. Ich gewinn´ die Wette sowieso.
Tipp: Schrauber ab und rein ins Weinvergnügen. Mit 8-10º aus der Flasche. Schenken Sie sich das Essen, den trinkt man weil man durstig ist und Spass haben will. Und zwar in Mengen. Zum Wohl.
Wein & und Winzer-Info:
Wein: Riesling Kabinett 2015
Winzer: Lubentiushof
Rebsorte(n): Riesling
Anbaugebiet: Mosel
Anbau: Nachhaltige Bewirtschaftung
Ausbau: Stahltank
Empfehlung: -
Verschluss: SchraubverschlussBezugsquelle: 225 Liter, München, Deutschland.
Kategorie: 225 Liter (D), Verkostet