Château Mangot 2015

| 5. August 2020 Alles lesen

Chateau Mangot 2015 Bis ins 16. Jahrhundert reicht die Geschichte des Château Mangot zurück. 1989 übernehmen Anne-Marie und ihr Ehemann Jean Guy Todeschini die vollständige Verwaltung der Weinberge Mangot und La Brande. Auf den 34 Hektar des Château Mangot in Saint Etienne de Lisse, wird ausschliesslich ökologischer Weinbau betrieben, synthetische Produkte, Herbizide und Insektizide haben keinen Platz. Ende des 20. Jahrhunderts ist die gesamte Produktion von Saint-Emilion Grand Cru genehmigt. Ein ganz besonderer Wein aus dieser Riege steht heute hier am Tisch der Wahrheit, der Château Mangot 2015 Saint Emilion Grand Cru. Eine Cuvée aus 75% Merlot und 25% Cabernet Franc. Nach der Verkostung der Beeren erfolgt die Ernte nach Parzellen je nach Rebsorte, vor allem aber auch nach Terroir, Höhe, Exposition und Alter der Reben. Das Ziel dabei ist, das Maximum an Facetten der 21 Mangot-Parzellen herauszuarbeiten. Ob und wie das gelungen ist, dem gehe ich jetzt auf den Grund und verfrachte den Tropfen fürs erste für eine halbe Stunde in die Karaffe.

Wo die Kirsche mit dem Tabak tanzt

In tiefstem dunkelrot dreht der Château Mangot seine Runden im Glas. Was aus selbigen heraus dampft, ist schlicht umwerfend. Reife schwarze Kirschen, Leder und ein weing Zimt, Extrakt ohne Ende zieht sich intensiv die Nasenflügel hoch und nimmt das komplette Riechorgan ein. Tabak kommt hinzu und verleiht dem Duft eine erdig-rauchige Note. Johannisbeeren blitzen auf, eine dicke Pflaume tanzt im Hintergrund. Über allem aber Tabak, als wäre man in einer Zigarrenfabrik in Kuba. Herrlich.

Saftig schwarz

Einfach grossartig. Einfach beeindruckend. Was für ein Vergnügen. Kraftvoll krallt sich der Château Mangot sofort die Zunge, um sich auf ihr seiner dicken schwarzen Kirschen zu entledigen. Saftig, muskulös und mit richtig Schub rollt er über sie hinweg. Am Gaumen weht allerfeinster Tabak entlang, leicht erdig, mit wunderbar feinem Tannin im Handgepäck. Das zarte Pelzchen das sich hinter den Lippen anlegt darf getrost als sexy bezeichnet werden. Pflaumen drängen sich nach vorne, werden aber von den schwarzen Kirschen auf die Plätze verwiesen. Wunderbar das Mundgefühl, ein Traum von schwarz im Mund. Irgendwo weit hinten auch ein Spritzer Tinte. Grandioser Tropfen mit mächtig Power unterm Deckel.

Body Builder mit Manieren

Immer mehr geht der Château Mangot an der Luft auf, immer weiter öffnet er seinen ungemein vielfältigen Aromenkorb. Ein wahres Feuerwerk brennt dieser Tropfen ab wenn man ihm Zeit und Raum im Glas gibt. Die 14 PS die unter seiner Haube schlummern, lösen sich äusserst elegant im erdig-rauchigen Mäntelchen auf, während unten auf der Zunge die schwarzen Kirschen nichts anbrennen lassen und sie förmlich einlullen. Seidig, kühl und ausgesprochen fein ist das Tanninkleid das den Gaumen zärtlich streichelt, das Finale erdig, würzig, lang und fleischig. Ein Wein mit Body Builder Status. Einer, der Dampf macht, aber trotzdem immer auf der noblen Seite bleibt.

Eines kann man diesem Tropfen ohne jeden Zweifel attestieren: um so kleines Geld (24,90) soviel Wein, vor allem so köstlichen im Glas zu haben, ist ein echtes Kunststück. Man muss sich im Bordeaux nicht zwingend verschulden um guten Wein zu bekommen. Der Château Mangot ist eines der besten Beispiele dafür. Soviel Saft und Charakter, soviel Eleganz trotz mächtig Muskelmasse und soviel Tiefe und Komplexität um diesen Preis … man muss schon sehr sehr lange suchen um all das in dieser Konstellation zu finden. Wer Bordeaux, im speziellen Saint Emilion mag, der wird sich mit diesem Vertreter auf der Stelle anfreunden und richtig viel Spass mit ihm haben. Absolut empfehlenswert!

Tipp: Eine Stunde Karaffe dankt der Wein. Mit 16º am besten. Hervorragend zum Steak, zum Lamm und Geflügel, auch zu Wild eine absolute Bank. Als Solist ein Wein der einen runter bringt.

Verkostet wurde ein Château Mangot 2015 von Château Mangot aus Saint Etienne De Lisse, Frankreich. Bezugsquelle: Kracher Fine Wine Shop, Illmitz.

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