La Courtade – Eine Reise rückwärts von 2006 – 2000 (Teil I)

| 31. Januar 2017 Alles lesen

Richard Auther - Domaine de la Courtade Im Jänner 2016 kam Richard Auther, den ich 2011 in Nürnberg kennenlernte, auf mich zu und fragte mich ob ich Lust und Interesse hätte, seine Weine die er im Laufe der letzten 30 Jahre als „Weinmacher“ bei La Courtade auf der Insel Porqurolles gemacht hat, zu verkosten. In der Zwischenzeit ist Richard seit ein paar Jahren für die Weinproduktion bei seinem Schwager bei der Domaine Perzinsky, ebenfalls auf der Insel ansässig, verantwortlich. Ich habe alle seine Weine die er auf La Courtade machte bereits 2012 verkostet und darüber berichtet und bin seitdem ein treuer Fan seiner Weine.

Nachdem ich ihm also mit allergrösster Freude zugesagt hatte, erhielt ich im Februar 2016 die erste Lieferung mit den La Courtades in weiss, von 2005 bis 1988. Im April erhielt ich dann noch alle seine roten La Courtades, von 2004 bis 1987. Dazu einen La Courtade rosé aus 2006 und als Sahnehäuchen einen Port Kerole 1996.

Eingang Wirtshaus Da ich diese beträchtliche Anzahl von Weinen nicht alleine verkosten wollte habe ich Helmut O. Knall eingeladen, diese mit mir im Zuge von diversen Verkostungsabenden gemeinsam anzugehen. Als Ort haben wir uns für Meixner´s Gastwirtschaft entschieden, weil a) Karl Meixner selbst ein grosser Weinliebhaber ist und b) wir zu unseren Verkostungsrunden ab Herbst 2016 auch Freunde und Bekannte eingeladen haben, die ebenfalls Spass am Wein, im Besonderen an Mourvèdre und Vermentino haben. Denn daraus sind die Weine die Richard gekeltert hat. Soviel ganz kurz dazu wie es zu dieser Verkostungsreihe gekommen ist. Hier nun der 1. Teil der Weine, die Helmut und ich verkostet haben.

La Courtade rouge 2006 – 2000

LC rot 2006-2001

2006

Leichter Apothekenduft, etwas Jod, kräftige rote Würze, Geäst und feuchte Erde. An der Luft kommen Holunderbeeren, Blaubeeren, und etwas Powidl dazu. Straffes Tanninkostüm macht ihn etwas rau, lässt ihn rustikal erscheinen. Tatsächlich wirkt alles schlanker als es ist. Knackig frisch die Säure die sich als ziemlich dominant zeigt. Langer Nachhall, saftig-fruchtig. Bereits schön zu trinken. Macht Spass.

2004

Noch dunkler, dichter und deutlich würziger im Duft, Garrigue, Lavendel, auch am Gaumen sehr saftige dunkle Fruchtaromen. Kraftvoll und saftig im ganzen Mund, wieder recht deutliche Säure, aber diesmal spielt sie herrlich mit der Frucht und den Kräutern, das tanzt richtig über den Gaumen. Auf der Zunge mittig ohne breit zu sein, saftig, rotfruchtig, am Gaumen würzig, Lavendel, Brombeeren, feiner Abgang und im langen Nachhall würzig-fruchtig.

2003 – (0,5l Flasche)

Leichter Stinker vor dem Herrn. Dürfte etwas Luft gezogen haben, sonst ganz typisch 2003, diese warme eingekochte Frucht. Erinnert auch wieder an Powidl und Holunderkoch, auch am Gaumen. Dazu wieder sehr viel Kräuterwürze. Orangenzesten schmeckt man, fester Grip im Mund. Im Abgang mehr Würze als Frucht, im Nachhall lang anhaltend. Kann sein, dass der Korken nicht perfekt war, denn im Finish zeigt sich auch eine Kratzigkeit und etwas adstringierender Pelz, deutlich weniger Säure, deutlich weniger saftige Frucht. Keine perfekte Flasche.

