c uwe 2012

| 29. September 2014 Alles lesen

Die dritte Verkostungsrunde der Weine von Uwe Schiefer aus dem Burgenland, beginnt heute mit einem Wein, der aus dem ‘typischen’ Blaufränkisch-Schema heraus fällt. Dabei handelt es sich um eine Cuvée aus den Rebsorten Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Zweigelt und St. Laurent, genannt c uwe, vormals Cuvée Conrad, und einer ehemaligen, exklusiven Herrenrunde gewidmet. Ein Jahr lang ist diese Cuvée im kleinen Eichenfass gereift und heute steht sie hier am Tisch der Wahrheit. Ich bin mehr als gespannt wie sich Cuvées aus dem Hause Schiefer präsentieren. Jahrgang 2012 ist c uwe und jetzt wird sie von ihrem Schaubverschluss befreit.

c uwe 2012 Dem Inhalt der Flasche entsprechend, hebt sich auch das Etikettendesign auf dieser von den anderen, aus rein Blaufränkisch hergestellten Weinen deutlich ab. In der Stilistik zwar ähnlich, wird aber auf diesem Stück Papier ein dichter schwarzer Nebel gezeigt. Alles ist wie von Hand ineinander verwischt, schwarz dominiert, etwas rot blitzt dazwischen auf. Sinngemäss die Vermengung mehrerer Rebsorten die sich in dieser Flasche befinden. Mit etwas Phantasie erkennt man aus dem schwarzen Nebel heraus einen angedeuteten Gitarrensteg samt Saiten. Was wiederum einen Rückschluss auf die Musikaffinität Uwe Schiefers zuässt. Unten rechts in fetten Kleinbuchstaben wie gehabt schiefer und im schwarzen Nebel in feiner Typo c uwe 2012. Am rechten, ebenso tiefschwarzen Rand wieder alles was sonst noch angeführt sein muss den Wein betreffend und fertig ist das einteilige Etikett. Bevor die Cuvée aber ins Glas kommt, darf sie für eine gute Stunde in der grossen Karaffe Sauerstoff aufnehmen.

Kirschen in Bitterschokolade eingelegt

In strahlendem, kristallklaren Rubinrot dreht c uwe seine Runden im Glas. Kirschen sind das erste was die Nasenflügel hoch zieht, dann kommt ein Schuss Himbeere dazu sowie eine ausgesprochen elegante Würze. Etwas braune Erde, viel Steine und auch eine Rippe Bitterschokolade unterfüttern die durchaus fruchige Nase. Schwarze Johannisbeeren blitzen durch, leichte Röstnoten vernimmt man. Insgesamt würde ich meinen am ehesten Cabernet Sauvignon als dominiernden Aromenspender auszumachen. Mit der Würze des Blaufränkisch. Saftig ist es in der Nase, fruchtig wie auch dicht und animierend.

Purer Saft mit richtig Grip

Grip. Das ist das Erste was einem in den Sinn kommt wenn der c uwe auf die Zunge strömt. Mit reichlich samtigen Gerbstoffen schmiegt er sich sofort an und legt diese auch am Gaumen ab. Jede Menge Schiefer rieselt förmlich am Gaumen ab, alles tanzt auf der Zunge und entledigt sich nach und nach von Kirsch- und Himbeeraromen. Der Wein hat kraftvollen runden Körper, füllt den Mund saftig aus und bleibt überraschenderweise relativ leichtfüssig dabei. Erst jetzt spürt man die pulsierende Säure die sich erst etwas zurück gehalten hat, sich aber nun aus dem Fruchtkleid schält. Säure, Frucht und die Wagenladung Tannine vermengen sich zu einem harmonischen Ganzen und sorgen für mächtig Zirkus im Mundraum. Bleibt ewig lang am Gaumen haften und sorgt für einen ebenso würzig-fruchtigen Abgang. Ein Schuss Himbeerschnaps und ein Stück Bitterschokolade rutschen mit und sorgen für einen angenehmen Nachhall.

Zum Fliegen gemacht

Je länger der c uwe in der Karaffe steht und sich mit Luft anreichert, umso saftiger wird er. Man spürt jetzt förmlich wie jeder einzelne Schluck vor Extrakt strotzt, wieviel rote Frucht vorhanden und wie voluminös der Wein ist. Dabei steht ihm eine Säure zur Seite die ihn trotz seiner Wucht fein erscheinen lässt, die ihn zügelt in seiner Opulenz und für reichlich Leben sorgt. Immer mehr entwickeln sich die Kirscharomen hin zu Sauerkirsche, immer mehr drängt sich eine erdige, steinige Minerlik in den Vordergrund und was die Gerbstoffe angeht ziehen diese wie ein kühles Seidentuch über Zunge und Gaumen. Der c uwe hat sowohl Frucht wie auch Pfeffer, ist von kräftiger Statur, hat aber kein Gramm Fett an den Hüften und erinnert am ehesten an einen austrainierten Zehnkämpfer.

Das erste Glas zum Kennenlernen, das zweite zum Staunen und das dritte zum Fliegen. Der c uwe hat nun drei Stunden Luft geatmet und wird immer mehr zum unbemannten Fluggerät. Nach wie vor rot was seine Fruchtigkeit angeht wird er aber immer würziger, was der ganzen Sache so richtig Pfeffer einhaucht. In Kombination mit der frischen Säure ein pulsierender Wein, der trotz seiner Wucht nicht trampelt, sondern über Zunge und Gaumen stolziert. Immer durch die Mitte auf der Zunge, niemals breit, fein über den Gaumen, niemals fett. Wuchtig und doch geschmeidig, kraftvoll aber nicht erdrückend. Der c uwe trinkt sich viel zu leicht für sein Gewicht und ist deshalb nicht ganz ‘ungefährlich’. Die Zunge verzaubert er mit seinem Saft, den Gaumen beeindruckt er mit Grip und Würze und im Nachhall will er einfach nicht enden. Ein Tropfen der mit Frucht und mit Profil verzaubert.

Tipp: 60 Minuten Luft sind fein, 90 noch besser. Um die 18º sind empfehlenswert. Im Sommer um die 16º. Geht zu rotem Fleisch von Lamm, Wild oder Rind, sowie zu Burger und auch Pasta. Für sich allein genossen ein Begleiter mit Niveau und Eleganz.

Verkostet wurde die Cuvée c uwe 2012 von Uwe Schiefer aus Welgersdorf im Südburgenland, Österreich.

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Kategorie: Uwe Schiefer (A), Verkostet