‘Le Petit’ Manincor 2010

| 12. Oktober 2012 Alles lesen

Heute ist es soweit. Nach all den faszinierenden Weinen die wir in den letzten Monaten vom Weingut Manincor aus Südtirol verkosten durften, steht heute der allerletzte dieses umfangreichen und aussergewöhnlichen Sortiments am ‘Tisch der Wahrheit’. Wie es sich dazu geziemt, gehört dieser Wein der Krone-Linie des Hauses Manincor an. Extrem selektiert aus alten Reben, nur aus den besten Weinbergen stammend und nur in den besten Jahrgängen produziert sind jene drei Anforderungen, unter denen diese Linie entsteht. Entsprechend klein ist auch die Menge jenes Tropfens, der heute für den krönenden Abschluss sorgt. Der ‘Le Petit’ 2010, eine mehr als nur süsse Versuchung aus 100% Petit Manseng, abgefüllt im Juni 2012 in 3.200 Fläschchen á 375 ml. Süsser kann eine Reise nicht zu Ende gehen und wir freuen uns auf diesen letzten Abschnitt.

Entgegen dem bisher konsequent durchgezogenen Corporate Design bricht das des ‘Kleinen’ aus und zeigt sich völlig reduziert aufs Wesentliche. Ein weisses Etikett mit der gräflichen Krone obendrauf, zentriert in hellstem grau gehaltenen Schriftzug petit aufgebracht und sonst nur die Jahreszahl und Le petit Manincor darauf. Am transparenten kleinen Rückenetikett ein paar weitere Informationen zum Wein und das war´s in dem Fall dann auch schon. Reduced to the max, elegant und edel sieht es aus.

Mango & Marille

In schönstem Goldorange funkelt der Le Petit dann aus dem Glas, strahlt mit sich selbst um die Wette und leuchtet wunderschön im Gegenlicht. Klar und kräftig ist diese wunderschöne Farbe. Die Nasenflügel zieht eine intensive Mischung aus Mango- und Marillennoten hoch, kräftig, ohne dabei nur ordinär süss zu riechen. Es ist ein eleganter Duft der Dichte zeigt und dabei eine beeindruckend frische Kühle mit sich führt. Ein Duft zum Verlieben.

Erfrischend lebendige Säure

Auf die Zunge gleitet der Le Petit füllig weich und sorgt dort augenblicklich für eine wahre Explosion im Mund. Das ist nicht das üblich süsse, oft nach banaler Marmelade schmeckende Etwas das man hier auf der Zunge spürt, da trifft herrliche Säure auf betörende Süsse und vermengt sich zu einer perfekten Symbiose. Der Gaumen jubelt ob der honigsüssen Frucht die über ihn hinweg zieht und die Zunge kommt aus dem Schnalzen nicht mehr raus. Da ist ein kraftvoller Körper unterwegs der gleichzeitig fein und leicht wirkt, der mit Nachdruck allen Saft auf die Zunge drückt und sich ohne opulent zu wirken überall im Mund verteilt. Der Le Petit fühlt sich nicht typisch ölig an, er ist saftig-konzentriert und dann ist da vor allem eines, das wirklich Überraschende an diesem Wein, er fühlt sich richtig frisch an auf der Zunge.

Essenz der Frucht

Im Mund hat man das Gefühl als würde aus den getrockneten Marillen der letzte konzentrierte Saft austreten, sich leicht viskos über die Zunge ergiessen und über deren Ränder ablaufen. Die Essenz der Frucht, begleitet von lebendig attraktiver Säure (11 g/l) setzt sich am Gaumen ab und lullt ihn förmlich mit ihrer honigsüssen Struktur ein. Was bleibt ist ein wohliges Gefühl im Mund das lange anhält, fruchtbetont ist und sogar einen Hauch von allerfeinster Holzwürze in sich trägt. Der Le Petit versteht es zu verzaubern, ist ein Charmeur und zeichnet sich durch seine wunderschöne Harmonie aus.

Als Österreicher ist es immer wieder faszinierend abseits der landestypischen Trockenbeerenauslesen und Eisweinen süsse Weine zu verkosten, die hierzulande nicht so sehr im Fokus stehen. Dazu zählen speziell jene wie der Petit Manseng. Dieser hier gehört zu jenen in die man sich verlieben kann, ja MUSS, wenn man auch nur einen Funken Affinität für die süssen liquiden Versuchungen dieser Welt hat. Gleich einem österreichischen Werbeslogan in dem es heisst “Sagen Sie niemals Leberkäse zu ihm”, gilt für diesen hier “Sagen Sie niemals nur Süsswein zu ihm”. Das hier ist flüssiges Gold (mit einem Restzucker von 190 g/l) und es grenzt schon an pure Gier sich einfach noch ein zweites oder drittes Glas davon zu gönnen. Doch wenn Sie erst davon gekostet haben wird Ihnen das egal sein. Todsünde hin oder her. Um die 30 Euro kostet dieses Kleinod, so man es ergattern kann, und genau 10 Sekunden dauert es bis der ‘Kleine’ von Ihnen Besitz ergriffen hat.

Tipp: Bei 8-10º maximal servieren. Entweder zu schokoladigen oder sonstigen fülligen Desserts, zu Käsetellern, oder, wenn Sie einfach ‘nur’ das Gold schmecken wollen, solo genossen. Ist zwar dekadent, aber: Who cares?

Verkostet wurde ein ‘Le Petit’ 2010 von Manincor aus Kaltern in Südtirol, Italien. Sie wollen mehr über diesen Wein erfahren? Hier stehen Ihnen die wichtigsten Informationen zum Download bereit. Oder besuchen Sie Manincor online.

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Kategorie: Manincor (I), Verkostet