Triennes 2015 Rosé

| 23. Juni 2016 Alles lesen

Triennes 2015 Wer Dujac und Romanée-Conti hört, fällt gewöhnlicherweise verzückt in eine gewisse Schockstarre. Nun, die beiden Namen haben auch mit dem heutigen Wein zu tun, obwohl der nur ein kleiner Rosé aus Nans-les-Pins in der Provence ist. Dort betreiben die beiden Herren Jacques Seysses von der Domaine Dujac und Aubert de Villaine von Romanée-Conti nämlich ein Gemeinschaftsprojekt; die Domaine de Triennes. Das Ziel ist so einfach wie ehrenwert: die beiden wollen mit dem selben hohen Qualitätsanspruch der auf ihren grossen Domainen herrscht, in der Provence Weine machen die für alle leistbar sind. Das ist einmal eine Ansage die auf offene Ohren stösst. Und weil der Sommer gerade an die Tür klopft gibt es heute den Rosé de Triennes 2015, ein “kleiner” Südfranzose, dem jedoch bereits ein grosser Ruf voraus eilt. Denn was aus den Händen dieser beiden Kapazunder kommt das kann einfach nicht wirklich klein sein. Drum Schrauber runter von der Pulle und richtig gut gekühlt ins Glas damit.

Lebhaft, animierend, mundwässernd

Mehr hellorange als rosarot steht der Triennes im Glas. Wie frischer, hauchdünn aufgeschnittener Lachs. Hammermässig ist der Duft der daraus aufsteigt. Frische rosa Grapefruit riecht man, etwas Zitrone kommt dazu, weisser Pfirsich ist da und diese so typische provencalische Würze nach getrockneten Kräutern. Was für eine Erfrischung in der Nase, was für ein lebendiges Aromenspiel. Animierend, lebhaft, mundwässernd. Man schmeckt den Wein fast schon bevor man ihn noch in den Mund bekommt.

So geht rosarotes Südfrankreich

So abgedroschen es auch klingen mag, das ist rosarotes Südfrankreich im Mund. Das ist würzig, das ist herb, das ist zart fruchtig und es ist vor allem traumhaft “gischtig”. Als würde man die Gischt vom Meer einatmen. Dabei steht der Triennes herrlich leicht auf der Zunge, fühlt sich wunderbar elegant und auch schlank an, zeigt fein gezeichneten Körper und hat genug Saft um auch Charakter zu beweisen. Frische rote Johannisbeeren unterhalten sich mit ein paar Himbeeren, ein Strauss Kräuter der Provence mischt sich darunter und verleiht dem Triennes eine feine herbe Würze am Gaumen. Ganz weit hinten spürt man diese Würze am stärksten, da steht sie mächtig vorm Rachen und bringt sich in das dezente Fruchtspiel ein, bevor sich alles in einen langen herben Abgang stürzt. Der Nachhall ebenso herb wie leicht rosarot mit einer Prise von Salz.

Schon mal das Meer geatmet?

Und bevor ich es vergesse, der Triennes ist knochentrocken. So wie sich das gehört für einen echten Südfranzosen. Den Pfirsich schmeckt man sehr schön heraus und die Grapefruit hat eindeutig das Kommando auf der Zunge. Sie sorgt für Frische, für Lebendigkeit und dirigiert den Rest der Fruchtkolonne, bevor sich diese in einem richtig herben Nebel auflöst. Was auf der Zunge übrig bleibt ist eine Form von rosaroter Dürre, eine leere Packung trockener Kräuter und das Gefühl von salziger Mineralität. Das ist wie “Meer atmen”, als würde man mit offenem Mund am Strand stehen und zu dem was reinkommt ein paar rote Ribiseln dazu werfen. Es ist auch mehr das Gefühl das auf der Zunge und am Gaumen herrscht als der Geschmack. Dieses spüren, wie sich alles in eine wunderbar herbfruchtige Substanz verwandelt, wie es trocknet und vor allem wie es nachhallt ist schlichtweg ein Traum.

Damit das klar ist, der Triennes ist ein Rosé zum Bechern. Und zwar zum gnadenlosen Bechern. Extrem schlank im Alkohol, elegant, frisch, herb, trocken und so fein, dass man sich schwer zurückhalten kann. Das ist einer jener Rosés, von dem man am besten mehrere Flaschen in einen mit Eiswürfeln gefüllten Eimer steckt und diese danach einfach wegmacht. Die Flaschen, nicht die Eiswürfel. Was der Triennes so selbstverständlich schafft, ist diese vornehme Zurückhaltung zu vermitteln, dieses “es ist genug”, als immer mehr zu wollen. Von allem hat er etwas anzubieten, doch übertreibt er nichts und sagt sich “weniger ist mehr” und damit hat er mehr als recht. Und noch etwas, die läppischen 9 Euro für diesen eleganten Südfranzosen sind fast schon eine Beleidigung für den Spass den der Triennes bereitet. Das ist Sommerrosé in seiner ursprünglichsten Bestimmung.

Tipp: Einkühlen und mit 8º gnadenlos vernichten. Zu sommerlichen Salaten, zu jeglichem Krustengetier, zum gegrillten Fisch oder als Begleiter von vegetarischen Fressorgien. Das ist allergrösster Spass im Weinglas.

Verkostet wurde ein Rosé de Triennes 2015 von der Domaine de Triennes in Nans-les-Pins in der Provence, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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