Grand Bateau Blanc 2018

| 24. Juli 2019 Alles lesen

Grand Bateau 2018 Zu den bekanntesten und besten Adressen in Saint-Julien gehört das Château Beychevelle aus Saint-Julien-Beychevelle, das je zur Hälfte der japanischen Suntory-Gruppe und dem Bier- und Wein-Konzern Castel Frères gehört und jedem Bordeaux-Kenner ein Begriff ist, seit Langem. Seit 1855 hat das Gut den Status eines Quatrième Grand Cru Classé. Neben den bekannten Rotweinen macht man aber auch erstaunliche Weissweine wie den Grand Bateau Blanc 2018 der heute hier am Tisch der Wahrheit steht. Er ist der sogenannte Zweitwein und entstammt der Zusammenarbeit zwischen dem Haus Barrière und Philippe Blanc, einer Schwesterfirma des Château Beychevelle, das an der Konzeption des Grand Bateau mitgewirkt hat. Und dieser sortenreine Sauvignon Blanc wird jetzt geöffnet um zu sehen ob es stimmt was man behauptet; dass der Grand Bateau Blanc zu den interessantesten weissen Bordeauxweinen zählt.

Unprätentiös und doch sehr typisch

In sehr hellem strohgelb mit leichten grünlichen Reflexen steht der Grand Bateau im Glas. Typisch Sauvignon Blanc in der Nase möchte man gern sagen, wenn es denn nicht angenehm leiser als das übliche Gebrüll wäre. Feine Stachelbeeraromen tanzen drin herum, begleitet von Zitronen und von grünem Apfel. Ein paar Kräuter und eine schöne steinige Mineralik runden das Bukett harmonisch ab. Ein schöner, unprätentiöser und doch sehr präsenter Duft.

Stoffig, herb & steinig

Typisch Sauvignon Blanc ist auch im Mund der erste Eindruck. Und doch ist alles komplett anders. Der Wein hat richtig Grip und haftet sich am Gaumen fest, die Mineralität ist nicht zu leugnen und die Aromatik … nun, sie ist typisch aber doch ganz anders. Leise nämlich, wie auf Zimmerlautstärke gedreht, aufs Wesentliche “runtergefahren” ohne dabei etwas zu verlieren. Melonen tummeln sich auf der Zunge, weisse Blüten tauchen auf, die Stachelbeeren sind präsent. Der Grand Bateau hat alles was man von der Rebsorte erwartet und fühlt sich doch so weit entfernt von ihr an. Stoffig, animerend, herb und steinig. Einfach wunderbar.

Ein Tropfen bei dem alles passt

Unglaublich flott entwickelt sich der Grand Bateau an der Luft. Der Haftungsgrad wird immer stärker, die herbe Aromatik immer intensiver und vergnüglicher. Man ahnt die Frucht im Hintergrund und staunt über die Mineralik die alles einnimmt und keine Zweifel darüber aufkommen lässt, wer hier das Zepter in der Hand hat. Irgendwo hat sich Vanille eingenistet, leise, schüchtern, fast nicht wahrnehmbar. Knochentrocken steht der Wein im Mund, am ehesten schmeckt man Melone und die Stachelbeeren. Der Rest ist Stein und nochmals Stein. Das Mundgefühl darf man getrost als beeindruckend bezeichnen. Es begeistert, lässt einen nach dem nächsten Maul voll Wein gieren. Selten einen Sauvignon Blanc im Mund gehabt, der derartig präsent und doch so elegant und “wohl erzogen” ist.

Was mich persönlich so begeistert am Grand Bateau Blanc ist das gekonnte Spiel zwischen herber Mineralität und Stoffigkeit, sowie dem durchaus floralen Grundton und der dezent auftretenden Frucht. Es passt einfach alles, die Aromatik sehr präsent, das Mundgefühl einfach aussergewöhnlich. Im Abgang würzig und auch steinig, im Nachhall immer ausgesprochen herb mit einem Schuss von Frucht als Ausklang. Muss man lieben, kommt man nicht vorbei, ist einfach genial. Der Tropfen zeigt wie man Sauvignon Blanc auch machen kann und wie dieser, abseits des lauten Mainstreamgebrülls, herrlich schmecken kann. Kostet keine 10 Euro. Ein Witz für diese Qualität. Richtig toller Wein.

Tipp: Karaffe ist nicht nötig. Einfach öffnen und am besten mit kühlen 8-10º geniessen. Perfekt als Aperitif oder zu Fisch und Meeresfrüchten. Macht auch als Solist gute Figur und animiert zu einem zweiten und dritten Glas.

Verkostet wurde ein Grand Bateau Blanc 2018 von Château Beychevelle aus Saint-Julien-Beychevelle, Frankreich. Bezugsquelle: Fine Wine Shop, Illmitz.

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