2001

Bis jetzt der würzigste in der Nase. Das ist Provence aus dem Bilderbuch. Jede Menge dunkler Beerenaromen und dieser Duft wenn man an einem Herbstnachmittag auf der Terrasse im Ferienhaus in der Provence sitzt. Seidige Gerbstoffe, ausgeprägte Frucht, dominiert von frischen grünen Kräutern. Kühl im Mund, auf der Zunge griffig, am Gaumen ebenso. Deftige Würze, feste Struktur, saftiger Körper. Wunderbar saftig mit dunklen Fruchtaromen und recht lebendigem Frucht-Säure-Spiel, das endlos anhält.

2000

Erste Diskrepanz zwischen Helmut und mir. Er findet, dass der Wein wenig harmonisch ist, dass die Frucht einzeln im Vordergrund steht und die Säure die nachkommt kantig ist. Ich hingegen mag diese gewisse Ungeschliffenheit. Ebenso die Pfefferminznote und auch das etwas rustikale Tanningerüst. Würzig wie alle anderen bisher verkosteten, aber eben auch etwas wilder, unversammelter. Auf jeden Fall der kräutrigste bisher.

La Courtade blanc 2005 – 2001

LC weiss 2005-2001

2005

In hellem grüngelb steht der Wein im Glas. Es ist duftig, leichtfüssig, etwas weisses Sanitärplastik in der Nase. Rund, weich und frisch auf der Zunge, füllt den Mund würzig aus. Am Gaumen schon saftig, aber wieder sehr kühl. Eine Prise abgestandenes Salz im Abgang. Schmeckt nach Meer, hat etwas von Algen am Gaumen und fühlt sich im Mund belebend und ungewöhnlich an.

2004

Gold im Glas. Ähnlich wie 2001, jedoch frischer, agiler. Gelbe Aromen von Ringlotten und Ringelblumen, Quittenkäse und Dörrmarillen, getrocknete Maiskolben und Strohblumen. Am Gaumen wieder dieses etwas nebeneinander stehende Frucht-Säure-Spiel, dominante Säure auch im langen Abgang. Der ist saftig, gelb, etwas gelbe Rübe ist dabei und reife Quitte, lang und würzig.

2003

Auch ähnlich wie 2001 und 2004, allerdings etwas kraftvoller, aber frisch und mit guter Säure. Erstaunlich gut für 2003. Salzkaramell in der Nase, wie ein Werthers Karamell. Im Mund eher herb, etwas Toffifee, Blockmalz und ein wenig Salz. Auf der Zunge schön griffig mit einer leichten Jodnote, am Gaumen wieder karamellig, trocken und mit etwas Heu unterfüttert.

2002

Im Grunde genommen genau das Gleiche wie 2003, nur ist alles noch um einen Zacken frischer. Salzkaramell in der Nase, wieder gelb und strohig, aber sehr vollmundig, dicht und fast verspielt tänzelnd, wegen des perfekt balancierten Frucht-Säure-Spiels, Ein lautes WOW.

2001

Kraftvolles goldgelb im Glas. In der Nase leichte Brotaromen, etwas Butterblume, getrocknete Marillen, feuchtes Stroh, Ringelblume. Im Mund getrocknete Orangenschalen, am Gaumen griffig, extrem würzig. Heu, Rosmarin, Quitte, nach wie vor fruchtig, doch bereits sehr an den Sekundäraromen angelehnt. Packt zu, haftet lange am Gaumen und auf der Zunge steht er saftig und recht beschwingt mit einer ausgeprägten gelben Würze.

Gedeck In Teil II dieser Verkostungsreihe werden die Weine

La Courtade rouge 1999 – 1994
und
La Courtade blanc 2000 – 1995
verkostet.

Hier geht es zu Teil II und Teil III dieser Verkostungsreihe.

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