Pétalos 2017

| 22. April 2020 Alles lesen

Petalos 2017 Der Winzer Alvaro Palacios hat wie seine Weine, Kultstatus. Er ist Biodynamiker, bewirtschaftet seine bis zu 100 Jahre alten Rebstöcke auf “chemiefreien” Böden und bearbeitet seine Weingärten mit Pferd und Esel. Sein L‘Ermita ist eine Lichtgestalt am Weinhimmel und seine anderen Weine zählen ebenso zum besten das es am spanischen Markt zu kaufen gibt. Doch das allein war ihm nicht genug und so schaute er sich um neue “Projekte” um. Gemeinsam mit seinem Neffen gründete er im Bierzo 1999 die Bodega Descendientes de J. Palacios, um die Sorte Mencia international bekannt zu machen. Und genau so ein Wein steht heute hier am Tisch der Wahrheit, der Petalos 2017. Ein Gemischter Satz aus 90 Mencia, sowie Alicante Bouschet, Gran Negro, Godello, Negreda und Valenciana. Biodynamisch angebaut, spontan vergoren und auf auf Schiefer und Kalkstein gewachsen. Und jetzt steht er im Glas zur Verkostung bereit.

Saftig, rauchig, mystisch

In dunkelstem kirschrot dreht der Petalos im Becher seine Runden. Saftig und konzentriert steigen einem Aromen von schwarzen Johannisbeeren intensiv die Nase hoch. Unterfüttert von einem Korb feinst geriebener Gewürze und einer leichten Schwade Rauch, breitet sich der Duft im Nasentrakt aus. Lakritz und Veilchen, sowie ein paar verirrte Blaubeeren spielen eine leise Nebenrolle und verleihen diesem Duft einen sinnlichen wie mystischen Charakter.

Die dunkle Seite des Bierzo

Welch wunderbarer Saft rollt hier auf der Zunge seines Weges! Reife, schwarze Johannisbeeren Hand in Hand mit dunkler Criollo-Schokolade, feinster Rauch am Gaumen, Gerbstoff wie von einem Karschmirschal gestohlen. Der Petalos ist intensiv und doch kühl und frisch, konzentriert und trotzdem elegant im Mund. Dunkle rote Frucht trifft auf Gewürze feinster Güte, Blaubeeren und salzige Lakritze tanzen Samba auf der Zunge. Der Abgang dunkel, ja fast schwarz, fleischig, dicht und von einem Tabakblatt begleitet.

Mencia zum Verlieben

Beeindruckend bei dem ganzen Spiel der unterschiedlichsten Aromen, ist diese enorme Mineralität die dem Tropfen innewohnt. Der Schiefer, auf dem die Rebstöcke stehen, ist absolut dominant, etwas Kalk begleitet ihn aus sicherer Distanz. Über allem fliesst jedoch der intensive, dunkelwürzige Saft des Petalos und sorgt mit seinem edlen Gerbstoffkleid für ein bombastisch feines Mundgefühl. Trotz seines konzentrierten Körpers schafft es dieser Tropfen fein zu bleiben, immer frisch und kühl zu sein, niemals in die Breite zu gehen oder gar fett zu werden. Das genaue Gegenteil ist hier der Fall.

Immer tiefer brennt sich dieser “Bierzo” in das Geschmacksgedächtnis ein, immer tiefer lässt man sich in diesen dunklen Saft versinken und geniesst einfach das Spiel der Johannisbeeren mit der Schokolade und den Tabakblättern. Man lässt los und ergibt sich diesem Sinnesrausch der einerseits so fruchtig, andererseits aber auch so traumhaft herb und mineralisch ist. Der Petalos ist ein Wein den man sich in ruhigen Stunden gönnt, der entschleunigt und zum Verweilen einlädt. Oder, den man leicht gekühlt, einfach mittags zum dicken Steak aufmacht und sich ein Gläschen oder zwei davon genehmigt. Auf jeden Fall ist dieser Tropfen einer Paradebeispiel für einen saftig-eleganten Bierzo. Und das zu einem richtig liebenswerten Kurs von 14,90. Also, ran an die Flaschen, das Zeug gehört in jeden Keller.

Tipp: Sofort trinkbar, auch ohne Karaffe. Schmeckt am besten mit kühlen 16º. Perfekt zum Steak, zum frischen Braten oder auch zu Rohschinken und jungem Käse. Für sich allein getrunken, ein wunderbarer Wein mit Stil und Tiefgang.

Verkostet wurde ein Petalos 2017 von BODEGAS Descendientes de J.PALACIOS aus León, Spanien. Bezugsquelle: Kracher Fine Wine Shop, Illmitz.

Stichwörter: , , , , , ,

Kategorie: Kracher (A), Verkostet