Piesporter Treppchen 2014 Von den Terrassen

| 24. Mai 2016 Alles lesen

Piesporter Treppchen 2014 Riesling Von den Terrassen Piesporter Treppchen, neben der Lage Piesporter Goldtröpfchen, eine der bekanntesten Einzellagen des Weinortes Piesport an der Mosel. Einen Wein, nämlich einen Riesling Piesporter Treppchen 2014 “von den Terrassen” von Stefan Steinmetz, habe ich heute hier am Tisch der Wahrheit stehen. Stark verwitterter, silbergrauer Schiefer bildet den Untergrund auf dem die 90jährigen wurzelechten Rebstöcke dieser Lage stehen. Einer unzugänglichen Steillage, auf welcher der Einsatz von Maschinen unmöglich ist und man ausschliesslich auf mühsame Handarbeit zurückgreifen muss. Ausgebaut hat Stefan Steinmetz den Piesporter Treppchen “von den Terrassen” wie gewohnt im Stahltank und ich als ausgewiesener Fan von Weinen die auf Schiefer wachsen bin bereits mehr als gespannt, ob das der nächste Wein von Stefan Steinmetz sein wird in den ich mich hoffnungslos verlieben werde. Ein paar die ich auf keinen Fall mehr missen möchte, stehen nämlich schon auf meiner Liste. Zum Luft schnappen kommt der Piesporter Treppchen aber erst einmal für eine halbe Stunde in die Karaffe.

Duftexplosion im Schieferwerk

In frischem, mit einem feinen grünen Schimmer ummantelten Gelbgold steht der Piesporter Treppchen von den Terrassen im Glas. Und dann, wie erwartet, ganz viel Schiefer in der Nase. Mitten drunter gelber Apfel, Zitrone, Minze und weisser Honig. Pfirsich kommt hinzu und auch Melone. Das ist Verführung pur. Sündig, fruchtig, mineralisch, bezaubernd. Ganz feiner Rauch weht oben drüber, vereinzelte Kräuternoten tauchen auf und insgesamt ist der Duft eine wahre Explosion von frischen, saftigen Aromen. Alles ist tief eingebettet in diese wunderbare Schiefernebelwolke. Ein Traum.

Was für ein Charmeur

Es schmeckt gelbgrün, es schmeckt salzig und steinig und es fühlt sich auf der Zunge an wie feinstes Leichtöl. Frisch steht der Piesporter Treppchen von den Terrassen auf ihr, wirft mit Stücken von Zitronen, ja sogar Marillen um sich, tänzelt schwerelos durch den Mundraum und nebelt den Gaumen mit seiner faszinierenden Schieferwürze ein. Ein Schuss von “süss” sorgt für ein sündig-saftiges Mundgefühl, das aber augenblicklich vom Rauch des nassen Steins überrollt wird. Irgendwo im Hintergrund blitzt ganz kurz das Aroma einer Gewürznelke auf, der Abgang mehr rauchig als fruchtig, mehr steinig als saftig und der Nachhall fein und lang. Ein Charmeur ist er, der Tropfen von der Mosel.

Die personifizierte Verführung

Kaum setzt man das Glas zum Trinken an, spürt man bereits hinten im Rachen den Schieferrauch. Wie er sich hinunter zieht, während vorne auf der Zunge reiner klarer Saft von Pfirsich und Aprikose seine Arbeit verrichtet. Der Piesporter Treppchen von den Terrassen hat ein paar Kräuter dazu gepackt, ganz deutlich schmeck- und spürbar ist ein Tick von Minze. Die sorgt für Frische im Mund, während der Rauch und der Saft für Dichte sorgen. Die ausgeprägte Fruchtaromatik wird perfekt begleitet von einer sehr steinigen Mineralik, von einem kleinen Schuss Salz und einer tief eingebetten Säure die alle miteinander einfach sein lässt und sich nicht in den Vordergrund drängt. Verführerisch die weisse Honignote und die immer deutlicher aufkommende Stoffigkeit auf der Zunge wenn der Tropfen Luft aufnimmt. Der Wein ist die personifizierte Verführung für alle die es gerne etwas süsser haben, er ist schlechthin die pure Sünde.

Was wird der Treppenkerl immer griffiger! Auf den Lippen haftet er förmlich mit seinem Saft und vor allem mit immer mehr Steinigkeit. Auf der Zunge vibriert er, setzt Aromen von Zitrusfrüchten frei und die Säure scheint sich langsam aber stetig mehr an die Oberfläche zu trauen. Dabei wird das Mundgefühl immer feiner. Als würde der Nebel immer mehr aufreissen. Am Gaumen schmeckt man nassen Schiefer, diese Rauchigkeit ist einfach mein Ding, weil man sie weniger schmeckt als man sie spürt und atmet. Erst dann kommt der Geschmack dazu und diese Kombination ist einfach einzigartig. In diesem Fall betörend und verführerisch. Auch der Piesporter Treppchen von den Terrassen geht erst an der Luft so richtig auf. Klar kann man ihn entkorken und einfach in das Glas verfrachten, doch wer ihm etwas Zeit und Luft gibt, der wird mit diesem (wie übrigens mit allen anderen Weinen von Stefan Steinmetz ebenso) sein wahres Wunder erleben. Was ist das wieder für ein wunderbares Zeug, das er da in die Flaschen gezaubert hat? Zugreifen, kaufen was geht, verbuddeln, gleich trinken, Sause damit machen. Der Wein ist einfach bombastisch gut und macht riesengrossen Trinkspass.

Tipp: Gönnen Sie ihm ruhig eine Stunde in der Karaffe. Sie werden staunen wie der aufgeht. Mit kühlen 8-10º geniessen. Zu vegetarischer Küche, aber auch zu kraftvollem Käsefondue oder zu New York Cheesecake. Da rockt er ab.

Verkostet wurde ein Riesling Piesporter Treppchen 2014 Von den Terrassen vom Weingut Günther Steinmetz aus Brauneberg an der Mosel, Rheinland-Pfalz, Deutschland.

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