Brunello di Montalcino 2012 Baricci

| 16. Februar 2018 Alles lesen

Baricci Brunelle di Montalcino 2012 Moden kommen und gehen. Selbstverständlich auch bei Weinen. Wer sich dem seit zig Jahren erfolgreich widersetzt ist Nero Baricci aus Montalcino in der Toskana. Seine Weine sind zeitlos, als hätten sie die 80er Jahre nie verlassen. Sie sind unverändert, sie sind nach wie vor einzigartig und werden es aller Voraussicht nach auch bleiben. Einer dieser originären Weine steht heute hier am Tisch der Wahrheit; ein Brunello di Montalcino 2012 von der Traumlage Montosoli, der einzigen Cru in ganz Montalcino. Sie ist legendär für der Frische und Komplexität der hier produzierten Weltklasse-Brunelli. Während andere auf Barrique setzten und nach wie vor setzen, ist Nero Baricci den grossen Holzfässern treu geblieben, was sich letztlich in einer wahrlich singulären Qualität niederschlägt. Vom Brunello die Montalcino 2012 wurden nur 14000 Flaschen abgefüllt, die, im Gegensatz zu vielen anderen, erschwinglich sind. Seit knapp einer Stunde dreht der Tropfen nun seine Kreise in der Karaffe und wie er sich im Glas zeigt, das wird jetzt unter die Lupe genommen.

Klar, frisch & verführerisch

Rot wie ein Rubin leuchtet einem der Brunello di Montalcino aus dem Glas entgegen. Kaum hat man seine Nase reingesteckt, versinkt man in einem frischen Duft von schwarzen Johannisbeeren und reifen Sauerkirschen. Es fühlt sich kühl und klar an in der Nase, feiner Tabak weht vorbei, eine Prise Pfeffer ebenso. Himbeeren mischen sich dazu, locken mit ihrer süssen Frucht und lassen letztlich doch den Johannisbeeren den Vortritt. Wie verführerisch ist das was sich da im Riechorgan abspielt. Fast filigran könnte man sagen, auf jeden Fall verlockend und höchst animierend.

Brunello anno dazumal

Mamma mia! Was für ein Auftritt. Heller Tabak vereint mit Sauerkirsche, Cassis mit einer Prise Pfeffer oben drauf, dazu ein Körper der schlank und fein und elegant ist. Der Brunello di Montalcino ist kühl im Mund, extrem frisch, feinporig, ungemein rassig. Die Sauerkirsche auf der Zunge hat das Kommando übernommen, fliesst neckisch über ihre Ränder ab und zaubert einem leichtes Grinsen in die Mimik. Der Gaumen hat sich angefreundet mit dem Tabak und dem feinen Rauch, liebt es von beiden sanft umweht zu werden. Das Tanninkleid extraseidig, sanft und rund und fein. Hier weiss man wie mit Holz gespielt wird. Einfach wunderbar.

Klar und rein wie ein Diamant

Saftig rollt der Tropfen durch die Zungenmitte, geizt nicht mit seiner süssen Kirschfrucht, die dank frischer Säure und einer Handvoll dunkler Gewürze brav in Zaum gehalten wird. Irgendwo im Hintergrund tauchen plötzlich Veilchen auf und bringen etwas Lila in die Szenerie. Danach nimmt wieder heller Tabak das Zepter in die Hand und führt alle geschlossen in ein nöbliches Finale. Das Mundgefühl als Ganzes einfach unbeschreiblich frisch, ja fast schon knackig. Keine Spur von Gewicht, nichts zu merken von den 14 PS. Wo immer diese auch versteckt sein mögen, man belasse sie dort. Lange keinen so erfrischend kühlen und feingestrickten Brunello di Montalcino mehr getrunken.

Immer mehr geht dieser geniale Tropfen aus sich heraus, je länger er sich an der Luft befindet. Da wird er immer saftiger, runder, eleganter. Als würde man einen Diamanten schleifen und sich immer mehr dem Endergebnis nähern. Am Ende steht ein klarer Wein im Mund der einfach überwältigend ist. Was den Tropfen aber wirklich richtig sexy macht, ist die perfekte Symbiose von Tabakrauch und Sauerkirsche. Das muss man schmecken, das muss man spüren. Es ist schlicht phänomenal. Ach wären doch nur mehr Brunello di Montalcino von solcher Eleganz. Nur, wie heisst es so schön? “Man kann nicht alles haben”. Gott sei Dank haben wir Nero Baricci. Der weiss wie das mit Brunello di Montalcino so geht. Persönliche Empfehlung.

Tipp: Gönnen Sie dem Wein gute zwei Stunden in der Karaffe und geniessen sie ihn mit frischen 16º. Macht beste Figur zu rotem Fleisch, zu Wild und Federvieh wie auch zu hartem Käse. Als Solist ein Wein zum Entspannen.

Verkostet wurde ein Brunello di Montalcino 2012 von Baricci aus Montalcino, Toskana, Italien. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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