Les Calcinaires rouge 2017

| 22. März 2019 Alles lesen

Les Calcinaires 2017 Wenn es um Weltklasseweine aus dem Roussillon geht, steht ein Name immer wieder an erster Stelle; Gauby. Gérard und Lionel (das Gespann von Vater und Sohn) Gauby zaubern aus ihren Schieferlagen und kalkigen Lehmböden mit teilweise bis zu 125 Jahre alten Reben Weine in die Flaschen, welche Jahr für Jahr zur absoluten Weltspitze zählen. Die Weine, die sie auf ihrem biodynamisch bewirtschafteten Naturparadies um Calce, am Fuße der Pyrenäen, produzieren, gehören schlicht und einfach zum Besten was aus dem Roussillon erhältlich ist. Sämtliche Weine die das Gut verlassen vergären spontan mit den eigenen Hefen und werden unfiltriert auf die Flasche gebracht. So wie auch jener Wein, der heute hier am Tisch der Wahrheit steht; der Côtes Catalanes Les Calcinaires rouge 2017. Eine Cuvée aus Syrah, Mourvèdre, Grenache Noir und Carignan, die über 10 Monate im Betontank reifte. Und weil der gute Tropfen noch ein richtig junger Hüpfer ist, darf er sich bevor er in das Glas kommt, eine, wenn nicht sogar zwei Stunden in der Karaffe mit sich selbst vergnügen.

Sauerkirschen, Schiefer & Graphit

In dunkelstem schwarzrot dreht der Les Calcinaires seine Runden im Glas. Der Duft der einem in die Nase strömt ist schlicht der Hammer. Viel Lavendel, etwas Pfeffer, Kirschen und ein betörendes Gemisch aus Schiefer und Graphit. Klare, steinige Mineralität dient als Unterbau, dunkle rote Frucht als Hauptdarsteller. Sauerkirschen tanzen in der zweiten Reihe, alles fühlt sich und expressiv an. Der Tropfen neckt die Nase und weckt das Verlanden einen grossen Schluck davon im Mund zu haben. Regt den Speichelfluss an. Einfach bezaubernd, einfach animierend.

Die pure Lebenslust

Knackig, frisch, agil und frech nimmt sich der Tropfen auf der Stelle der Zunge an. Sauerkirschen sind zuerst dran, dann folgen Brombeeren und Lavendel. Staunen lässt einen der schlanke Körper des Les Calcinaires, der dank einer ungemein agilen Säureader voll auf Durchzug steht. Man schmeckt, dass hier die Frucht die Oberhand hat, und man spürt Tannin, das feiner wohl nicht sein kann. Sanft und seidig legt es sich am Gaumen an, während unten Frucht und Mineralik zu einem grossen, harmonischem Ganzen verschmelzen. Unverkennbar Schiefer in der Luke, dominant die Sauerkirsche, elegant die feine Pfefferwürze. Eine reine Wohltat dieser Tropfen. Im Finale fruchtig, würzig und auch rassig. Ein Wein mit hohem Puls und purer Lebenslust.

Roussillon von seiner flotten Seite

Sobald man den Les Calcinaires im Mund hat weiss man, warum die Weine von Gauby zu den absoluten Spitzenweinen des Roussillon gehören. Null Hitze, keine Breite, keine Überextraktion. Einfach nur schlanke, säurebetonte, frische und lebendige Tropfen sind es, die Vater und Sohn hier in die Flaschen zaubern. So wie dieser hier, der richtig frech und selbstbewusst im Mund agiert, der die Zunge neckt mit seiner frischen Frucht, der den Gaumen sanft mit seidigem Tannin berührt, der einfach höchst lebendig und sehr elegant im Mund agiert. Ein Wein der animierend unterwegs ist, der mit seinem unbändigen Trinkfluss auch zum einen oder andren grossen Schluck einlädt. Ein Wein der dank seiner frischen, geschliffenen und klaren Art sich für das sommerlichen Grillfest aufdrängt. Einfach wunderbar so einen Tropfen aus dem Roussillon im Glas zu haben.

Nach vier Stunden an der Luft steht hier ein Wein im Glas, der frischer und feiner nicht sein könnte. Geschliffen wie ein Kristall, abgespeckt, schlank und elegant zeigt sich der Les Calcinaires im Mund, zieht mittig auf der Zunge seines Weges. Fruchtig ist er, frech und flott und ausgesprochen süffig. Im Finale rote Beeren, Sauerkirschen und eine höchst betörende Schieferwürze. Fast schon steinig dann der Abgang, im Nachhall eine reine Freude. Wer Rotwein lieber schlank und flott und lebenslustig will, der sollte sich mit diesem Teil hier rasch anfreunden, weil es sein kann, dass man nichts mehr kriegt wenn man was haben möchte. Frischer geht Roussillon nicht. Süffiger und animierender wohl auch nicht. Spass hoch zehn. Der absolute Überflieger.

Tipp: Ein bis zwei Stunden in die Karaffe mit dem Tropfen. Wird dann immer “lustiger”. Am besten mit frischen 14-16º trinken. Zur guten Wurst, zum kalten Braten, auch zur Pasta oder einfach ohne alles. Da zischt er weg als gäbe es kein Morgen.

Verkostet wurde ein Les Calcinaires rouge 2017 von der Domaine Gauby aus Calce im Roussillon in Frankreich, Frankreich. Bezugsquelle: Pinard de Picard, Saarwellingen.

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Kategorie: Pinard de Picard (D), Verkostet